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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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irgendwo festhalten, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten.
    Er kippte sie förmlich auf die Matratze, während er schnarrte: »Wie magst du deinen Kaffee?«
    Sie überlegte, ihn anzufahren, dass sie sich ihren eigenen Kaffee machen werde, zügelte jedoch ihr Temperament. Wenn sie sich jetzt in ein hitziges Wortgefecht mit ihm ziehen ließ, wusste Gott allein, was sie am Ende sagen würde und was sie beide am Ende tun würden. Ihr Ziel war es, alles unter Kontrolle zu halten. »Ein Stück Zucker. Danke.« Sie klang so steif, dass sie sich am liebsten selbst geohrfeigt hätte.
    Er bereitete die Kaffeetassen selbst vor und gab ein Päckchen Zucker in ihre und sehr viel mehr in seine. Sie wollte eine Bemerkung dazu machen, hielt dann aber Schweigen für klüger. Sie wollte ihn noch nicht einmal fragen, ob ihm der Kaffee schmeckte, denn das wäre so, als würde sie einen übellaunigen Tiger provozieren. Stattdessen nahm sie die Tasse entgegen, als er sie ihr hinhielt, rutschte an die Wand zurück, streckte die Beine aus und nippte.
    Trotz allem kam ihr der heiße Kaffee himmlisch vor und schmeckte auch so. Sie nahm noch zwei Schluck, dann lehnte sie den Kopf an die Wand, schloss die Augen und spürte, wie ihre Kopfschmerzen langsam verschwanden, als flössen sie einen Abfluss hinunter. Vielleicht verging der Schmerz nicht ganz so schnell, aber ihr Kopf fühlte sich definitiv besser an.
    Sie spürte, dass er sich neben sie setzte, hörte ihn nippen. Widerstrebend murmelte er: »Er ist gut.«
    »Danke.«
    Meine Güte, waren sie höflich.
    Okay, die beste Art weiterzumachen bestand darin, einfach … weiterzumachen. Ihr kam ein Gedanke, und sie fragte: »Übrigens, du hast nie gesagt, warum … du eigentlich hier gewesen bist? Wolltest du die Gegend auskundschaften, weil du noch eine späte Jagdgesellschaft erwartet hast?«
    »Nein, ich bin raufgekommen, um ein bisschen zu angeln und mich vor dem Papierkram zu drücken. Du warst mir ein paar Stunden voraus.«
    Sie öffnete die Augen und drehte den Kopf, der immer noch an der Wand ruhte, um ihn anzusehen. »Ein glücklicher Zufall für mich. Wenn du nicht gewesen wärst, wer weiß, ob ich jetzt noch leben würde. Was hast du überhaupt um diese Uhrzeit da draußen im Gewitter gemacht?«
    »Nach deinem Camp gesucht.« Er schloss die Hände um die warme Tasse, trank noch etwas Kaffee und rückte dann die Schultern in eine bequemere Position. »Das Gewitter hat mich geweckt, und dann habe ich die Schüsse gehört. Ich wusste, dass es Pistolenschüsse waren, und mir fiel kein guter Grund dafür ein, warum du oder irgendjemand sonst zu dieser Nachtzeit eine Pistole abfeuern sollte. Wenn ein Bär oder ein Puma in dein Camp gekommen wäre und angegriffen hätte, hättest du sicher dein Gewehr benutzt. Die Pistolenschüsse bedeuteten also Probleme mit Menschen«, sagte er kategorisch.
    »Ja«, stimmte sie zu und seufzte. »Allerdings.«
    »Also habe ich dieses bockige junge Mistvieh gesattelt und bin in das schlimmste Gewitter hinausgeritten, das ich seit meiner Kindheit erlebt habe. Ich war vom Weg abgekommen und wollte gerade umkehren, als ich dich hörte. Den Rest kennst du.«
    »Aber woher wusstest du, wo mein Camp liegt? Ich meine, du hättest vielleicht die allgemeine Richtung hören können, aus der die Schüsse kamen, aber …«
    »Harlan hat mir gesagt, in welchem Camp du bist.«
    »Harlan?«
    »Er hat sich Sorgen gemacht.«
    Angie verdaute das schweigend. Harlans Sorge hatte ihren Grund wahrscheinlich darin, dass sie eine Frau war und ihre beiden Kunden Männer waren; sie konnte dies nicht ganz abtun, weil sie in dieser Hinsicht selbst immer vorsichtig war.
    »Er hat also gewusst, dass du hier heraufkommen würdest und …« Sie brach verwirrt ab. Und was? Dass er ein Auge auf sie halten sollte? Diese Hütte lag mehrere Meilen von ihrem Lagerplatz entfernt, also hätte Dare unmöglich wissen können, dass in ihrem Camp etwas nicht stimmte, wenn die Schüsse mitten in der Nacht nicht gewesen wären. Falls Chad bis zum nächsten Tag gewartet und Davis und sie mit dem Gewehr erschossen hätte, hätte es nichts gegeben, was Dare alarmiert hätte, weil Gewehrschüsse während einer Jagd zu erwarten waren.
    Er trank von seinem Kaffee, die Lider gesenkt, als dächte er nach. Dann sagte er: »Nein, nicht direkt.«
    »Nicht direkt?«
    »Ich wollte gar nicht hier raufkommen. Harlan hat sich Sorgen gemacht und mich gebeten, ein Auge auf dich zu haben. Sicher ist sicher. Ich

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