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Laugenweckle zum Frühstück

Laugenweckle zum Frühstück

Titel: Laugenweckle zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kabatek
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entsprechende Verfügung habe, und zwar vom Amtsgericht Stuttgart! Und jetzt mal Dalli, Dalli!« Ich wedelte mit dem braunen Umschlag vor ihrer Nase herum.
    »Nehmen Sie doch Platz«, sagte die Empfangsdame mühsam beherrscht. »Wen darf ich melden?«
    Ich setzte mich auf einen roten Designersessel und sah zu, wie die Frau hektisch ins Telefon sprach, wobei sie die Hand vor die Muschel hielt. Na also, ging doch. Leon hatte Recht. Ab und zu musste man sich in ein Raubtier verwandeln.
    Sie stöckelte auf hochhackigen roten Pumps heran und begleitete mich zum Aufzug. »Bitte schön. Vierter Stock. Sie werden erwartet.«
    Im vierten Stock wurde ich von einem identischen Kostüm mit identischen Pumps in Empfang genommen. Irgendwo wurde hier heimlich geklont. »Hier entlang, bitte.« Sie führte mich durch einen langen Korridor zu einer Tür aus Mahagoni. Bestimmt illegales Tropenholz. Auf einem goldenen Schild stand »McGöckele. Geschäftsleitung«. Das Klonmädel klopfte, öffnete die Tür und ließ mich eintreten.
    Das Büro ging zur Heilbronner Straße und war komplett verglast. Vom Verkehrslärm war erstaunlicherweise nichts zu hören. Hinter einem riesigen Schreibtisch, ebenfalls aus Glas, saß ein ausgesprochen gut aussehender, schwarzhaariger Mann mit gebräuntem Teint in einem weißen Anzug mit einem roten Einstecktuch. Er mochte Mitte dreißig sein. Ich schluckte. Die Polizistin hatte Recht. Dieser Kerl gehörte eindeutig zur sizili-anischen Mafia. Wahrscheinlich würde er mir jetzt mit italienischem Akzent mitteilen, dass mich zwei seiner Helfershelfer nachher gerne nach Hause bringen würden. Im Kofferraum. Meine Lage war aussichtslos. Hier half nur der Frontalangriff.
    Ich stürmte auf ihn zu, riss die Verfügung aus dem Umschlag und rief: »Ich habe hier eine verfügungsrichterliche Amtsdrohung von Zwangsordnung! Veranlassen Sie künftig sofort die Beseitigung der Werbesache, sonst droht Ihnen Ordnungsvollstreckung und Zwangshaft bis zu sechs Monaten, auf dem Hohenasperg! Das Recht ist auf meiner Seite!« Dann ging mir die Puste aus und ich wusste nicht mehr, wie ich weitermachen sollte.
    Der Italiener sah mich an und lächelte milde. »Nehmen Sie doch Platz. Was darf ich Ihnen anbieten? Cappuccino, Latte, Espresso?«
    »Latte macchiato, bitte«, sagte ich verdattert.
    Der Sizilianer nahm den Hörer und sagte: »Dädad Sie ons an Latte ond an Espresso bränga, bidde!«
    So viel zum Thema Sizilien. Wahrscheinlich waren seine Eltern Gastarbeiter gewesen und er war in Zuffenhausen aufgewachsen.
    »Also, was kann ich für Sie tun?«
    »Die ganze Werbung«, platzte ich heraus. »Das muss alles weg! Ich hatte keine Ahnung, dass Eric mein Foto verkauft hat!«
    »So, so. Nun, davon wussten wir nichts. Herr Hollister hat uns die Rechte an dem Bild verkauft. Wir konnten ja nicht ahnen, dass er dazu nicht autorisiert war. Da müssen Sie sich schon an ihn wenden.«
    Ich stand wieder auf und hielt ihm die Verfügung vor die Nase. »Eric ist über alle Berge. Und hier steht, dass Sie die Plakate innerhalb von 24 Stunden abhängen müssen.« Ich knallte ihm das Schreiben auf den Tisch, stützte mich mit beiden Händen auf den Glasschreibtisch, um ordentliche Flecken zu hinterlassen, und ging mit hoch erhobenem Kopf zur Tür, vorbei an der Sekretärin, die gerade mit dem Kaffee hereinkam. Schade. Der Kaffee sah lecker aus. Vielleicht konnte ich ihn als
To Go
mitnehmen?
    »Koi Sorg, mir hängad Ihr bleeds Bild sowieso ab!«, brüllte mir der Typ hinterher. »Mit Ihne ka mr nämlich ned werba! So an Hongerhoka, do vorgohd oim glei der Abbedit!«
    Ich fuhr zurück ins Erdgeschoss, ging noch einmal zur Rezeption, setzte der Empfangsdame meinen Sombrero auf die perfekt gestylte Frisur und verließ McGöckele mit einem Triumphgefühl. Für heute hatte ich nur noch eine, eine allerletzte Mission.
    Eine knappe Stunde später stand ich vor einem Haus. Mittlerweile war es dunkel geworden. Im zweiten und dritten Stock des Hauses brannte Licht. Im Erdgeschoss nicht. Trotzdem klingelte ich. Ich klingelte und wartete. Nach ein paar Minuten wurde im ersten Stock ein Fenster geöffnet.
    »Zu wem wellad Sie?«
    »Guten Abend. Ich suche Herrn Hollister.«
    »Sen Sie sai Fraindin?«
    »Ganz im Gegenteil! Ich habe noch eine Rechnung mit ihm offen.«
    »Do hen Se abr Glick ghett! Sonschd wär i nämlich ron-derkomma! Mir hen nämlich au no a Rechnong mit em offa. Ned bloß oine! Sei Miede hot er ned zahld, ond oifach abkaua isch er! Ond älles

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