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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Seite und trat auf das Mädchen zu. »Fragen sind immer erlaubt«, sagte sie nachdrücklich. »Sogar erwünscht, denn nur wer die richtigen Fragen stellt, wird auch die richtigen Antworten erhalten. Allerdings …« Morwena legte die Hand auf Alienors Schulter und blickte sie ernst an. »Dein plötzliches Interesse für diesen schrecklichen Dämon verwundert mich ein wenig. Was ist der Grund dafür?«
    »Ähm …« Die Elevin erstarrte. Im ersten Moment wusste sie nicht, was sie antworten sollte. Schließlich konnte sie Morwena doch nicht offenbaren, welche Befürchtungen die unheimliche Fratze in ihr geweckt hatte! Zumal sie diesen Teil der Vision nicht nur ihrer Lehrmeisterin, sondern auch dem Hüter des Lichts und Ritter Paravain verschwiegen hatte.
    »Warum antwortest du nicht?« Morwena sah aus, als hätte sie Verdacht geschöpft. »Du hast doch nicht etwa Geheimnisse vor mir, oder?«
    »Ähm … nein, natürlich nicht!«, wich das Mädchen fahrig aus. Da fiel ihm doch noch eine passende Antwort ein, die nicht einmal gelogen war: »Als ich im Thronsaal über die Botschaft der Wissenden Dämpfe berichtete, habt Ihr diesen Beliaal doch selbst erwähnt – erinnert Ihr Euch nicht?«
    »Selbstverständlich!«, erwiderte die Heilerin mit gerunzelter Stirn. »Nur verstehe ich nicht …?«
    »Ihr habt Euch so über die Geburt der Einhornprinzessin gefreut«, fuhr Alienor rasch fort, »weil dadurch der Fortbestand der Einhörner für Generationen gesichert ist und der Dämon Beliaal wieder einmal das Nachsehen hat.« Das Mädchen lächelte scheu. »Die Wahrheit über Beliaal habt Ihr mir jedoch bis heute nicht verraten.«
    Die Heilerin schwieg und musterte die Elevin, als wüsste sie nicht recht, ob sie ihr Wissen preisgeben sollte. Dann aber nickte Morwena und deutete auf die Eckbank. »Setz dich, Alienor«, sagte sie sanft. »Um dir das zu erklären, muss ich etwas ausholen – und das wird einige Zeit dauern.«
    Am Anfang der Zeiten, so berichtete sie dem staunenden Mädchen, zählte Beliaal zu den Wolkentänzern. Diese sorgten für die Einhaltung der uralten Gebote und kümmerten sich darum, dass die Bewohner Aventerras keinen Schaden auf dem Menschenstern anrichteten. Aus diesem Grunde waren die Geflügelten nicht nur in der Welt der Mythen zuhause, sondern sie mischten sich auch unter die Erdenbewohner, von denen sie für Engel gehalten wurden. Obwohl die Wolkentänzer ihrer Aufgabe gewissenhaft nachgingen, konnten sie nicht verhindern, dass die Dunklen immer wieder gegen die alten Gesetze verstießen.
    »Soll das heißen«, fragte Alienor verwundert dazwischen, »dass dieser Dämon einst auf der Seite des Lichts gestanden hat?«
    »Genauso war es«, antwortete Morwena. »Beliaal war sogar ein besonders eifriger Wolkentänzer. Er nahm seinen Auftrag so ernst, dass er bald zu einem ihrer höchsten Anführer wurde. Eines Tages aber wurde Beliaal von Hochmut übermannt. Er scharte zahlreiche Anhänger um sich und trachtete mit all seinen Kräften danach, den König der Wolkentänzer zu stürzen und sich selbst zu ihrem Herrscher aufzuschwingen. Dies war ein unerhörter Frevel, wie es ihn noch nie zuvor gegeben hatte.
    Deswegen stellten die Geister, die über den Lauf der Welten bestimmen, ihn zur Rede und mahnten ihn eindringlich zur Mäßigung. Doch Beliaal wollte nicht zur Einsicht kommen. Im Gegenteil: Er verfolgte seine Pläne mit noch größerem Eifer und brachte schließlich die Uralte Offenbarung in seinen Besitz. Diese wertvolle Schrift war dem König der Geflügelten am Anfang der Zeiten anvertraut worden, damit er darin jederzeit Rat finden konnte. Sie enthält das gesammelte Wissen über all die geheimen Dinge, die die Welten in ihrem Innersten zusammenhalten.
    Als die Geister von dem dreisten Diebstahl erfuhren, gerieten sie in Zorn. Sie verbannten Beliaal vom Himmel und stürzten ihn und seine Mitstreiter in den Schwarzen Schlund, den finstersten Ort von ganz Aventerra. Der Wolkentänzer Beliaal aber verwandelte sich in einen Furcht erregenden Dämon, der seitdem mitsamt den übrigen Dämonen im Schwarzen Schloss sein Unwesen treibt.
    Sein Machtbereich ist zwar auf die Finsternis beschränkt, doch sein Ehrgeiz ungebrochen. Unablässig strebt er danach, seine Herrschaft auch auf das Licht auszudehnen. Um dieses Ziel zu erreichen, schreckt Beliaal vor keiner Untat zurück. Mit Sicherheit hat er bereits ebenso viel Schaden angerichtet wie der Schwarze Fürst Borboron. Und an seinem boshaften Treiben«,

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