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Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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deutete, das auf dem Steppenpony an seiner Seite saß. »Und das hier ist Alienor. Sie will mich zu Silvana begleiten, um die neugeborene Einhornprinzessin zu begrüßen.«
    »Wie man meint.« Das Wesen verschränkte die Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund. »Man lasse sich bitte von mir nicht aufhalten.«
    Paravain fiel fast die Kinnlade herunter. »Aber eben hast du noch behauptet, dass du den Weg kennst?«
    »Natürlich«, kam die kecke Antwort aus der Kugel. »Aber man bezweifelt das ja, nicht wahr? Kann mich ja auch verziehen, wenn man meine Hilfe nicht wünscht.«
    »Aber so hab ich das doch gar nicht gemeint!«, versuchte Paravain, die Wogen zu glätten.
    »Und trotzdem hat man es gesagt, nicht wahr?«
    »Meine Güte!« Der Ritter stöhnte und atmete tief durch. »Wie heißt du eigentlich?«
    »Trausdumir«, erwiderte der Wicht. »Man hätte mich längst danach fragen können!«
    Bevor der Ritter vor Wut zerbarst, legte Alienor ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Nicht doch«, sagte sie sanft, bevor sie das Wesen anblickte. »Hör zu, Trausdumir. Es tut mir leid, wenn wir dich gekränkt haben sollten.«
    Der Winzling rümpfte die Nase.
    »Falls ich dich richtig verstehe, weißt du, wo es zu Silvana geht?«
    »Natürlich! Besser als jeder andere!«
    »Und du hättest nichts dagegen, wenn wir dir folgen?«
    »Hat man keine Ohren im Kopf?«, keifte Trausdumir. »Genau das habe ich doch angeboten, nicht wahr?«
    »Worauf wartest du dann noch?« Paravain konnte nicht mehr an sich halten. »Schwirr endlich los, bevor wir hier Wurzeln schlagen!«
    Trausdumir ließ sich das nicht zweimal sagen. Er drehte sich um, und die blaue Leuchtkugel schwebte einen schmalen Pfad entlang, der in den dichten Zauberwald hineinführte.
    Gerade wollte der Ritter sein Pferd antreiben, als er hämisches Gekicher hinter sich hörte.
    »Was sagt man denn dazu, meine Herren?«, ließ sich ein zartes Stimmchen vernehmen. »Der Stampffußling hat nichts dazugelernt und ist noch derselbe Nichtsweißling wie damals.«
    Verwundert drehte Paravain sich um und erblickte die Herren Virpo, Yirpo und Zirpo. Die Flatterflügler glänzten hell im Sonnenlicht, während sie mit rasend schnellen Flügelschlägen auf ihn zuschwirrten. »Das ist aber eine Überraschung«, staunte der Ritter. »Was verschlägt euch Herren denn in den Karfunkelwald?«
    Die drei Flatterwichte kicherten erneut. »Hab ich nicht Recht gehabt?«, rief Herr Virpo. »Er ist und bleibt ein Nichtsweißling, sonst wüsste er doch, was uns hierherführt, nicht wahr?«
    »Eben, eben!«, erwiderten seine Begleiter.
    »Damit Ihr endlich Bescheid wisst, Stampffußling«, sagte Herr Virpo in belehrendem Tonfall. »Sobald eine neue Einhornprinzessin geboren wird, stellen wir uns in ihren Dienst. Wir bewachen sie vor den finsteren Geschöpfen der Nacht, bis ihr Horn zu voller Größe herangewachsen ist. Erst wenn dessen Zauberkräfte in der Mittsommernacht zur Entfaltung gebracht werden, benötigt Smeralda unsere Hilfe nicht mehr.«
    Der Flatterwicht drehte das blond gelockte Köpfchen und linste zu der blauen Kugel, die immer noch zwischen den Bäumen am Waldrand verharrte. »Aber Ihr scheint ungeachtet Eures Alters weiterhin einen Aufpasser nötig zu haben, Stampffußling«, bemerkte er höhnisch.
    »Einen Aufpasser?« Paravain wunderte sich. »Warum das denn?«
    »Weil Ihr um ein Haar einem Irrlicht gefolgt wärt!«, mischte Herr Yirpo sich ein. »Und ein solches führt einen bekanntlich in die Irre, nicht wahr?«
    »Genau, genau!«, meldete sich nun auch Herr Zirpo zu Wort. »Auf diese Weise hält es ungebetene Gäste von Silvana und Smeralda fern!«
    »Ist das wahr?«, murmelte der Ritter erstaunt.
    »Genauso ist es, Stampffußling«, nahm Herr Virpo den Faden auf. »Das ist nämlich seine Aufgabe – und deshalb dürft Ihr Trausdumir auch nicht böse sein.«
    Paravain wandte den Blick zum Waldrand, aber die Kugel war verschwunden. Von dem Irrlicht war keine Spur mehr zu sehen, selbst zwischen den Bäumen nicht.
    »Dann müssen wir euch wohl dankbar sein, Ihr Herren Angeber!«, sagte er schließlich kleinlaut.
    »Wie wahr, wie wahr!«, antworteten alle drei Flatterflügler gleichzeitig und kicherten vergnügt.
    »Wenn ich euch richtig verstehe, dann seid ihr mit dem Karfunkelwald gut vertraut?«
    »Hört, hört!«, rief Herr Virpo. »Er begreift langsam!«
    »Ihr könntet uns also zu Silvana führen?«
    »In der Tat, in der Tat«, antworteten die beiden anderen Angeber,

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