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Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Wirkungsstätte aufhielt.
    Beflügelt ging Laura schneller, und als sie um das Regalende bog, stellte sie fest, dass sie richtig vermutet hatte: Es war tatsächlich Pater Dominikus am Tresen. Schon auf den ersten Blick war der greise Mann als Mönch zu erkennen. Nicht allein an der braunen Kutte, die er trug, sondern auch an der Tonsur, der kreisrunden kahlen Stelle inmitten der ergrauten Haare auf seinem Hinterkopf.
    Das Geräusch ihrer Schritte ließ den Pater zusammenzucken. Hastig machte er sich an einem Täschchen neben sich zu schaffen, bevor er wie ein ertappter Dieb herumfuhr. »Wer da?«, fragte er erschrocken, die blinden Augen direkt auf das Mädchen gerichtet.
    Laura wollte sich schon zu erkennen geben, als sich die Lippen des Dominikaners zu einem wissenden Lächeln kräuselten.
    »Ach, du bist es, Laura«, rief er voller Erleichterung. »Ich wusste, dass du kommen würdest. Aber ehrlich gesagt hätte ich nicht so früh mit dir gerechnet.«
    Diese Bemerkung verwirrte Laura über die Maßen. Klar, sie war dem Pater schon mehrere Male begegnet. Damals war sie dreizehn gewesen, und diese Treffen hatten sich allesamt kurz vor dem Tag zugetragen, an dem Dominikus ermordet worden war. Damit sie den Bibliothekar auch sicher noch antraf, hatte Laura als Zielpunkt ihrer Traumreise ein Datum gewählt, das vor ihrem dreizehnten Geburtstag lag. Was gleichzeitig bedeutete, dass Pater Dominikus sie eigentlich noch nicht getroffen haben konnte.
    Wie war es dann möglich, dass er sie wiedererkannte?
    Noch dazu, wo er blind war?
    Als habe der greise Klosterbruder ihre Gedanken erraten, nahm sein stoppelbärtiges Gesicht einen verständnisvollen Ausdruck an. »Wenn ich mich nicht täusche, Laura, dann kommst du aus der Zukunft«, sagte er sanft. »Die besonderen Fähigkeiten, die seit deiner Geburt in dir schlummern, müssten somit bereits zur Entfaltung gekommen sein. Du solltest also längst begriffen haben, dass ein Blinder hellsichtiger sein kann als mancher Mensch mit gesunden Augen. Die wesentlichen Dinge sind fürs Auge unsichtbar. Sie liegen unter der Oberfläche verborgen und können nur von jenen begriffen werden, die richtig zu sehen gelernt haben.« Er streckte den Arm aus und legte die Hand auf ihre Schulter. »Habe ich nicht Recht, Laura?«
    »Natürlich, Pater. Und trotzdem erscheint es mir immer wieder wie ein Wunder.«
    Der Mönch entgegnete nichts, sondern lächelte nur. Dann wurde er wieder ernst. »Wie kann ich dir helfen?« Er streckte den Kopf nach vorn. »Deswegen kommst du doch zu mir, oder?«
    »Ähm … natürlich.« Trotz der Erklärungen des Paters war Laura etwas durcheinander. »Ich … Ich bin auf der Suche nach einem Buch. Es heißt …«
    »›Die Bruderschaft der Sieben‹, nicht wahr?«, unterbrach sie der Bibliothekar.
    »Richtig. Aber woher …«
    »Du bist im Zeichen der Dreizehn geboren.« Dominikus legte den Kopf schief. »Reicht dir das als Erklärung, oder muss ich noch weiter ausholen?«
    »Nein, nein«, antwortete Laura rasch. Der Mönch verwirrte sie immer mehr. Woher wusste er das alles? Bevor das Durcheinander in ihrem Kopf noch größer wurde, schilderte sie ihm den Grund ihres Besuches.
    »So, so, die Fünf Zeichen der Schlange also«, meinte Pater Dominikus. »Ich verstehe.« Dann lief er los und verschwand zielsicher zwischen zwei Regalreihen, ohne auch nur einmal irgendwo anzustoßen. Nur wenige Augenblicke später kehrte er zurück.
    Das Buch, das er in den Händen hielt, erkannte Laura auf Anhieb wieder: »Societas Septem Sodalium« – »Die Bruderschaft der Sieben«!
    Als der Bibliothekar den dicken Folianten auf den Tresen legte und aufschlug, beugte Laura sich neugierig darüber. Die Seiten – bestimmt mehr als tausend! – waren mit engen Zeilen einer kaum lesbaren Handschrift bedeckt, sodass sie nicht ein Wort entziffern konnte.
    Pater Dominikus dagegen schien damit nicht die geringste Mühe zu haben. Er blätterte den Wälzer hastig durch und hatte schon wenig später gefunden, wonach er suchte. Mit dem rechten Zeigefinger deutete er auf eine hieroglyphenartige Überschrift. »Da haben wir es ja«, murmelte er zufrieden und überflog den Text in rasender Schnelle.
    »Hör gut zu«, sagte er an Laura gewandt. »Bei den Fünf Zeichen der Schlange handelt es sich erstens …« Er beugte sich wieder über das Buch, als würden seine blinden Augen darin lesen. »… um die Feder eines Vogels, der doch keiner ist. Zweitens: den Reißzahn eines Hundes, der nicht aus

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