LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
wahr?«
Wahre Worte!
Und das ausgerechnet aus dem Mund der Mutter!
Dennoch ließ Laura sich nicht provozieren. »Das hast du gesagt«, erwiderte sie ruhig. »Ich wollte dir damit nur erklären, warum Kaja unbedingt mit zum FSL möchte.«
»Das verstehe ich gut.« Ein versöhnliches Lächeln huschte über Annas Gesicht. »Oder glaubst du vielleicht, ich wäre noch nie verliebt gewesen?«
Laura ging auf die Frage gar nicht ein. »Hinzu kommt, dass Yannik für die männliche Hauptrolle des Musicals ausgewählt wurde, das zum Abschluss des Festivals am Mittsommerabend aufgeführt wird.«
»Musical? Klingt interessant. Weißt du auch, welches?«
»Ich kenne nur den Titel: ›Das Kind des Lichts‹. Es handelt wohl vom ewigen Kampf zwischen Gut und Böse. Aber worum es im Einzelnen geht…« Laura zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Jedenfalls ist das mit ein Grund, warum Kaja unbedingt mit zum FSL möchte.«
»Verstehe.«
»Aber sie ist natürlich nicht die Einzige. Deshalb wird es bei uns in Ravenstein auch ganz schön Stress geben, wenn Mary ihre Entscheidung verkündet.«
»Aber hundertprozentig!«, warf Lukas mit provozierendem Blick auf seine Schwester ein. »Zumal es bei uns einige gibt, die sich auch ohne besonderen Anlass am liebsten die Augen auskratzen würden. Wie Caro Thiele und du zum Beispiel.«
»So ein Quatsch!«, widersprach Laura empört. »Das gilt höchstens für Caro – «
»Das ist ja nicht zu fassen!« Zur Überraschung aller ließ plötzlich der Vater die Zeitung sinken und sah seine Familie aufgebracht an. »Hört mal zu, was hier steht!« Marius senkte den Blick wieder auf das Blatt und las die reißerische Überschrift laut vor: »›Monster-Attacke in Schottland!‹«
E inen riesigen Drachen, sagst du?« Morwena sah Alienor bekümmert an. Das Gesicht des Mädchens – Alienor zählte gerade mal
sechzehn Sommer – war von Sorge gezeichnet, wenn nicht sogar von Furcht. »Wie sah er denn aus?«
Alienor war eben erst aus der Orakelhöhle zurückgekehrt, wo sie eine Botschaft der Wissenden Dämpfe empfangen hatte. Morwena hatte sie über viele Jahre nicht nur in die Heilkunst eingeführt, sondern sie auch gelehrt, die Botschaft der Wissenden Dämpfe zu empfangen und richtig zu deuten. Letzteres war ausgesprochen schwierig, denn die Botschaften waren meist so verwirrend und vielschichtig, dass sie gelegentlich falsch ausgelegt wurden und Anlass zu völlig unbegründeter Sorge boten. Es war deshalb wichtig, sich an jede scheinbar noch so unbedeutende Einzelheit zu erinnern, wenn man nicht zu falschen Schlüssen kommen wollte.
»Wie sah der Drache denn aus?«, fragte Morwena. »Und was hast du sonst noch gesehen?«
Alienor blickte sie aus großen Augen an und verzog gequält das Gesicht. »Ihr wisst doch, Herrin, die Bilder sind meist nicht besonders deutlich.«
»Natürlich«, erwiderte Morwena sanft. »Versuche dich trotzdem zu erinnern.«
»Nun …« Die junge Heilerin wandte sich ab und starrte in unbestimmte Ferne, als könnte sie dort die Botschaft besser lesen. »Der Drache war riesig und befand sich in einer Höhle. Obwohl die ungeheuere Ausmaße hatte, reichten die Schwingen des Drachen bis zur Decke.«
»Und weiter?«
»Vor dem Drachen öffnete sich ein abgrundtiefer Schlund, auf dessen Boden ein mächtiges Feuer loderte. Flammen und Rauch stiegen daraus empor und ein Fauchen und Brüllen war zu hören. Und dann …« Alienor stockte, als fürchtete sie, fortzufahren.
»Jetzt erzähl schon«, drängte Morwena sanft. »Du weißt doch, jede Einzelheit ist wichtig.«
»Dann sah ich Gestalten, die den Drachen umringten, bis schließlich eine von ihnen zwei andere umarmte und sich mit ihnen in den Schlund stürzte. Augenblicklich schlug eine riesige Flamme daraus empor. Als sie wieder in sich zusammenfiel, stieg ein Vogel auf. Er hatte rot glühende Augen und goldene Schwanzfedern und sein Schrei verkündete massenhaften Tod.« Ganz bleich im Gesicht, wandte Alienor sich wieder an ihre Herrin. »Was hat das nur zu bedeuten?«
»Schwer zu sagen.« Morwena wiegte den Kopf hin und her. »Obwohl – dass die Wissenden Dämpfe dir gerade jetzt den Großen Drachen gezeigt haben, verwundert mich nicht. Wahrscheinlich wollen sie dich daran erinnern, welche Strafe all jene ereilt, die sich dem Friedensgebot der Weltgeister widersetzen.«
»Dann handelt es sich also um den Drachen, der in der Morgenröte der Zeiten in den feurigen Abgrund gestürzt wurde?«
Morwena
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