LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
dass ihm der gefährliche Unterton in ihrer Stimme entging. »Was soll der Scheiß? Erst heizt du mich an wie einen Hochofen und dann willst du dich einfach verziehen? Das kannst du mit mir nicht machen, verstanden?«
Die Blonde schien die Ruhe selbst. »Natürlich kann ich das, das siehst du doch«, erwiderte sie. »Und jetzt lass endlich deine Finger von mir.« Mit eiskaltem Blick starrte sie ihn an und blinzelte kaum merklich.
Der Typ zuckte erschrocken zusammen und ließ sie ruckartig los, als habe er einen starken Stromschlag bekommen. Noch ehe er die Fassung wiedererlangte, drehte die Blonde sich um und verschwand in der Menge der dicht gedrängten Gäste. Nur Sekunden später war keine Spur mehr von ihr zu sehen.
Der Schönling schluckte. Sein Solarium-Gesicht verfinsterte sich. »Na, warte«, knurrte er. »So haben wir beide nicht gewettet.« Er sprang auf, griff sich das Jackett und wollte ihr hinterhereilen.
Doch Curly hielt ihn zurück. »Hey!«, rief er ihm nach. »Du hast deine Drinks noch nicht bezahlt!«
»Aber …« Der Typ drehte sich um und sah den Barkeeper verwundert an. »Sie hat dir doch fünfzig Euro – «
»Lässt du dich jetzt schon von deinen Chicks aushalten?«, unterbrach Curly ihn spöttisch. »Die Lady hat nur ihre Drinks bezahlt. Der Rest war für mich, wie du sicher gehört hast. Also mach schon!«
»Mann!« Der Dressman zischte frustriert durch die zusammengebissenen Zähne. Aber dann ging er doch zum Tresen zurück und holte sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche.
Als die Blonde aus dem Höllentor trat, hatte sie den Typen aus der Bar bereits vergessen. Es gab Wichtigeres zu bedenken. Und die große Aufgabe ging nun einmal vor.
Alles andere war völlig nebensächlich.
Die Frau hatte die Tür zum Club kaum hinter sich geschlossen, als der infernalische Krach jäh verstummte. Die plötzliche Stille verursachte ein dumpfes Rauschen in ihren Ohren. Oder war das nur der Nachhall des Höllenlärms? Aus den Augenwinkeln sah sie, dass sich der durch das Unwetter beschäftigungslos gewordene Türsteher in den geschützten Eingang zurückgezogen hatte. Er nickte ihr zum Abschied kurz zu. Eher beiläufig erwiderte sie seinen Gruß und trat dann auf die regennasse Straße hinaus.
Ein eisiger Wind fegte ihr ins Gesicht. Er kräuselte die zahllosen Pfützen, die die Schlaglöcher im löchrigen Asphalt gefüllt hatten. Das sich darauf spiegelnde Licht der Straßenlampen veränderte ständig seine Formen. Der Regen hatte zum Glück etwas nachgelassen und fiel jetzt nur in dünnen glitzernden Perlenschnüren vom Himmel. Doch selbst das reichte aus, um die Frau innerhalb kürzester Zeit bis auf die Haut zu durchnässen. Beim Verlassen ihrer Wohnung hatte nicht eine Wolke am Himmel gestanden. Der Club lag nicht allzu weit von ihrem zu Hause entfernt, und so wäre ihr nicht einmal im Traum
in den Sinn gekommen, einen Mantel oder gar einen Regenschirm mitzunehmen. Was sich nun bitter rächte: Das Kleid klebte wie ein nasses Tuch an ihrer Haut und die Kälte kroch an ihren Beinen hoch.
Verdammt!
Um sich ein bisschen zu wärmen, schlang sie die Arme um den Oberkörper und wandte sich nach links – genau wie der Dressman ihr geraten hatte. Dann beschleunigte sie ihre Schritte. Das Klacken ihrer Stilettos hallte von den heruntergekommenen Häuserfassaden der engen Straße wider. Weit und breit war keine lebende Seele zu sehen. Nur die überquellenden Mülltonnen, die zum Leeren am nächsten Morgen bereits aus den Hinterhöfen herausgestellt worden waren, säumten ihren Weg. Die Straßenlampen schwankten im Wind, ihre Lichtkegel geisterten unruhig über den nassen Asphalt. Die Blonde hatte vielleicht dreißig Meter zurückgelegt, als sie am entfernten Ende der Straße ein rötliches Schimmern bemerkte. Ein schwaches Licht in dunkler Nacht – es war ganz offensichtlich das Neonschild des Zeitungsladens.
Noch im gleichen Moment hörte sie Schritte hinter sich, die rasch näher kamen. Sie wusste sofort, um wen es sich handelte. Dieser aufdringliche Idiot, dachte sie und seufzte still in sich hinein. Aber gut, er wollte es nicht anders. Wer nicht hören will, muss fühlen! Langsam drehte sie sich um und wartete, bis der Dressman heran war. »Was willst du?«, fragte sie kühl.
Der Mann hatte ihr Warten offensichtlich missverstanden, denn ein zufriedenes Lächeln erhellte sein Gesicht. »Dasselbe wie du«, antwortete er mit einem Blick, den er wahrscheinlich für verführerisch hielt. Er
Weitere Kostenlose Bücher