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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Freude ist noch viel, viel größer – das dürft Ihr mir gerne glauben, Madame!«
    Laura wunderte sich, woher die geflügelten Löwen sie kannten, denn immerhin befand sie sich auf einer Reise in die Vergangenheit. Aber natürlich! Sie war Latus und Lateris ja schon früher auf ihrem Ausflug ins zwölfte Jahrhundert begegnet, wo sie mit Percy dem Grausamen Ritter von Ravenstein einen Besuch abgestattet hatte.
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite, ihr Herren!«, antwortete sie und schwang sich geschwind auf den Rücken von Latus.
    Beide Löwen wandten ihr den Kopf zu. »Was können wir diesmal für Euch tun, Madame?«, fragten sie wie aus einem Mund.
    Ihre unverhoffte Einmütigkeit trieb Laura ein Lächeln ins Gesicht. »Hört ihr das Motorengeräusch?«, wollte sie wissen und legte den Kopf schief, um besser lauschen zu können.
    Die geflügelten Fabeltiere taten es ihr gleich. In der Stille der Nacht hörte man deutlich das Auto von Quintus Schwartz, das auf der nahe gelegenen Landstraße davonfuhr.
    »Selbstverständlich, Madame«, erwiderte Latus. »Wir sind doch nicht taub! Das stinkende Gefährt, das Ihr Auto nennt, fährt in diese Richtung!« Damit hob er ein Vorderbein und zeigte nach rechts.
    »Nicht doch! Nicht doch!«, widersprach ihm sein Bruder. »Es fährt dorthin.« Er zeigte genau in die entgegengesetzte Richtung.
    Laura verzog das Gesicht. »Ich schlage vor, ihr schwingt euch in die Luft. Dort oben können wir bestimmt schnell herausfinden, wer von euch beiden Recht hat.«
    »Ich natürlich!«, behauptete Latus und breitete die Schwingen aus.
    »Nein, ich!«, entgegnete Lateris und flatterte ebenfalls mit den Flügeln.
    Da verlor Laura die Geduld. »Hört auf zu streiten und fliegt endlich los!«
    »Mit dem größten Vergnügen.« Die tiefe Stimme ihres Fluglöwen vibrierte. »Allerdings habt Ihr etwas Wichtiges vergessen!«
    Ach ja, dachte Laura. Wie konnte ich nur so schusselig sein! »Tut mir leid!«, sagte sie rasch, beugte sich vor und streichelte Latus hinter der linken Ohrmuschel. »Ist es so recht?«
    »Sehr recht«, schnurrte der Löwe. »Ihr macht das wie immer fantastisch, Madame!«
    »Elender Schmeichler!«, knurrte sein Bruder. Dann sprangen sie los und schraubten sich mühelos und mit kräftigen Schwingenschlägen in die Höhe, als hätten sie nicht die geringste Last zu tragen. Kaum blieben die Gebäude der Burg unter ihnen zurück, da entdeckte Laura auch schon die Scheinwerfer eines einsamen Fahrzeugs, die wie Strahlenfinger durch das Nachtdunkel tasteten. »Da sind sie!«, rief sie den Löwen gegen den eisigen Wind zu, der ihr ins Gesicht blies. »Folgt ihnen und lasst sie nicht entkommen!«
    »Bestimmt nicht, Madame!« Latus klang verstimmt. »Wie könnt Ihr so etwas nur annehmen?«
    »Da muss ich meinem Bruder ausnahmsweise mal beipflichten«, meldete sich Lateris zu Wort. »Uns ist noch niemand entkommen!«
    Die Löwen schlugen rascher mit den Flügeln und glitten nun wie zwei Pfeile im Wind dahin. Laura musste sich an der flatternden Mähne von Latus festhalten, um nicht vom Rücken des Fabelwesens in die Tiefe geweht zu werden.
    Latus und Lateris hatten nicht zu viel versprochen: Obwohl Dr. Schwartz es offensichtlich eilig hatte und er seinen Wagen mit Vollgas über die Straße hetzte, ließen sie ihn nicht entwischen. Laura hatte keine Mühe, das Fahrzeug im Auge zu behalten – und kaum zehn Minuten später wurde ihr schlagartig klar, wo die Dämonenbeschwörung stattfinden sollte!
     
    L ukas zitterten die Knie, als sich das mächtige Portal zum Thronsaal der Dunklen Festung vor ihm öffnete. Die beiden Türwächter, grimmig dreinblickende Trioktiden, traten zur Seite und ließen die Gestaltwandlerin und ihn passieren. Obwohl Lukas von diesen Wesen schon gehört hatte, gruselte er sich vor ihrem dritten Auge.
    Auch sonst war alles genau so, wie Laura beschrieben hatte: ein riesiger Raum, annähernd von den Ausmaßen der Schulsporthalle von Ravenstein. Der Boden bestand aus kalten Marmorfliesen. Die fast fünf Meter hohen Wände waren kahl und schmucklos, eine mächtige Tafel aus massivem Holz stand in der Mitte des Saales. Selbst die Flammen im steinernen Kamin entsprachen Lauras Schilderung: Sie loderten wie ein Höllenfeuer! Immer wieder stoben Funken auf. Eine Meute zweiköpfiger schwarzer Hunde döste neben dem Kamin vor sich hin. Weder die umherfliegende, glimmende Holzkohle noch das Eintreten der Besucher störte die Tiere im Geringsten.
    »Jetzt mach schon!«

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