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Lauf, wenn du kannst

Lauf, wenn du kannst

Titel: Lauf, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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diesen Dingen nicht aus. Der Keller sei Jimmys Reich gewesen. Das Schlafzimmer habe sie zuletzt am Vorabend betreten. Da sie Angst vor Einbrechern gehabt hätte, hätten Prudence und sie die Kommmode vor die zerbrochene Schiebetür gerückt. Ihres Wissens nach habe niemand sie entfernt. Prudence sei es sicher nicht gewesen, die Kommode sei viel zu schwer.
    Dann erkundigte D.D. sich mit spöttischem Unterton, ob die Überwachungskamera im Schlafzimmer liefe – oder könne sie noch immer die Uhr nicht lesen?
    Catherine erwiderte steif, sie habe die Alarmanlage nicht mehr angerührt. Allerdings sei sie sicher, dass es keine Videoaufzeichnungen aus dem Schlafzimmer gebe. Schließlich habe die Polizei sämtliche Bänder beschlagnahmt.
    Da im Gespräch eine Pattsituation erreicht war, wandte sich D.D. allgemeineren Themen zu.
    Prudence habe seit einem halben Jahr bei ihr gearbeitet, erklärte Catherine. Sie sei von einer Agentur in England empfohlen worden. Ja, Catherine habe Prudence zum Teil auch deshalb eingestellt, weil sie lesbisch gewesen sei. Dass sie sich allmählich mit Jimmys ständigen Seitensprüngen abgefunden habe, bedeutete noch lange nicht, dass sie ihm die Sache erleichtern müsse.
    Ihrer Ansicht nach sei Prudence ein ausgezeichnetes Kindermädchen gewesen. Ruhig, fleißig und diskret. Nein, das Mädchen habe auf Jimmys Tod nicht besonders niedergeschlagen reagiert. Ob ihr das nicht seltsam erschienen sei? Tja, die Briten seien doch für ihre Zurückhaltung berüchtigt. Prudence’ Augenmerk habe mehr Nathans Wohlbefinden gegolten, und so sollte es auch sein.
    Ob Prudence Nathan im Krankenhaus besucht habe? Nein, der Junge habe auf der Intensivstation gelegen, wo nur Familienangehörige Zugang hätten.
    Aber Nathan habe doch zwei Tage im Krankenhaus verbracht. Was habe Prudence in dieser Zeit getan? Ihr Arbeitgeber tot, ihr Schützling in stationärer Behandlung? Womit habe sie sich beschäftigt?
    Zum ersten Mal zögerte Catherine.
    Sie wisse es nicht.
    Ob sie Prudence gesehen habe? Eher nicht. Schließlich sei sie viel unterwegs oder bei Nathan im Krankenhaus gewesen.
    Ob sie mit Prudence gesprochen habe?
    Kaum.
    Also hätte Prudence doch ziemlich niedergeschlagen wegen Jimmys Tod sein können. Vielleicht habe sie ja Angst gehabt, sich allein in einem Haus aufzuhalten, in dem ein Mann erschossen worden war. Möglicherweise habe sie ja heimlich für Jimmy geschwärmt. Schließlich sei er ein charmanter, attraktiver Mann mit Ausstrahlung gewesen. Oder sie habe ein Gespräch belauscht. Ein so stilles, diskretes Mädchen ... Es hätte ja sein können, dass sie mehr über die Ereignisse von Donnerstagnacht wusste, als sie zugeben wollte, und schließlich habe sie die emotionale Belastung nicht mehr ausgehalten ...
    »Und deshalb hat sie sich selbst das Genick gebrochen?«, gab Catherine gelassen zurück.
    Sogar durch die Tür konnte Bobby beinahe hören, wie D.D. ihn im Stillen verfluchte. Wenn sie heute Abend ihren Bericht schrieb, würde er gewiss keine positive Erwähnung darin finden. Und mit ihr würde er auch die wenigen Verbündeten verlieren, die er noch bei der Bostoner Polizei hatte. Aber er kannte keine andere Möglichkeit, sich zu verhalten.
    Die Vernehmung war an ihrem Ende angelangt. D.D. hatte keine weiteren Fragen mehr, und Catherine würde ihr ohnehin nicht mehr erzählen.
    Endlich öffnete sich die Tür. D.D. kam herausmarschiert und wirkte sogar noch wütender als zuvor. Bobby sparte sich die Mühe einer Entschuldigung.
    Als sie zur Tür hinausging, folgte er ihr rasch.
    »Hau sofort ab, Bobby ...«, begann sie.
    »Ich weiß, wie die Morde miteinander zusammenhängen«, sagte er.
    Da sie sicher nicht nachfragen würde, fuhr er unaufgefordert fort.
    »Wer einen erwachsenen Mann überwältigt und einem jungen Mädchen das Genick bricht, muss ziemlich groß und stark sein.«
    Mit erstaunlicher Heftigkeit wirbelte D.D. herum. »Sie führt dich am Schwanz herum und hat dich von einem guten Polizisten in einen bescheuerten Idioten verwandelt. Tja, du solltest dich ranhalten, damit du sie wenigstens ins Bett kriegst, denn mit deiner Karriere ist es jetzt endgültig vorbei. Über irgendeine Art von beruflicher Zukunft musst du dir wirklich keine Gedanken mehr machen. Jedenfalls nicht bei der Polizei.«

27
     
    Um zwei Uhr morgens lag die ganze Welt noch gemütlich schlafend im Bett. Doch so gerne Mr Bosu sich diesem Beispiel auch angeschlossen hätte, Trickster hatte andere Pläne. Der Welpe

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