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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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einstimmten, blieb Percy vollkommen ernst. »Genau so ver’ält es siisch, Euer ‘ochwo’lgeboren! Mischt einmal mein ‘inweis, dass iisch beabsiischtigte, Eusch ‘öchstpersönliisch meinen Gesang darzubieten, vermochte das schäbige Gesindel von seinem schändliischen Vor’aben abzu’alten! Ist das niischt despektierliisch, mein ‘err?«
    »Despektierliisch! Fürwahr!« Erneut brüllten die Raubritter auf, und ihr Anführer bog sich vor Lachen. »Ich erwarte einen hohen Gast im Laufe des Abends und gebe ihm zu Ehren ein Bankett«, erklärte er schließlich, als er sich endlich beruhigt hatte. »Darf ich Euch bitten, meinen Besuch mit Eurer Kunst zu erfreuen – vorausgesetzt, Ihr nehmt vorlieb mit meiner Laute, auch wenn diese kein wertvolles Instrument sein mag wie das Eure?«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, Euer ‘ochwo’lgeboren.« Percy verbeugte sich so tief, dass er beinahe den Boden berührte.
    Laura lächelte erleichtert. Doch da kam der Anführer von Reimars Leibwache mit einem Begleiter zurück. Als Laura den Henker erblickte, wurde sie aschfahl und ihr Herz begann zu rasen. Bei dem Scharfrichter handelte es sich um niemand anderen als um – Konrad Köpfer!
     
    D ie Gralsburg und das umgebende Land lagen im hellen Licht der Nachmittagssonne. Paravain stand auf der Spitze des großen Turmes und schaute nachdenklich in die Ferne. Sein Blick schweifte in südlicher Richtung über die Ebene von Calderan. Der Wind strich über das endlos sich ausdehnende Wispergras, das wie ein sanft wogendes Meer aus flüssigem Silber aussah. Doch der Weiße Ritter hatte dafür kein Auge. Seit Stunden schon wartete er sehnlichst auf die Rückkehr von Pfeilschwinge. Der Gedanke an Alienor quälte ihn. Hoffentlich hat Pfeilschwinge endlich eine Spur von ihr entdeckt. Und hoffentlich können wir sie noch von ihrem wahnwitzigen Vorhaben abhalten, überlegte er. Sobald sie die Dunkle Festung erreicht, wird es schwer, sie wieder aus Borborons Fängen zu befreien. Paravain seufzte tief. Wie groß die Liebe zu ihrem Bruder doch sein muss, dass sie für ihn das eigene Leben aufs Spiel setzt!
    Unwillkürlich schüttelte der Ritter den Kopf. Da vernahm er in seinem Rücken leise Schritte und das Schlagen einer Tür. Paravain brauchte sich nicht umzudrehen, er wusste auch so, dass Morwena, die Heilerin, seine Gesellschaft suchte.
    Da trat die junge Frau auch schon zu ihm. Paravain konnte nicht umhin, sich ihr zuzuwenden und sie bewundernd anzusehen. Ihr kastanienfarbenes Haar leuchtete in der Sonne, und ein sanftes Lächeln verzauberte ihr Antlitz.
    »Gibt es Neuigkeiten?«, fragte sie.
    »Noch nicht.«
    »Nur Geduld.« Morwena berührte sanft seinen Arm und schaute ihn mitfühlend an. »Und gräme dich nicht. Es ist wirklich nicht deine Schuld, dass sie sich auf die Suche nach ihrem Bruder gemacht hat.«
    Paravain nickte. »Ich weiß, aber –« Er brach ab. Morwena stand so dicht vor ihm, dass er den Kamilleduft ihres Haares riechen konnte. Ihre Haut verströmte einen Hauch von Zitrone, versetzt mit den zarten Aromen von Sandelholz. Ihre großen braunen Augen schimmerten seidig, als er seinen Blick in sie versenkte. Ihm war, als könne er bis in ihr Innerstes sehen. Das Verlangen, über ihre Wangen zu streichen, wurde schier übermächtig in ihm. Langsam hob er die Hand, als der Ruf des Adlers in der Ferne erklang. Paravain zuckte verlegen zurück und räusperte sich. »Pfeilschwinge kehrt zurück«, sagte er.
    Majestätisch schwebte der Hüter der magischen Pforte heran und blockte auf der Mauerkrone auf. Der Weiße Ritter und Morwena beeilten sich, seine Botschaft entgegenzunehmen.

K apitel 15 Ein
geheimnisvoller
Gast
    as ist unmöglich, ging es Laura durch den Kopf. Das kann nicht sein! Aber Reimars Henker glich dem Hausdiener von Maximilian Longolius tatsächlich aufs rote Haar.
    Der hagere Mann im groben Leinengewand verneigte sich unterwürfig vor dem Grausamen Ritter. »Was ist Euer Begehr, mein Herr und Gebieter?«
    Der Anflug eines Lächelns zeigte sich auf Reimars hässlicher Visage, als er den Scharfrichter beinahe liebevoll ansah. Dann deutete er auf den Bildhauer, der immer noch mit schlotternden Knien zwischen den zwei bewaffneten Schergen stand und mit bangem Gesicht seines Schicksals harrte. »Es gibt Arbeit für ihn, Meister Henker. Sorg er dafür, dass dieser Dilettant nicht noch mehr Unheil anrichten kann!«
    Erneut verbeugte sich der Henker. »Sehr wohl, wie der Herr befehlen.«
    »Aber bevor er zu

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