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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Bildhauer zu keiner Erwiderung fähig. Immerhin vermochte er Reimars Brüllen mit eifrigem Kopfnicken zu beantworten – was diesen jedoch keineswegs besänftigte, im Gegenteil.
    »Warum handelt er dann nicht danach?!«, brüllte Reimar mit einer Donnerstimme, die jedem Hünen zur Ehre gereicht hätte. »Wie kann er die Frechheit besitzen, mich zu einem zwergwüchsigen Krüppel zu verunstalten, der an Hässlichkeit nicht zu überbieten ist?!«
    »Ah… iii… ähähäh…«
    Der Grausame Ritter schlug dem erbärmlich stotternden Bildhauer mit dem Handrücken mitten ins Gesicht, sodass der Wehrlose nach hinten taumelte. Zwei Bewaffnete packten ihn und bewahrten ihn davor, zu Boden zu stürzen. Reimar wandte sich indessen an den Anführer seiner Garde und befahl: »Holt den Henker, aber schnell!«
    Während der Angesprochene davoneilte, ging ein entsetztes Gemurmel durch die gaffende Menge. Keiner wagte jedoch gegen diese Willkür aufzubegehren. Lediglich der Burgkaplan der, einen Weihwasserkessel in der Hand, im Messgewand neben dem Denkmal stand, äußerte zaghaft Widerspruch. »Habt doch Erbarmen, Herr!«, hob er mit leiser Stimme an, »und erinnert Euch der Worte unseres Heilands Jesus Christus bei der Bergpredigt: ›Selig sind, die Barmherzigkeit üben - ‹« Doch als Reimar ihm einen strengen Blick zuwarf, brach er ab und zog sich kleinlaut zurück.
    Hastig stieß Laura ihren Lehrer an und flüsterte ihm aufgeregt ins Ohr: »Schnell, Percy, wir müssen was tun! Sonst ist der Mann verloren!«
    Mit gequälter Miene erwiderte der Blonde ihren Blick. »Das ist mir wo’l bekannt, Laura – und trotzdem: Uns sind die ‘ände gebunden. Wir vermögen nisscht das Geringste zu tun für diesen Unglückliischen. Erstens käme jedes Einschreiten unsererseits einem Selbstmord gleisch –«
    »Und zweitens?«
    »Zweitens ist uns niischt gegeben, die ‘istorienbüscher umzuschreiben!«
    Im ersten Moment verstand Laura nicht, was Percy ihr damit andeuten wollte, doch dann fiel ihr ein: Ereignisse der Vergangenheit konnten durch nichts und niemanden mehr ungeschehen gemacht werden. Da der Tod des unglücklichen Bildhauers bereits Eingang in die Chroniken gefunden hatte, war es ihnen unmöglich, ihn noch zu retten. So etwas gab es nur in Hollywoodfilmen, die sich nicht um die ehernen Gesetze der Logik und des Lebens scherten. In der Realität dagegen war das vollkommen ausgeschlossen. Selbst die Wächter vermochten das trotz ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten nicht zu bewerkstelligen.
    All das ging Laura in Windeseile durch den Kopf – dennoch wollte sie sich nicht einfach in das Unausweichliche fügen. »Und wenn schon, Percy«, stieß sie gequält hervor, »irgendeine Möglichkeit muss es doch geben!«
    »Pssst!« Der Lehrer warf ihr einen flehenden Blick zu und hielt mahnend den Zeigefinger vor den Mund. »Niischt so laut, bitte!«
    Aber Laura war nicht zu bremsen in ihrer Verzweiflung und wurde nur noch lauter. »Wir können ihn doch nicht einfach sterben lassen! Der Mann hat sich nichts zu Schulden kommen lassen – außer den Auftrag auszuführen, den man ihm gegeben hat –«
    »Laura! Bitte!«
    »Reimar ist nun mal ein hässlicher Zwerg!«, fuhr das Mädchen in unveränderter Lautstärke fort – und da nahm das Unheil auch schon seinen Lauf.
    Der Herr von Ravenstein drehte sich plötzlich um und starrte in Lauras Richtung. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
    Schon fürchtete Laura, der Grausame Ritter werde sie erkennen, bis ihr einfiel, dass das völlig unmöglich war – ihre bisherigen Begegnungen hatten ja erst in weiter Zukunft stattgefunden! Dennoch war es unverkennbar, dass sie Reimars Aufmerksamkeit erregt hatte. Er beorderte einen Bewaffneten, der einen buschigen Schnurrbart unter der Nase trug und leicht schielte, zu sich heran und flüsterte dem Mann einige Worte ins Ohr. Er hatte kaum zu Ende gesprochen, als der Recke einem seiner Kumpane einen Wink gab – und schon schritten die beiden Schergen schnurstracks auf Laura und Percy zu.
    Während die Menge verängstigt zur Seite wich, um den Rittern bereitwillig Platz zu machen, wandte Laura sich hastig an Percy. »Sollen wir nicht weglaufen?«
    Der Lehrer schüttelte nur bedächtig den Kopf. »Das war fürwa’r das Dümmste, was wir anstellen könnten, Laura. Ein solsches Unterfangen würde doch erst rescht Reimars Misstrauen wecken. Wir müssen alles daransetzen, Ru’e zu bewa’ren, und dürfen den Kopf niischt verlieren, denn sonst ist es um

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