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Laugenweckle zum Frühstück

Laugenweckle zum Frühstück

Titel: Laugenweckle zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kabatek
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durch den Hausflur zum Briefkasten, um eventuelle Werbeflyer zu entsorgen. Ich hatte zwei Briefe. Der eine war von meiner Vermieterin, der andere vom Arbeitsamt. Ohje! Ich würde sie nicht öffnen. Nicht heute wenigstens, nach allem, was bereits passiert war. Morgen war auch noch ein Tag.
    Ich schaffte es mit letzter Kraft in den fünften Stock, zerrte eine Salamipizza aus dem Gefrierfach, schob sie in den nicht vorgeheizten Ofen, ließ mich aufs Sofa fallen und drehte die beiden Briefe unschlüssig hin und her. Welcher Brief würde schlimmer sein? Wahrscheinlich der von meiner Vermieterin. Ich hatte eine schreckliche Vorahnung. Mit dem Arbeitsamt hatte ich mittlerweile Routine. Ich riss den Brief auf und nahm gelangweilt zur Kenntnis, dass man mir die Bezüge kürzen würde, weil ich nicht angemeldete Einkünfte aus einem Werbeplakat hatte. Dann öffnete ich mit schweißnassen Händen den zweiten Brief.
    Meine Vermieterin kündigte mir. Wegen Eigenbedarfs, angeblich. Tränen stiegen mir in die Augen. Jemand aus dem Haus musste mich verpfiffen haben. Herr Tellerle? Frau Müller-Thurgau? Herr Dobermann? Irgend jemand musste der Vermieterin gesteckt haben: »Die Frau Praetorius goht fai nemme schaffa. Koi Gschäft meh, wenn Se mie frogad. Do sähed Se bald koi Miete meh.«
    Ich sprang auf und lief rastlos auf dem Teppichboden auf und ab. Nach ein paar Minuten wischte ich entschlossen die Tränen weg. Ich hatte den Kampf mit McGöckele aufgenommen. Was war eine schwäbische Vermieterin dagegen? Ich würde auch mit ihr den Kampf aufnehmen. Mit dem Arbeitsamt sowieso. Und vielleicht sogar mit Yvette.
    Wohl bekannte Düfte rissen mich aus meinen Gedanken. Ich raste in die Küche. Die Pizza war angebrannt, aber noch sehr gut essbar. Danach trank ich eine Tasse starken Kaffee und aß eine halbe Tafel
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dazu. Ich brauchte jetzt meine Kräfte.
    Ich öffnete den Umschlag des Amtsgerichts und nahm den ganzen Papierkram heraus bis auf eine Abschrift des Bescheids, die ich McGöckele präsentieren würde. Auf dem Umschlag stand eine Adresse in der Heilbronner Straße. Ich sah auf dem Stadtplan nach. Das musste in der Nähe des TÜV sein, nicht allzuweit vom Pragsattel. Vielleicht war es besser, Lila zur Absicherung eine Nachricht zu hinterlassen? Man konnte ja nie wissen, zu welchen Methoden McGöckele greifen würde. Ich kruschtelte in meinen Papierbergen herum und fand die Visitenkarte des netten Polizisten vom Killesberg. »Hallo Lila, hier ist Line. Ich gehe jetzt zu McGöckele mit dem Amtsbescheid und komme später bei dir vorbei. Solltest du nichts von mir hören, ruf bitte folgende Nummer an ...« Ich gab ihr die Nummer von Simon und die Adresse von McGöckele durch. Dann klemmte ich mir den Sombrero unter den Arm und machte mich auf den Weg.
    Zum Pragsattel war es mit dem Rad zu weit. Ich nahm die S-Bahn zum Hauptbahnhof und dann die U5 bis zur Borsigstraße. Der neue Tunnel am Pragsattel hatte an der chaotischen Verkehrssituation in der Heilbronner Straße nichts geändert. Zu jeder Tages- und Nachtzeit schoben sich hier die Autos auf dem Weg zur Autobahn Stoßstange an Stoßstange voran. Ich schlängelte mich zwischen den Autos durch und fand nach einigem Suchen zwischen zwei Autohäusern ein Glasgebäude, auf dem in riesigen roten Lettern »McGöckele« stand. Auf der Glasfassade war ein riesiges Plakat. Mein Plakat. Bald würde der Spuk vorbei sein.
    Ich setzte den Sombrero auf und betrat das Gebäude. Hinter einer eleganten weißen Rezeption, auf der ein großer Strauß roter Rosen drapiert war, saß eine Frau in meinem Alter im marineblauen Kostüm mit einem roten Halstuch. Mit dem Outfit hätte sie auch hinter einen Getränkewagen im Billigflieger gepasst. Gleich würde sie ausladende Bewegungen machen, um mir die Notausgänge zu demonstrieren.
    »Guten Tag. Ich möchte gerne die Geschäftsleitung sprechen.«
    Die Frau musterte mich von oben bis unten und begutachtete ausführlich meinen Sombrero, ehe sie sich zu einer Antwort herabließ.
    »Sie haben sicher einen Termin?« Die Ironie in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    »Nein. Ich bin mir aber sicher, dass die Geschäftsleitung Zeit für mich hat.«
    »Ach. Und was verleitet Sie zu der Annahme?«
    Ich lehnte mich über die Rezeption, schubste den Sombrero in den Nacken und zischte wie eine Boa Constrictor: »Die Tatsache, dass Sie mit
mir
und
meinem Bild
werben, und zwar ohne meine Erlaubnis! Und die Tatsache, dass ich hier eine

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