LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
und sah Laura erstaunt an. »Und wieso?«, fragte sie mit vollem Mund.
»Weil völlig unklar ist, nach welchen Kriterien sie entscheidet. Und keiner von uns weiß, wie er seine Chancen verbessern kann. Dabei würde ich so gerne nach Schottland mitfahren!«
»Da bist du nicht die Einzige«, warf Lukas ein. »Deshalb bin ich auch heilfroh, dass unsere Direktorin die Entscheidung trifft. Sonst würde es in Ravenstein ein wüstes Hauen und Stechen geben.«
»Dann ist Mary Morgain um ihren Job ja nicht zu beneiden.« Anna schürzte die Lippen. »Für wen sie sich auch entscheidet – einige Schüler werden ganz schön sauer auf sie sein.«
»Ganz bestimmt sogar«, pflichtete Lukas ihr bei. »Und ganz besonders Kaja.«
Anna runzelte die Stirn. »Meinst du die Kaja? Lauras beste Freundin?«
»Wen sonst? Ihr Freund Yannik Anders – «
»Ist das nicht der Internatsschüler«, unterbrach die Mutter schon wieder, »der am selben Tag Geburtstag hat wie Laura?«
»Du hast es erfasst!« Lukas rollte mit den Augen, denn schließlich hatten sie das ihrer Mutter schon mehrfach erzählt. »Yannik wurde ebenfalls am fünften Dezember geboren. Er ist allerdings ein Jahr jünger und war im letzten Jahr deshalb auch in meiner Klasse.«
»Und was hat Kaja mit diesem Yannik zu tun?«
Kapitel 2
Rätselhafte Ereignisse
N icht so laut, Tim!« Rudi Lose sah den groß gewachsenen Jungen, der mit ihm hinter dem Viehanhänger kauerte, mahnend an. »Wenn mein Vater uns hört, können wir die ganze Geschichte glatt vergessen.«
»Das musst gerade du sagen, Specki!« Tim Neumann warf seinem Kumpel einen unwirschen Blick zu. Rudi ächzte und stöhnte nämlich wie ein Walross. Kein Wunder: Er war ungewöhnlich klein für einen Sechzehnjährigen, dafür aber dick und rund wie eine Tonne und hatte einen Nacken wie ein Zuchtstier. Allerdings wurde der jetzt durch das Schild des roten Bayern-München-Basecaps verdeckt, das verkehrt herum auf Rudis schweißnassen Haaren klebte. Seit er die Mannschaft zusammen mit seinem Vater in einem Trainingslager besucht und Bastian Schweinsteiger sein Autogramm auf das Cap gekritzelt hatte, setzte er es so gut wie überhaupt nicht mehr ab. Schon das kurze Anschleichen auf den sonnenüberfluteten Hof der Fleischerei hatte Specki, wie Rudi Lose wegen seiner Leibesfülle nur genannt wurde, den Atem geraubt und den Schweiß aus allen Poren getrieben. »Außerdem habe ich mich nur geräuspert«, beschwerte sich Tim. »Der Schweinegestank, den die Mistkarre deines Alten verbreitet …« Mit einem hastigen Kopfnicken deutete er auf den zweirädrigen Tiertransporter, der ihnen Schutz bot. »… kratzt so eklig im Hals, dass ich einfach nicht anders konnte.«
Rudi grinste seinen Begleiter, den schlanken und zwei Jahre älteren Tim, breit an. »Das nennst du Schweinegestank? Dann solltest du mal einen Fuß in einen Mastbetrieb setzen, in dem mehrere Tausend Schweine zusammengepfercht sind. Dann würdest du schnell merken, wie richtiger Schweinegestank riecht.«
»Vielen Dank. Kann ich gut drauf verzichten.« Tim machte ein Gesicht, als müsse er sich jeden Moment übergeben. »Jetzt mach endlich. Die anderen warten doch schon auf uns. Oder willst du, dass die ohne uns Party machen?«
»Spinnst du?« Rudi klang ehrlich empört. »Schließlich habe ich den Stoff besorgt!«
Tim grinste nur hämisch und behielt seinen Kommentar lieber für sich: Weil du keine andere Wahl hattest, Specki. Oder meinst du, wir hätten dich Fleischer-Trampel sonst mitmachen lassen? »Was ist jetzt?«, zischte er Rudi stattdessen an. »Ist die Luft rein?«
»Einen Moment noch.« Angestrengt ächzend beugte Rudi sich zur Seite. Er reckte den Kopf hinter der Bordwand des Transporters hervor und lugte auf den Hof der Fleischerei, der natürlich picobello aufgeräumt war. Alles andere hätte Rudi auch verwundert. Er kannte sich hier allerbestens aus, denn der Betrieb gehörte seinem Vater, dem angesehenen Fleischermeister Ludwig Lose aus Drachenthal.
Um diese Zeit hielt sich sein Vater in der Regel in dem nach vorne zur Straße gelegenen Laden auf. Am Samstagvormittag herrschte dort nämlich Hochbetrieb. Für gewöhnlich war Ludwig Lose dann so beschäftigt, dass er gar nicht dazu kam, einen Fuß auf den Hof oder gar ins Schlachthaus und in die Wurstküche zu setzen. Trotzdem war es besser, vorsichtig zu sein und nichts zu überstürzen. Schließlich fehlte ihnen immer noch die wichtigste Zutat für das große Ritual und ohne die konnten
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