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Lauf, wenn du kannst

Lauf, wenn du kannst

Titel: Lauf, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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lächelte sie, aber ihr Blick war traurig. »Wir beide. Wissen Sie, was das Komische daran ist? Ich träume nicht mehr von Umbrio. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich keine Angst mehr, dass jeden Moment ein Fremder um die Ecke biegen könnte. Ich träume von Jimmy. Dem letzten Ausdruck auf seinem Gesicht. Und manchmal höre ich mitten in der Nacht, wie Nathan auch nach ihm ruft.«
    »Autsch«, sagte Bobby.
    »Autsch«, wiederholte sie zustimmend. »Wenn wir erst in Arizona sind, werde ich mich, glaube ich, an einen Spezialisten wenden. An jemanden, der Nathan helfen kann, das Trauma zu verarbeiten – und mir vielleicht auch.«
    »Ich halte das für eine gute Idee.«
    »Sie könnten mit uns kommen.«
    »Was, und auf die Kälte hier verzichten?«
    Sie umfasste seine Hand. »Bobby, ich habe Angst.«
    »Ich weiß.«
    »Wollen Sie Ihren Beruf nicht an den Nagel hängen? Ich könnte Sie unterstützen ...«
    »Lassen Sie das.«
    Verlegen wandte sie sich ab. Doch er milderte seine Bemerkung ab, indem er ihr über die Wange streichelte.
    »Sie sind die faszinierendste Frau, die ich kenne, Catherine«, sagte er. »Sie lieben Ihren Sohn, und Sie haben sich endlich gegen Umbrio zur Wehr gesetzt. Sie werden es schaffen. Sie und Nathan. Es dauert nur seine Zeit.«
    »Wenn ich so faszinierend bin«, gab sie mit erstickter Stimme zurück. »Warum kommen Sie dann nicht mit?« Bobby schmunzelte, zog seine Hand zurück und verschränkte die Finger auf dem Schoß. Er betrachtete Nathan, der lachend mit den anderen Kindern herumtollte, und wandte sich dann dem letzten Punkt zu, der noch angesprochen werden musste. »Ich habe kürzlich einen Anruf von Detective Warren bekommen.«
    Catherine erstarrte schlagartig. »Sie versucht, hinter die Verbindung zwischen Richter Gagnon und Colleen Robinson zu kommen – Telefonrechnungen, finanzielle Transaktionen, irgendetwas, das einen Kontakt zwischen den beiden belegt. Der Richter war ein kluger Mann. D.D. ist zwar auf einige Abhebungen gestoßen, aber es gibt keinerlei Hinweise darauf, was aus dem Geld geworden ist. Und was die Telefonate angeht, hat D.D. keinen einzigen Anruf entdeckt. Zumindest nicht vom Richter. Aber sie ist auf zwei Anrufe von Ihnen gestoßen.«
    Bobby sah Catherine an, und bemerkte in ihrem kühlen Blick einen Argwohn, der mehr verriet als tausend Worte.
    »Wie sich herausstellte, hat Colleen Robinson im Gefängnis ziemlich viel einstecken müssen. Nach ihrer Entlassung schloss sie sich einer Selbsthilfegruppe für Frauen mit posttraumatischem Stresssyndrom an. Sie könnten diese Gruppe kennen, Catherine. Laut Therapeutin waren Sie auch bei einigen der Sitzungen.«
    »Ich habe es einmal mit Gruppentherapie versucht«, erwiderte Catherine gelassen. »Aber das war vor einer Ewigkeit. Bevor ich Jimmy kennenlernte. Bestimmt erwarten Sie nicht von mir, dass ich mich nach all den Jahren noch an diese Frau erinnere.«
    »Vielleicht nicht. Aber sie könnte sich an Sie erinnert haben.« Bobby schüttelte den Kopf und tippte die Fingerspitze aneinander. »Die ganze Woche wälze ich die Einzelteile schon hin und her. Einerseits denke ich nicht, dass Sie die Beziehungen hatten, um Umbrio aus dem Gefängnis zu holen. Doch nachdem Sie wussten, dass er auf freiem Fuß war und dass der Richter gewisse Kontakte geknüpft hatte ... Hat Colleen Sie angerufen? Ist es so abgelaufen? Vielleicht hat sie sich eine Belohnung erwartet. Oder sie wollte Ihnen nur helfen, indem sie Sie warnt. Aber natürlich hätte diese Warnung Ihnen nichts genützt. Umbrio war offiziell entlassen worden. Und die Polizei war zu sehr damit beschäftigt, Sie des Mordes zu verdächtigen, um Sie vor ihm zu schützen. Nein, Sie waren ganz allein und standen mit dem Rücken zur Wand. Sind Sie da auf den Gedanken gekommen, Catherine, dass Sie die Waffe des Richters auch gegen ihn einsetzen können?«
    »Richard Umbrio hat meinen Vater ermordet«, erwiderte Catherine ruhig. »Wie können Sie es wagen, anzudeuten, dass ich etwas mit diesem Menschen zu tun hatte? Verdammt, er hat Tony und Prudence auf dem Gewissen. Aus welchem Grund hätte ich denn so etwas inszenieren sollen?«
    »Das haben Sie auch nicht, jedenfalls nicht, was Tony und Prudence betrifft. Vermutlich hat Richter Gagnon Umbrio bezahlt, damit er die beiden umbringt. Aber Rick Copley ... Schließlich hatte der Staatsanwalt es auf Sie abgesehen, Catherine. Und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten Sie Nathan verloren.«
    Catherine presste trotzig die

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