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Lauf, so weit du Kannst!

Lauf, so weit du Kannst!

Titel: Lauf, so weit du Kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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schließen sich von selbst. Ich höre mich weiterreden.
    Â»Ich möchte, dass sie mit mir spricht.«
    Dann Marys Stimme.
    Â»Ich werde ein Weilchen mit ihm reden, wenn er das möchte. Falls das möglich ist.«
    Â»Er schläft bereits ein«, sagt die Schwester.
    Â»Nein, ich bin noch wach«, sage ich.
    Â»Ich werde trotzdem bei ihm bleiben, wenn ich darf«, sagt Mary. »Nur ein paar Minuten.«
    Ich höre, dass ein Stuhl weggeschoben wird. Hoffentlich geht die Schwester und nicht Mary. Ich mache die Augen nicht auf. Ich warte nur. Wieder spüre ich eine Hand auf meinem Arm. Sanft wie vorhin. Es ist eindeutig Marys Hand. Ich mag das immer noch nicht, aber ich bin froh, dass sie da ist, dass Mary da ist.
    Ich lasse die Augen zu.
    Â»Mary?«
    Â»Ja, Schätzchen?«
    Â»Ist es Nacht?«
    Â»Nun, jedenfalls spät am Abend.«
    Â»Es fühlt sich dunkel an.«
    Â»Draußen ist es längst dunkel. Und kalt, selbst für November.«
    Die Hand beginnt meinen Arm zu streicheln. Ich schüttele ihn leicht. Da verschwindet die Hand.
    Â»Du magst es wohl nicht, wenn man dich anfasst«, sagt sie.
    Ich antworte nicht. Ich weiß eh nicht genau, ob es eine Frage war.
    Ich denke jetzt schneller. Ich bin hundemüde, aber ich werde nicht schlafen, egal was die Krankenschwester sagt. Dazu habe ich zu große Angst. Ich muss einiges rausfinden. Ich muss wissen, was ich zu tun habe. Und zwar bald. Sonst bin ich erledigt.
    Â»Was ist im Bungalow passiert?«, frage ich Mary.
    Sie spricht leise, aber nicht nur meinetwegen. Sie hat ihre eigenen Geheimnisse. Das weiß ich noch aus dem Bungalow. Dort hat sie vieles für sich behalten. Ich mag ihre Stimme, habe sie von Anfang an gemocht. Sie klingt sanft, irisch. Aber ich traue ihr immer noch nicht. Gerade hat sie mich Schätzchen genannt, aber davor nannte sie mich Blade. Ich höre ihr mit geschlossenen Augen zu.
    Â»Diese Männer haben Buffy getötet«, sagt sie. »Buffy hat sie angebellt und geknurrt und die Zähne gefletscht. Ich versuchte sie zurückzuhalten. Ich wusste, dass die Männer sie töten würden, wenn sie auf sie losginge.«
    Â»Und das hat sie getan.«
    Â»Ja. Ich konnte sie nicht aufhalten. Sie war nicht mein Hund, weißt du. Sie war ein Streuner. Ich hatte sie auf der Straße aufgelesen, ein paar Tage bevor ich dich traf. Oder vielleicht las sie mich auf. Wer weiß? Wir verstanden uns einfach. Wir waren ein gutes Gespann, fand ich. Ich glaube nicht, dass sie begriff, wie froh ich war, eine Rottweiler-Hündin zur Freundin zu haben.«
    Â»Welcher von den Typen hat sie getötet?«
    Â»Der Dicke.«
    Das müssen die Schüsse gewesen sein, Bigeyes.
    Â»Er zog einfach ein Messer und ließ sie hineinspringen«, sagt Mary.
    Verdammt, es waren also doch nicht die Schüsse.
    Â»Ich sehe das Gesicht dieses Mannes immer noch vor mir«, sagt sie.
    Ich sehe es auch, Bigeyes. Der Typ kam auf mich zu, als ich hinter dem alten Lagerhaus lag. Ich hätte ihn ausschalten können. Ich hatte ein Messer, wie er. Und der Fettwanst war ein leichtes Ziel. Ich hätte ihn mit einem Wurf erledigen können.
    Aber er lebt noch. Und ich hänge hier fest.
    Und ich weiß immer noch nichts über die Schüsse.
    Mary redet wieder.
    Â»Ich war außer mir, weil Buffy tot war.«
    Sie verstummt kurz, dann fährt sie fort.
    Â»Deshalb zog ich meine Waffe …«
    Â»Was?«
    Â»Ich zog meine Waffe und schoss. Zweimal. Einmal, als die Kerle auf mich zukamen, und einmal, als sie davonrannten.«
    Â»Sie waren das? Krass!«
    Â»Nicht so laut.« Sie spricht noch leiser. »Ich darf eigentlich gar keine Waffe besitzen.«
    Ich halte den Mund und versuche nachzudenken. Ich weiß nicht, was ich von dieser Frau halten soll. Ich weiß, dass sie mir im Bungalow was vorgemacht hat. Das meiste von dem, was sie gesagt hat, war gelogen. Aber ich habe nicht gewusst, dass sie gefährlich ist.
    Ich öffne die Augen wieder. Ich muss sie im Blick behalten. Sie sitzt dicht neben mir. Wer, zum Teufel, ist sie?
    Â»Grüne Augen«, murmele ich.
    Â»Was?«
    Â»Sie haben grüne Augen.«
    Â»Kannst du das im Dunkeln erkennen?«
    Â»Nein.«
    Aber ich erinnere mich an ihre Augen, Bigeyes. Und daran, wie sie mich im Bungalow beobachtet haben. Genauso wie jetzt. Ihnen entgeht nichts. Eine Gestalt erscheint im Türrahmen. Die Krankenschwester schaut

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