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Lauf, so weit du Kannst!

Lauf, so weit du Kannst!

Titel: Lauf, so weit du Kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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dass ich der Gang entwischt bin. Das hoffe ich jedenfalls. Am Ende der Straße nach links. Die Luft ist rein. Nur noch einen knappen Kilometer. Weiter, weiter. Und jetzt halt an, atme durch, denk nach. Okay, Bigeyes, schau nach vorn. Dort sind ein paar Häuser mit Gärten. Und weiter hinten ist ein Park mit einem Wäldchen.
    Wir sind fast da.
    Ich stelle das Fahrrad hinter einer Mauer ab.
    Ja, ich weiß, du hältst das für eine schlechte Idee. Aber ich bin hier draußen zu leicht zu sehen. Ich muss von der Straße weg, und zwar gleich. Ich muss sichergehen, dass mich ab hier niemand sieht. Ich schaue mich um, klettere über die Mauer und laufe parallel zur Straße weiter.
    Kopf runter, Bigeyes, und horche nach Fahrzeugen. Wir müssen außer Sicht bleiben, falls irgendwas vorbeikommt. Diese Straße ist zwar ruhig, aber so ruhig auch wieder nicht. Also halte die Ohren offen. Da kommt was. Ich höre einen Motor hinter uns.
    Ich ducke mich unter die Mauer. Ich würde gern nachschauen, wer das ist, aber ich wage es nicht. Ich muss warten, Geduld haben. Der Wagen kommt näher. Am Himmel sehe ich die Hubschrauber kreisen, zwar immer noch in einiger Entfernung, aber das will nichts heißen. Wer weiß, wie weit die Leute von da oben sehen können?
    Vielleicht beobachten sie mich just in diesem Augenblick.
    Der Wagen nähert sich und wird langsamer. Fluchtbereit ducke ich mich noch tiefer. Das Messer blitzt bereits in meiner Hand. Der Wagen hält ganz in der Nähe an. Ich höre, wie eine Tür geöffnet wird, dann ein Männerlachen und ein Geräusch, das ich kenne. Jemand pinkelt über die Mauer.
    Er verfehlt mich nur knapp.
    Wieder ein Lachen, dann knallt die Tür zu, und der Wagen fährt weiter. Mit gespitzten Ohren laufe ich weiter. Da sind die Häuser. Jetzt muss ich aufpassen. Ich muss einen Bogen um die Grundstücke machen. Hinten haben die Gärten hohe Zäune, deshalb hoffe ich, dass mich von den Häusern aus niemand sieht.
    Ich nähere mich dem ersten und schaue mich um. Es ist niemand zu sehen, aber ich höre Kinder in einem der Nachbargärten spielen. Ich schleiche zum hinteren Ende des Grundstücks, laufe hinter den Gärten vorbei und werfe einen prüfenden Blick zu den Häusern zurück. Niemand schaut aus den oberen Fenstern. Ich husche wieder zur Mauer rüber und laufe an ihr entlang weiter, in Richtung Park.
    Ich sage dir was, Bigeyes. Wenn ich dieses Wäldchen sehe, gerate ich ins Träumen. Es ist wie ein Zufluchtsort. Wenn wir nur ungesehen hinkommen. Dann haben wir eine Chance. Mist, noch ein Wagen. Hinter uns, wie der letzte.
    Aber dieser ist größer. Vermutlich ein Van. Und nun wird er ebenfalls langsamer. Ich ducke mich wieder unter die Mauer, kauere mich zusammen und warte. Etwas sagt mir, dass das niemand ist, der zum Pinkeln anhält. Der Wagen kommt langsam näher, dann rollt er vorbei und bleibt ein Stück weiter vorne stehen, mit laufendem Motor.
    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das keine normalen Feinde sind. Ich kann nicht erklären, warum. Aber es droht Ärger.
    Frag mich nicht, wie ich das weiß.
    Der Motor heult auf und der Wagen fährt weiter. Bald ist er nicht mehr zu hören. Ich spähe über die Mauer. Kein Zeichen von Gefahr. Da lockt nur der Park mit dem Wäldchen. Los, komm, Bigeyes, jetzt oder nie. Die Hubschrauber sind weg. Es sind keine Autos auf der Straße und niemand beobachtet uns. Eine bessere Chance kriegen wir nicht.
    Rüber in den Park, in das Wäldchen.
    Endlich.
    Okay, bleib dicht bei mir, Bigeyes. Wir laufen nach rechts, durch das Wäldchen zu den Erlen rüber. Wir bleiben auf dieser Seite des Parks. Hier sind die Bäume dicker. Wir müssen vorsichtig sein, Bigeyes. Da drüben links ist eine Wiese mit einem Teich und einem Fußballfeld. Von all dem müssen wir uns fernhalten, falls dort Kinder spielen. Also bleib zwischen den Bäumen.
    Lauf weiter, lauf weiter. Jetzt ist es nicht mehr weit. Okay, bleib stehen.
    Versteck dich hinter der dicken Eiche und spähe um den Stamm. Siehst du die Kirche da unten in der Senke? Das baufällige alte Ding mit dem verwilderten kleinen Friedhof? Genau, und jetzt schau, was vor dir liegt. Ein kleines Grundstück. Man könnte fast drüberlaufen, ohne zu merken, was es ist.
    Aber das ist nicht nur irgendein Stückchen Land, Bigeyes.
    Das ist der Ausweichfriedhof.
    Er ist nicht besonders

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