Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
Ravenstein musterte die beiden erneut streng, sein Argwohn schien noch immer nicht verflogen zu sein. »Tatsächlich?«, entgegnete er kühl. »Vielleicht hättet Ihr dem Wein mehr zusprechen sollen, dann wäre Euch solche Unbill mit Sicherheit erspart geblieben.«
    Percy deutete eine Verneigung an. »Wa’rscheinliisch ‘abt I’r Rescht, ‘err! Allerdings ‘at Euer überaus präschtiges Fest einen derart tiefen Eindruck auf uns gemacht, dass es unsere Gedanken aufgewü’lt und uns niischt zur Ruhe ‘at kommen lassen. Dergleischen sind wir nämliisch niischt gewo’nt, müsst I’r wissen. Des’alb ‘aben wir, Eure gütige Erlaubnis stillschweigend vorausgesetzt, uns die Beine ein weniisch im Burg’of vertreten, damit unser Gemüt in der Kü’le der Nacht zur Ru’e findet und wir vielleischt doch noch in den Schlummer sinken können.«
    Percys Schmeicheleien blieben nicht ohne Wirkung. Reimar löste die Hand vom Schwert, seine verkniffenen Gesichtszüge entspannten sich. »Ich für meinen Teil halte solches Tun für überaus töricht, aber wenn Ihr meint, es sei Euch von Nutzen, dann sollt Ihr meinen Segen haben!« Er wandte sich ab und entfernte sich einige Schritte, als er dann doch noch einmal stehen blieb und sie mahnend anblickte. »Aber seht Euch vor, dass Ihr keinen Lärm macht auf dem Weg in Eure Kammer. Wir wollen unsere Gäste doch nicht aufwecken!«
    Ein wissendes Lächeln ging über Percys Gesicht. Den Einwand, dass das wegen des übermäßigen Alkoholkonsums der rauen Gesellen wohl schwerlich möglich sein würde, ersparte er sich. »Natürliisch, ‘err«, entgegnete er stattdessen. »Wir werden niischt einen Laut von uns geben. Iisch wünsche Eusch noch eine gute Nacht!« Damit verneigte er sich vor dem Grausamen Ritter.
    Laura fühlte sich bemüßigt, seinem Beispiel zu folgen, und so machte sie ebenfalls eine Verbeugung, tiefer und ehrerbietiger denn je. Und da geschah es: Die Ballonmütze fiel ihr vom Kopf, die langen blonden Haare flossen gleich einem Wasserfall auf ihre Schultern. Das Mädchen erstarrte und blickte mit maßlosem Entsetzen auf die am Boden liegende Mütze.
    Auch der Grausame Ritter schien für einen Moment wie versteinert. Verwundert glotzte er Laura an. Dann verzerrte Wut seine hässliche Visage, und der Schädelspalter flog ihm förmlich in die Hand. »Betrügerisches Gesindel!«, schrie er, »ich werde Euch lehren, mich hinters Licht zu führen!« Schon stürmte er mit erhobener Waffe auf sie zu.
    Die beiden Wächter schienen verloren. Der Grausame Ritter war außer sich vor Zorn. Da holte Percy geistesgegenwärtig den Folianten unter seinem Gewand hervor, schleuderte ihn dem heranstürmenden Gnomen mit aller Kraft entgegen und schrie: »‘urtiisch, Laura! Wir müssen nach draußen, schnell!«
    Wie gehetzte Hasen rannten sie davon.
    Das dicke Buch traf Reimar mitten in den Bauch, presste ihm die Luft aus den Lungen und stoppte seinen Lauf – wenigstens einen Augenblick. Er klappte vornüber und rang mit schmerzverzerrtem Gesicht nach Atem. Ein wilder Aufschrei entfuhr seiner Kehle, in dem sich Qual und Wut mischten, und schon stürmte er wieder hinter den Wächtern her.
    Laura und Percy hatten nur einen kleinen Vbrsprung gewinnen können, denn der Grausame Ritter war trotz der kurzen Beine und seines wenig athletischen Körperbaus weit behänder als vermutet. Er folgte ihnen dicht, und während sie die Treppen hinuntersprangen, fürchtete Laura schon, hinterrücks niedergestreckt zu werden.
    Auf dem Treppenpodest stieß sie in ihrer Todesnot einen großen Kerzenständer um, der zwischen die Beine des rasenden Wichts rollte und ihn zu Fall brachte. Das Schwert fiel Reimar klirrend aus der Hand.
    »Ja!«, schrie Laura erleichtert auf. S ie waren gerettet!
    Sie hasteten die letzten Stufen hinunter und hatten die Eingangshalle bereits erreicht, vor sich das weit geöffnete Portal, als eine Stimme erschallte: »Halt!«
    Die Flüchtenden jedoch hetzten weiter dem Ausgang entgegen. Plötzlich und wie aus dem Nichts kam ein heftiger Wind in ihrem Rücken auf. Mit einem lauten »Rummms« schlug er die Tür zu, die zum Greifen nah war, und schnitt ihnen den Weg in den Hof ab.

K apitel 17 Die
Geschöpfe des
Bösen
    ercy zerrte am Riegel, aber er bewegte sich nicht. N icht einen M illimeter!
    Mit wachsendem Entsetzen sahen Laura und Percy sich an, und erneut unternahm der Lehrer den verzweifelten Versuch, die Tür zu öffnen. Er zerrte und rüttelte, doch das Portal blieb

Weitere Kostenlose Bücher