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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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ergeben diente, und schloss auch Mortas in die Arme, den Herrscher des Hhelmlandes, das ebenfalls seit Anbeginn der Zeiten auf der Seite des Lichts stand. Nachdem die Männer ausgiebig Hände geschüttelt und Höflichkeiten ausgetauscht hatten, drehten sie sich zu Morwena und Paravain um, die noch immer eng umschlungen dastanden und einfach nicht voneinander lassen wollten.
    Mortas lächelte erneut, und Rumor wandte sich an den Hüter des Lichts. »Sind sie nicht ein wunderschönes Paar? Nur schade, dass mein alter Freund Artas das nicht mehr erleben darf. Er wäre darüber bestimmt ebenso glücklich wie ich.«
    »Davon bin ich überzeugt, Rumor«, antwortete Elysion und legte ihm zum Trost die Hand auf die Schulter. Dann sah er wieder zu dem Brautpaar hin und räusperte sich vernehmlich.
    Mit verlegenem Lächeln traten die beiden auseinander. Morwena begrüßte Elysion und die Weißen Ritter, Paravain wandte sich seinem Oheim zu. »Ihr habt nicht zu viel versprochen«, sagte er nach einem anerkennenden Blick über den Hof. »Hier wurden weder Kosten noch Mühen gescheut.«
    »Das ist doch selbstverständlich, Paravain.« Mortas deutete eine Verneigung an. »Das bin ich dem einzigen Sohn meines geliebten Bruders schuldig.« Mortas wollte sich bereits entfernen, als ihm noch etwas einfiel. »Übrigens … ich habe einen zusätzlichen Gast eingeladen, einen guten Freund, dem ich schon seit einigen Jahren eng verbunden bin.«
    »Dann sollte ich ihn doch kennen, Oheim, oder?«
    »Natürlich kennst du ihn – sehr gut sogar. Er wird sich leider etwas verspäten und kann uns deshalb nicht von Anfang an Gesellschaft leisten.«
    »Wer ist es denn?«
    »Nur Geduld, Paravain!«, antwortete König Mortas lächelnd. »Ich kann deine Neugier wohl verstehen. Aber es soll ja eine Überraschung für dich sein.«
     
    Laura hatte den Schattenforst niemals betreten, und dennoch erkannte sie ihn auf Anhieb wieder. Es war der grauenhafte Wald aus ihren Albträumen! Wieder liefen ihr frostige Schauer über den Rücken, während sie dem schmalen Pfad tiefer in den Wald hinein folgte. Die braune Leinentasche fest an sich gedrückt, schaute sie sich immer wieder ängstlich um. Zwischen den Bäumen ballte sich die Finsternis, und obwohl Laura niemanden sah, fühlte sie sich von allen Seiten beobachtet. Irgendwo im Schatten des Waldes lauerten unheimliche Wesen und behielten sie im Auge, davon war sie überzeugt. Und sie konnte diese Geschöpfe sogar hören: ein Zischen und Fauchen, ein Heulen und Stöhnen – und ein Schleifen und Klackern wie von Klauen. Sie rechnete fest damit, jeden Moment gepackt und ins schaurige Walddunkel gezerrt zu werden.
    Doch nichts dergleichen geschah, und so ging Laura immer weiter. Als sie den Blick nach oben richtete, erkannte sie, dass die Nacht bereits hereingebrochen war. Am Himmel waren schon die beiden Monde aufgezogen. Sie standen im vollen Licht, das dennoch die dichten Baumkronen kaum durchdringen konnte, die sich wie ein dunkles Schutzschild über den Pfad spannten.
    In der Ferne schimmerte ein fahles Leuchten. Der Pfad führte direkt darauf zu, und so hielt sie sich an ihn, ohne zu wissen, was sie an ihrem Ziel erwartete.
    Als Laura an die fünf übereinandergetürmten Findlinge gelangte, die in der Mitte eines Talkessels aufragten, wusste sie, dass sie vor dem Eingang zum Schwarzen Schloss stand. Genauso hatte das Irrlicht ihn nämlich beschrieben, das Herr Virpo ihr beim Verlassen des Karfunkelwaldes noch kurz vorgestellt hatte. Der Wicht hatte das versteckte Portal eher zufällig entdeckt, als er sich beim Irreführen verirrt hatte.
    Jetzt endlich wurde Laura auch klar, woher das trübe Licht kam, das sie an den finsteren Ort geleitet hatte: Zwischen den Blättern des schwarzen Efeus, der die Steine fast vollständig überwucherte, krabbelte ein riesiges Heer phosphoreszierender Käfer umher, deren schleimtriefende Körper in der Dunkelheit bläulichgrau schimmerten.
    Die Spalte, die den eigentlichen Zugang zu Beliaals Feste bildete – das jedenfalls hatte das Irrlicht behauptet –, war hinter zwei übermannshohen Dornbüschen versteckt, die links und rechts davon standen. Kurz entschlossen ging Laura darauf zu und sprang schon im nächsten Augenblick erschrocken zurück. Durch das Dornengestrüpp lief eine Bewegung, Äste und Zweige verformten sich, bis Laura den Eindruck hatte, zwei grimmigen Lemuren gegenüberzustehen.
    »Halt!«, schallte es ihr aus dem Blattwerk entgegen. »Was ist dein

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