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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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irgendwoher.
    Erneut streckte der Mann mit der Kappe die Hände zum Himmel. Seine Beschwörungsformel hallte durch die Stille der Nacht, sodass Laura jedes Wort verstehen konnte: »O mächtiger Beliaal, Herrscher der Finsternis und Herr aller Dämonen, ein ergebener Diener der Dunkelheit fleht Euch an: Zeigt Euch mir, o mächtiger Beliaal, damit ich in Verbindung mit Euch treten kann!« Nach diesen Worten verschränkte der Großmeister die Arme vor der Brust und verneigte sich, bis die Stirn den Boden berührte.
    Laura lief ein kalter Schauer über den Rücken, aber sie konnte den Blick nicht abwenden.
    Ein unheimliches Brausen ertönte. Das Feuer zischte, die Flammen zuckten höher – und dann tauchte zwischen ihnen ein schauriges Haupt auf: Der Kopf eines zweifach gehörnten Dämons!
    Die Fratze war mit Narben und abstoßenden Warzen überzogen. Aus dem schiefen Maul ragten Hauer, die ebenso lang waren wie der Ziegenbart am Kinn.
    »Was willst du von mir, elender Wurm?«, drang die Stimme des Dämons aus den Flammen, die bei jedem seiner Worte heller brannten. »Weißt du nicht, dass jeder, der meine Ruhe stört, mit seinem Leben spielt?« Als wollten sie seiner Drohung Nachdruck verleihen, schlugen die feurigen Zungen nun meterweit empor.
    Die Begleiter von Longolius stöhnten entsetzt auf und wichen unwillkürlich zurück.
    Auch Laura packte eisiges Grauen.
    Nur der Großmeister bewahrte die Ruhe. Demütig verneigte er sich vor Beliaal und trug sein Anliegen vor. »Wir benötigen Eure Hilfe, o mächtiger Herr der Finsternis«, sprach er ihn an. »Deshalb bittet Euch Euer ergebener Diener, ihn ein weiteres Mal an den großen Geheimnissen teilhaben zu lassen, in deren Besitz Ihr seid.«
    »Das habe ich doch längst getan«, kam es aus dem Feuer. »Ich habe dir nicht nur das Mysterium um das Kind des Dunklen Blutes offenbart, sondern deinem Sohn, dem Ritter von Ravenstein, das wertvollste Buch der Wächter in die Hände gespielt.« Die Flammen wurden schwächer, während der Dämon die Stirn zu runzeln schien. »Wie hieß es gleich noch mal?«
    Longolius verneigte sich. »›Die Bruderschaft der Sieben‹, o mächtiger Beliaal.«
    »Richtig!« Das Feuer loderte erneut auf. »Alles, was mit diesen Kreaturen des Lichts zu tun hat, widert mich zutiefst an«, grollte der Dämon. »Deswegen ist mir der Titel entfallen. Dabei gleicht der Inhalt dieser Schrift in weiten Teilen der Uralten Offenbarung! Hätte dein tölpelhafter Wechselbalg besser auf das Buch achtgegeben, dann könntest du dir seine Geheimnisse noch immer zunutze machen, anstatt mich schon wieder zu belästigen.« Die letzten Worte stieß Beliaal so wütend hervor, dass ein mächtiger Windstoß aus dem Feuer fegte und die Versammelten um ein Haar zu Boden geworfen hätte.
    Obwohl sich die Wut des Dämons noch steigerte, konnte der Großmeister ihn schließlich doch besänftigen – indem er ein grausiges Versprechen ablegte. »Helft mir ein allerletztes Mal, o mächtiger Dämon«, winselte er, »und ich werde Euch ein Opfer darbringen, nach dem Ihr Euch schon immer gesehnt habt.«
    Lauernd starrte ihn die Fratze aus den Flammen heraus an. »Was meinst du damit, du Wurm?«
    »Ich werde Euch ein Kind überlassen«, erklärte Longolius, »ein unschuldiges Mädchen. Die Tochter eines Wächters, die im Zeichen der Dreizehn geboren ist. Sie kann Euch von großem Nutzen sei…«
    »Spar dir dein Geschwätz, Elender!«, rief Beliaal mit Donnergetöse dazwischen. »Als ob ich das nicht selbst wüsste.« Erneut flammte der Brand meterhoch auf. »Gut«, knurrte der Dämon schließlich, und die Flammen sanken wieder. »Dann haltet dieses Kind für mich bereit. Ich werde es mir holen, wenn ich mich das nächste Mal unter euch mischen kann.« Ein fieses Grinsen verzerrte die Dämonenfratze. »Und jetzt lass mich endlich wissen, was du von mir begehrst.«
    Seit Laura den Großmeister und seine Vasallen in der Penthouse-Wohnung belauscht hatte, wusste sie, was Longolius umtrieb. Sie war deshalb nicht überrascht, als er wissen wollte, woran das Kind des Hellen Lichts zu erkennen sei. Obwohl das schaurige Ritual Laura zutiefst abstieß, lauschte sie aufmerksam den Ausführungen des Dämons. Es war einfach zu wichtig.
    »Wie die Uralte Offenbarung berichtet«, erklärte Beliaal, »und wie in der ›Bruderschaft der Sieben‹ nachzulesen ist, stammt dieses Kind vom Menschenstern und steht auf Seiten der Wächter. Am Tag, da die Welt im Zeichen der Dreizehn steht, wird es

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