Laugenweckle zum Frühstück

Saal applaudierte und Dorle strahlte. Sie stand auf und stellte sich ans Rednerpult. Ihre Wangen waren gerötet, und ich war mir nicht ganz sicher, ob es nur vom Wein kam. Sie winkte, und Karle aus der Theatergruppe stellte sich neben sie. Auch er war rot. Dorle räusperte sich.
    »So, liebe Leit. I han au no a Iberraschong. I werd heit net bloß achzig, I han mi au verlobt. In der Reha. Mit em Karle, nämlich. Der hot mi do nämlich bsucht. Also dädad mr heit sozomsage zwoi Verlobonge feira. Die von mir ond em Karle on die vo dr Line ond em Leon.«
    O Gott! Ich war gerade mal seit einer Viertelstunde mit Leon zusammen und schon verlobt! Und Dorle heiratete mit achtzig! Südamerika. Ich brauchte dringend ein Ticket nach Südamerika. Ein einzelnes ohne Rückflug. Dementieren. Sofort vor allen dementieren! »
Ich bin nicht verlobt!
«, schrie ich so laut ich konnte. Leon sah mich an und grinste. Er schien sich prächtig zu amüsieren. Dorle hob ihr Viertelesglas und rief: »Koi Angschd, Leon, des kriega mr au no na! Uff ons, on uff die boide!«
    Alle hoben ihre Gläser. Leon und ich prosteten uns zu.
    Ich musste ihm endlich das Katastrophen-Gen beichten.
    Obwohl.
    Sollte er es doch selber herausfinden.

Lines liebste Leckereien
    In dieser Rubrik gibt es eigentlich nur ein brauchbares Rezept, und das ist Dande Dorles Käsekuchen, tausendmal von Dorle gebacken und einfach unschlagbar. Weil ich nicht backen kann, habe ich es leider noch nie ausprobiert, aber ich bin sicher, ihr kriegt das hin. Die anderen Rezepte kann man eigentlich vergessen. Ich wollte sie euch trotzdem nicht vorenthalten.
Lines Sudelnuppe für Singles
    Man nehme einen Topf und fülle ihn mit Wasser. Einen möglichst großen Topf. Nicht bis obenhin füllen, sonst kocht es so schnell über und dann muss man putzen. Bis das Wasser kocht, durchsuche man seinen Kühlschrank nach Gemüse. Es geht alles, auch verschrumpelt: Karotten, Brokkoli, Zucchini, Blumenkohl, Lauch, Erbsen und dieser ganze Krams, der wieder in Mode gekommen ist, Topinambur und Pastinaken und so weiter, ich kann das eh nicht unterscheiden. Es darf auch ein Zwiebelchen oder ein Pilzchen dabei sein, das vorher bei
O wie schön ist Panama
an der Decke hing. Man zerkleinert alles, möglichst ohne sich in den Finger zu schneiden. Wenn das Wasser kocht, tut man Gemüsebrühe hinein, wenn man welche hat, und dann das ganze Gemüse, egal wie die Garzeiten sind, das regelt sich schon. Dann schaut man, ob man irgendwelche Nudeln hat: Penne oder Farfalle, also kompakte Nudeln, keine Spaghetti (gehen zur Not auch) und schmeißt die auch rein. Am besten so viel, dass es auch noch für den nächsten Tag reicht. Und den übernächsten. Oder man lädt einen netten Nachbarn ein. Irgendwann ist alles fertig und dann gibt man noch ein bisschen Salz und Pfeffer dran. Und falls es der Haushalt hergibt, die Suppe mit geriebenem Käse oder saurer Sahne verleckern. Also, wenn ich das schaffe, schafft ihr das auch.
Chili con carne sin carne
    Zwiebeln und Chilischoten anbraten. Chilis rausnehmen, es sei denn, man bekommt unangenehmen Besuch. Frische Paprika und frische Tomaten (Dose geht auch) hinzufügen. Mit Kidney-Bohnen aus der Dose auffüllen. Wenn gespart werden muss, mit Wasser verlängern. Eventuell noch eine Dose Mais dazu. Mit Salz, Paprikapulver, Cayennepfeffer und eventuell Chilipulver schärfen. Wenn es der Kühlschrank hergibt, frische Petersilie drauf und, falls vorhanden, mit saurer Sahne servieren. Zum Essen Freundin einladen, Rosamunde Pilcher gucken und Prosecco trinken.
Dande Dorles Käsekuchen
    Mürbteig: 200 g Mehl, 75 g Zucker, 1 Ei, 1 Prise Backpulver, 125 g Butter oder Margarine
    Belag: 5 Eier, 150 g Zucker, 750 g Quark (20 Prozent, ja kein Magerquark!), 500 g Schmand (heutzutage auch Crème fraîche), 1 Packung Dr. Oetker Vanillepudding
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    Eier trennen, Eiweiß zu Eischnee schlagen, Eigelb und Zucker schaumig rühren. Die restlichen Zutaten unterrühren, den Eischnee unterziehen. Bei 180 Grad 1 Stunde backen, nach dem Abkühlen (gaanz wichtig!) auf ein Gitter stürzen. Kin-derleicht!

Danksagung
    Dieses Buch habe ich alleine angefangen. Zu Ende geschrieben habe ich es mit der Unterstützung vieler Menschen, denen ich von Herzen danken möchte: Meinen Testleserinnen Johanna Veil und Andrea Witt für ihre genialen Ideen, ihre ehrliche Kritik und Stil- und Rechtschreibfestigkeit, Susanne Schempp für die Musik, die mir das Tor zum Schreiben geöffnet hat, Paul Sandner für seine