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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Zeit, um seine Argumente zu ordnen, worum auch immer es auch gehen mochte. Nachdem er ihren Abfall eingesammelt und die dritte Tasse Kaffee getrunken hatte, verließ er den Schlafbereich und zog den Vorhang zu. »Während du dich umziehst, werde ich den Schlamm aus deinen anderen Klamotten waschen und sie zum Trocknen aufhängen. Du wirst sie vielleicht brauchen, wenn wir von hier weggehen.«
    »Okay. Danke.«
    Sie lauschte, wie er die Leiter hinabstieg, hörte, wie er unten seinen Regenmantel anzog, und dann folgte das Geräusch der Tür, die geöffnet und wieder geschlossen wurde. Eilig zog sie sich aus, machte sich mit einigen feuchten Tüchern frisch und putzte sich die Zähne. Sie hätte sich liebend gern das Haar gebürstet, aber sie hatte keine Bürste in die Satteltaschen gestopft, daher begnügte sie sich damit, sich nur kurz mit den Fingerspitzen die Kopfhaut zu massieren und die Finger dann durch das Haar zu ziehen.
    Dare kam wieder herein, vermutlich mit dem Eimer, den er rausgestellt hatte, um Regenwasser aufzufangen. Als er ihre Joggingsachen wusch, war das Wasserschwappen durch das laute Trommeln des Regens auf dem Dach kaum zu hören.
    Es war ein fantastisches Gefühl, wieder die Unterwäsche und auch ihr eigenes Hemd anzuziehen. Ihr BH war nirgendwo zu sehen, aber egal, sie brauchte ohnehin keinen. Sie hatte nicht genug, um zu wackeln; ihr BH verhinderte hauptsächlich, dass ihre Brustwarzen durch die Kleidung zu sehen waren. Die Jeans anzuziehen war mühsam. Sie konnte den rechten Fuß nicht genug biegen, um die Zehen zu strecken und den Fuß durch das Hosenbein zu bekommen, darum schob sie den Stoff sorgfältig zusammen und zog ihn über ihren geschwollenen Knöchel.
    Als sie ihre Jeans zuknöpfte, stellte sie fest, dass sie sich in der Taille locker anfühlte. Sie hatte etwas abgenommen, wahrscheinlich als ihr Körper wie verrückt Kalorien verbrannt hatte, um eine Unterkühlung abzuwehren, ganz zu schweigen von der körperlichen Anstrengung. Auch Dare würde abgenommen haben, weil er sie meilenweit getragen hatte und weil sein eigener Körper darum gekämpft hatte, warm zu bleiben.
    Diese schreckliche Nacht erschien ihr jetzt so unwirklich, als dächte sie an einen Film, den sie gesehen hatte, statt an etwas, das sie tatsächlich erlebt hatte. Der Kontrast zwischen jener Nacht und dem jetzigen Augenblick, da sie sich sicher in dieser gemütlichen kleinen Hütte befand und ihre Welt sich auf sie und Dare und diese Matratze beschränkte, die auf dem Boden in einem abgeteilten Bereich lag, der vielleicht zwei Schritte breiter war als die Matratze selbst, war so groß, dass sich ihr Verstand von »dieser Nacht« verabschiedet hatte, damit er sich ganz auf das »jetzt« konzentrieren konnte. Ihr Unterbewusstsein hatte die Nacht verarbeitet, indem es davon geträumt hatte, und nun, da sie wach war, wirkte die Realität noch weiter entrückt.
    Als sie nichts anderes zu tun hatte, wickelte sie die Bandage von ihrem Knöchel. Die Schwellung war definitiv zurückgegangen. Wenn sie noch einen weiteren Tag herumsaß, sollte das dem Zustand des Knöchels nützen. Wenn sie ihren Stiefel anbekommen konnte und das Wetter mitspielte, würde sie vielleicht mithilfe eines Gehstocks in der Lage sein, die Hütte zu Fuß zu verlassen. Das Wetter war entscheidend. Selbst wenn es aufhörte zu regnen, würde es bis zum Ende der Sturzfluten noch eine Weile dauern. Bis dahin würden sie nirgendwo hingehen.
    Sie zog eine saubere Socke über ihren linken Fuß und versuchte, auch eine über den rechten Fuß zu bekommen, aber ihr Knöchel war immer noch zu geschwollen, als dass die Socke bequem gewesen wäre. Daher legte sie sie beiseite und wickelte den Knöchel wieder ein. Ihre Zehen wurden kalt, wenn sie den Fuß nicht mit dem Schlafsack bedeckte; sie würde entweder den ganzen Tag auf der Matratze sitzen oder mit kalten Zehen leben müssen.
    Unten wurde die Tür noch einmal geöffnet und dann geschlossen. Dare würde den Eimer wieder nach draußen stellen, um mehr Wasser aufzufangen.
    Obwohl er nicht lange draußen im Regen war, war es eisig, und das Wasser war kalt, daher würde er vielleicht für eine weitere Tasse Kaffee dankbar sein, wenn er wieder nach oben kam. Angie prüfte die Kaffeekanne: Der Kaffee reichte noch für mindestens zwei weitere Tassen, aber er könnte inzwischen bitter schmecken. Sie frischte ihn auf, indem sie etwas Wasser hinzugab, dann stellte sie die Kanne auf den Campingkocher und drehte die

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