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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Syrin schob Lukas vorwärts. »Borboron wird sonst ungeduldig.«
    Lukas blieb nichts anderes übrig, als seine Schritte zu beschleunigen und auf den gewaltigen Lehnstuhl aus schwarzem Holz zuzuhasten, der an der Stirnseite des Raumes stand.
    Sitz und Rückenlehne des Throns waren mit zotteligem braunen Fell bedeckt. Den Abschluss der Lehne bildete ein bleicher Tierschädel, der Lukas trotz der geschwungenen Widderhörner und gefährlicher Raubtierzähne an einen Pferdekopf erinnerte.
    Auf dem Thron lümmelte sich ein Mann. Er trug einen schwarzen Umhang, unter dem seine muskulöse Statur deutlich auszumachen war. Sein kantiges Gesicht war fahl. Die Augen lagen in tiefen Höhlen und musterten den Jungen durchdringend.
    Der Schwarze Fürst!, durchzuckte es Lukas.
    Die Gestaltwandlerin trat auf den Tyrannen zu und verneigte sich tief. »Seid mir gegrüßt, Gebieter«, sagte sie unterwürfig.
    Lukas konnte die Augen nicht von dem finsteren Mann abwenden. Das war er also, der Anführer der Dunklen Mächte, der seiner Familie so viel Leid zugefügt hatte. Borboron hatte Lukas’ Vater Marius verschleppt und in einem Verlies gefangen gehalten, und er hatte mit der Feuerschlange paktiert, in deren finsterem Schattenreich seine Mutter Anna über Jahre hatte darben müssen. Und mit Sicherheit war der Schwarze Fürst auch dafür verantwortlich, dass Laura nun mit dem Tode rang!
    Ein schmerzhafter Rippenstoß unterbrach die Erinnerungen. »Verbeug dich, zum Teufel!«, zischte Syrin wütend. »Oder willst du Borborons Zorn erregen?«
    »Nein, nein«, stammelte Lukas rasch und machte einen Diener.
    »Hier ist er, Herr.« Die Gestaltwandlerin richtete sich wieder auf. »Das ist Lu…«
    »Schon gut, Weib!« Mit herrischer Geste schnitt Borboron ihr das Wort ab. »Ich weiß sehr wohl, wer das ist!«
    Während Syrin eingeschüchtert zur Seite huschte, erhob sich der dunkle Hüne, schritt die Stufen von seinem Thron in die Halle hinab und baute sich mit maliziösem Lächeln vor Lukas auf. »Es freut mich sehr, dass du meiner Einladung Folge geleistet hast.«
    »Ähm …« Lukas brachte kein vernünftiges Wort heraus. Er musste sich zweimal kräftig räuspern, um den dicken Kloß in seinem Hals loszuwerden. »Ich … ähm …«, stammelte er schließlich. »Ich hatte doch keine andere Wahl, oder?«
    Borboron wechselte einen belustigten Blick mit der schmächtigen Gestalt in scharlachrotem Gewand, die im Schatten des Thrones verharrte. Das war der Fhurhur, kein Zweifel. Laura hatte diesen Schwarzmagier in ihren Berichten ausführlich erwähnt.
    »Nun …« Noch immer spielte ein Lächeln um die blutleeren Lippen des Schwarzen Fürsten. »Man hat immer eine Wahl, mein Junge. Niemand hat dich gezwungen, mein Angebot anzunehmen. Du hättest es genauso gut ausschlagen können.«
    »Tatsächlich?« Die Empörung über diese zynische Bemerkung ließ Lukas die Furcht vergessen, die ihn in Gegenwart des finsteren Tyrannen beherrschte. »Und was würde dann mit Laura geschehen? Sie würde sterben, nicht wahr?«
    »Was du nicht sagst!« Borboron gab sich nicht die geringste Mühe, seinen Spott zu verbergen. »Syrin hat nicht übertrieben, als sie uns von deiner Klugheit berichtet hat. Obwohl …« In einer theatralischen Geste öffnete er die Arme. »Glaubst du wirklich, dass wir die Schuld am schrecklichen Zustand deiner Schwester tragen?«
    »Klaroma…«, hob Lukas an, verbesserte sich aber rasch. Er wusste nicht, ob der Schwarze Fürst die von ihm erfundenen Spezialwörter verstehen würde. »Natürlich«, sagte er deshalb. »Sonst hätte ich Eurem Verbündeten, Dr. Schwartz, nicht eine Sekunde lang zugehört.« Er kniff die Augen zusammen. »Ich hoffe sehr, dass er die Wahrheit gesagt hat und Ihr das Versprechen auch haltet, das er mir gegeben hat.«
    »Aber selbstverständlich, mein Junge«, versicherte Borboron. »Oder sehe ich aus wie jemand, dem man nicht über den Weg trauen kann?«
    Am liebsten hätte Lukas ihm ein »Und ob!« ins Gesicht geschleudert. Doch es war bestimmt besser, Borboron nicht zu verärgern, also biss er sich auf die Lippen und schluckte den Zorn hinunter. »Ihr werdet mir also tatsächlich ein Elixier überlassen, das Laura heilt?«, fragte er stattdessen.
    »Sicher!« Der Schwarze Fürst sah ihn mit undurchdringlicher Miene an. »Vorausgesetzt, du tust uns als Gegenleistung ebenfalls einen Gefallen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Lukas grimmig. »Doktor Schwartz hat so etwas schon angedeutet.« Er atmete tief durch,

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