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Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)

Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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sechs Kilometer nordöstlich der 930 Jahre alten Kathedrale von Hereford. Hier durchliefen die Männer des SAS, häufig in Gesellschaft von US-Navy-SEALs, das brutalste Ausbildungsprogramm, das man sich nur denken konnte. In den Stirling Lines saß auch Macks einziger Kontakt, sein alter Freund Colonel Russ Makin, der aufgrund seiner einzigartigen Verdienste als Kommandeur des Regiments vor weiteren Beförderungen und einer Stelle im Verteidigungsministerium verschont geblieben war.
    Makin war aus ganzem Herzen Soldat der Kampftruppen. Er hatte 1982 mit Auszeichnung im Falklandkrieg gedient und später im ersten Golfkrieg. 2003 hatte er im Alter von 41 Jahren zusammen mit Mack Bedford die Bohrinsel im Golf angegriffen. Bei der gemeinsamen SEAL-/SAS-Operation hatten die beiden nach einem Feuergefecht mit zwölf irakischen Elitesoldaten die Plattform eingenommen.
    Insgeheim mutmaßte Makin bereits, seinen alten Freund zu Gesicht zu bekommen, obwohl die Meldung des US-Nachrichtendienstes bewusst vage gehalten war. Makin hatte nicht die geringste Ahnung, woran Mack beteiligt war, die Sache musste jedenfalls streng geheim sein. Schweigend trank er seinen Nachmittagstee und sah auf einem großen Flachbildmonitor den 24-Stunden-Nachrichtensender. Er erfuhr dabei, dass zwei weitere ihm bekannte Jungs bei einem Sprengstoffanschlag in Kabulgefallen waren. Erneut war deutlich geworden, wie ungenügend die britischen Militärjeeps gepanzert waren.
    Makin wusste bei solchen Meldungen nie genau, ob er darüber Trauer oder Wut empfinden, ob er Bedauern oder Zorn zeigen und in Whitehall alles kurz und klein schlagen oder sofort den Dienst quittieren sollte, damit er mit solchen Dingen nichts mehr zu tun hatte. Es nahm ihn mit, zu sehen, wie seine Jungs sinnlos ums Leben kamen, nur weil irgendwelche dämlichen Politiker ihren Etat und ihre erbärmliche Karriere höher schätzten als das Leben seiner Soldaten.
    »Scheiße«, murmelte er.
    Mack befand sich bereits in Hereford. Er war einen kleinen Umweg gefahren, um sich ein paar alte Stationen aus seiner Vergangenheit anzusehen, unter anderem seine alte Stammkneipe, den 400 Jahre alten Green Dragon Inn, wo er und Makin mit drei anderen SEALs und SAS-Jungs 2006 an einem Wiedersehenstreffen teilgenommen hatten.
    Er überquerte die auf sechs Bögen ruhende Steinbrücke, fuhr durch die Altstadt, bevor er auf der A48 fruchtbares Weideland passierte, vorbei an rot-weißen Herefordrindern, die zu den besten Mastrindern der Welt zählten.
    Um 18.30 Uhr erreichte er die Tore des SAS-Hauptquartiers. Nach einem Blick auf das Nummernschild des Jaguars winkten die Wachen ihn nur durch. Sie wussten, wer soeben eingetroffen war. Auch hier verlor niemand ein Wort darüber.
    Er stellte den Wagen ab und trat vor den majestätischen und düsteren Glockenturm, der vor der Regimentskirche auf dem Ehrenmalplatz errichtet worden war. Eingraviert auf dem Ehrenmal waren die Namen der SAS-Leute, die ihr Leben gelassen hatten; die Helden, die bereitwillig »den letzten schneebedeckten blauen Berg überschritten« hatten – das heilige, gelobte Ziel aller SAS-Männer, die, sollten die Schlacht, die Sicherheit der Kameraden oder einfach nur ihr Pflichtgefühl es erfordern, bereit waren, alles dafür zu geben.
    Mack starrte auf das Mahnmal, dachte an drei seiner verstorbenen Freunde und senkte kurz den Kopf, dann drehte er sich um und ging zu Russ Makins Büro.
    Der Kommandeur der Stirling Lines sah ihn durch das Fenster kommen. Er erhob sich, um ihn zu begrüßen, sie gaben sich die Hand, und mit einem Grinsen sagte der britische Offizier: »Ich habe von deinen Mätzchen am Euphrat gehört, also, was steht jetzt an?«
    Mack Bedford lachte nur. »Kleinigkeiten, so Sachen eben, die man jemandem überträgt, der Führungsaufgaben nicht gewachsen ist.«
    Russ klatschte ihm auf die Schulter, führte ihn in sein Büro und rief auf dem Weg dorthin einem jungen SAS-Soldaten zu: »Wir hätten gern heißen Tee, Harry! Und dazu ein paar Kekse.«
    Lt. Colonel Makin nahm eine Meldung von seinem Schreibtisch: E-Mail für Sie eingetroffen, Sir. Militärischer Nachrichtendienst. Liegt auf Ihrem Rechner.
    Er machte sich an der Tastatur zu schaffen und bat Mack, ihn für einen Moment zu entschuldigen. Dann sah er auf. »Großer Gott, bist du zufällig Black Bear?«
    »Kommt das überraschend, Kumpel?«, erwiderte Mack.
    »Na, dann solltest du dich vorsehen. Hier steht: ›Richten Sie Black Bear – zukünftig nur noch BB –

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