Lauf, so schnell du kannst
Flamme auf.
Als sie ihn unten wieder hereinkommen hörte, zog sie den Vorhang zurück und rief hinunter: »Ich habe den Kaffee wieder aufgewärmt, falls du eine Tasse möchtest.«
»Klingt gut. Ich bin in einer Minute oben, wenn ich diese Sachen ausgewrungen und zum Trocknen aufgehängt habe.«
Sie gab ihm eine Minute, dann kippte sie genug Zucker in die Tasse, um ein Pferd zu ersticken, da das die Menge gewesen zu sein schien, die er vorher genommen hatte, und goss den heißen Kaffee darauf, um den Zucker aufzulösen. Sie hatte sich gerade selbst eine Tasse eingeschenkt, als Dares dunkler Kopf oben an der Leiter erschien. Ihr Herz tat seinen üblichen Schlag, und die Schmetterlinge flatterten in ihrem Bauch. »Ich habe ihn schon gesüßt«, sagte sie, während sie ihm die Tasse reichte und sowohl ihr Herz als auch die Schmetterlinge ignorierte.
»Danke.« Er nahm einen langen Schluck. »Verdammt, das ist gut. Ab jetzt kannst du den Kaffee kochen.«
»Das hatte ich auch so geplant«, erwiderte sie trocken. »Wie sieht es draußen aus?« Das Einzige, was sie gesehen hatte, war ein kurzer Blick auf einige Bäume gewesen, als Dare sie zu der Campingtoilette getragen hatte, da die Hütte an einer geschützten Stelle mit begrenzter Fernsicht stand.
»Ich würde nur dann in dieses Chaos rausgehen, wenn es um Leben und Tod ginge. Es ist übel. Andererseits regnet es jetzt nicht mehr so stark. Wenn die Wettervorhersage halbwegs korrekt war, sollte es am späten Nachmittag allmählich nachlassen.«
»Die Regenmenge ist wohl irgendwie unterschätzt worden.«
»Das kannst du laut sagen.« Er setzte sich auf die Matratze, zog die Stiefel aus und wischte sie mit einem Handtuchfetzen ab, bevor er sie beiseitestellte. Dann nahm er seine Kaffeetasse und rutschte zurück, um sich an die Wand zu lehnen. Sie hätte ihm gern gegenübergesessen, aber sie konnte die Beine nicht unterschlagen, ohne dass ihr Knöchel schmerzte, also schob sie sich neben ihn und streckte die Beine neben seinen aus, aber mit etwa einer Fußlänge Abstand.
»Ich wollte Harlan bitten, es dir darzulegen«, murmelte er.
»So schlimm, hm?«
»Ich glaube, wir hätten beide etwas davon. Ich möchte das Unternehmen erweitern, mehr Kunden annehmen und auch andere Kreise ansprechen, aber ich bin so überlastet, dass ich es allein nicht schaffen kann.«
Angies Lippen wurden schmal. Er war deshalb überlastet, weil er die meisten ihrer ehemaligen Kunden hatte. »Du machst dich gerade unbeliebt, Callahan«, warnte sie ihn.
»Ich versuche gar nicht, mich beliebt zu machen, Powell. Ich versuche nur, dir einen besch… – einen … verdammt, ich kann nicht reden, wenn ich nicht fluchen darf. Ich war zu lange beim Militär. Ich biete dir einen beschissenen Deal an, kapiert?«
Sie musterte ihn argwöhnisch. »Noch nicht.«
»Ich will dich einstellen«, sagte er ungeduldig. »Mit deinem Grundstück werde ich mehr Platz für die Unterbringung der Kunden haben, aber ich bin immer noch ein Ein-Mann-Betrieb, daher wird es mir nichts nützen, mehr Platz zu haben, es sei denn, es ist eine große geschlossene Gruppe. Es ergibt doch keinen Sinn, mehr Platz zu gewinnen, ohne meine Leistungen auszuweiten, oder? Ich brauche also noch jemanden, der die zusätzlichen Jagdgruppen führen kann, jemanden, dem ich vertraue und der die Gegend kennt. Du wirst nicht fortgehen oder auch nur umziehen müssen, denn ich werde jemanden brauchen, der sich um das Haus kümmert.«
»Mich einstellen.« Ihre Stimme war tonlos. Sie war so erstaunt, dass sie nicht wusste, ob sie sich geschmeichelt oder beleidigt fühlen sollte, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie würde ihr Zuhause verlieren, aber sie würde es auch wieder nicht verlieren. Sie würde ihr Unternehmen verlieren, aber sie würde immer noch das tun, was sie liebte. Sie würde nicht selbstständig sein, aber das war sie ohnehin nur insoweit gewesen, wie es die Beschränkungen der Verantwortung zuließen.
»Ich brauche auch jemanden, der den Papierkram übernimmt.«
»Ah, jetzt kommen wir zu dem
wahren
Grund.« Sie sagte dies mit einem leichten Sarkasmus, aber die Wahrheit war, dass sie jetzt, da der Schock allmählich nachließ, ein wenig dankbar und sogar sehr gerührt über das Angebot war. Nachdem sie Zeit gehabt hätte, die Sache wirklich zu überdenken, würde sie vielleicht sehr dankbar sein, aber im Moment versuchte sie noch, die Möglichkeit zu verdauen, nicht mehr ihr eigener Chef zu sein. Sie hatte schon früher
Weitere Kostenlose Bücher