Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)
ihn würgte, doch in der gleichen hundertstel Sekunde schlitzte ihm Mack die Kehle auf. Der Krummdolch entglitt Jamals Hand und fiel auf den weichen Boden.
Vorsichtig legte Mack den Leichnam ab und richtete sich auf, um sein nächstes Opfer zu lokalisieren. Durch das Nachtsichtgerät erkannte er Mustapha, der sich gegen den kleineren Felsen drückte, um sich so flach wie möglich zu machen. »Jamal, Jamal! Kannst du mich hören?«, rief er.
Mack musste an ihn ran, dazu aber war es nötig, dass er 38 Meter über offenes Gelände in Richtung Heidelandschaft zurücklegte, die Strecke, die er so gefürchtet hatte. Er setzte sichin Bewegung, versuchte so leise wie möglich zu sein, aber das schwere Stampfen seiner Stiefel verriet ihn – und verwirrte auch seine beiden Gegner.
»Jamal, wo willst du hin, Mann?«, rief Mustapha. »Du kannst dich nicht aus dem Staub machen!«
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Mack bereits flach zwischen die hohen Gräser geworfen, lag völlig regungslos und justierte nur sein Nachtsichtgerät, sodass er Mustapha kristallklar im weichen grünen Schein des Geräts erkennen konnte.
Jamals Schweigen zermürbte den Anführer der kleinen Gruppe – in blinder Panik eröffnete er das Feuer und gab einen Feuerstoß auf den großen Felsen ab. Der dritte Mann, der im dunklen Schatten der Cow stand, schrie plötzlich: »Was ist los, Mustapha? Wo ist Jamal? Ist da noch jemand?«
Damit verriet er sich. Mack richtete sein Nachtsichtgerät auf Sachin, zog seine Pistole und erschoss ihn aus einer Entfernung von 40 Metern; vier Schüsse aus der SIG-Sauer, die sich in den oberen Brustkorb bohrten.
Mustapha hatte noch immer nicht die geringste Ahnung, was vor sich ging. Fast hysterisch rief er nach seinen Gefährten, während Mack Bedford auf den Ellbogen durch die Heide auf ihn zu robbte.
»Wo seid ihr? Jamal! Sachin! Antwortet! «
Mustapha wusste nicht, wer noch am Leben und wer tot war oder ob sich ein unsichtbarer Feind an sie herangeschlichen hatte. Waren sie noch allein? Warum antwortete Jamal nicht mehr? Erneut eröffnete er verzweifelt das Feuer in die Dunkelheit und gab drei Feuerstöße ab, die weit über die Heide hallten. Dann herrschte Stille. Mustapha war wie erstarrt.
Er ließ sich gegen den Felsen fallen, das Gewehr locker an der Seite. In diesem Moment tauchte Mack Bedford aus der Finsternis auf.
Er packte den Lauf, holte wie ein Baseball-Batter aus und rammte dem Afghanen mit aller Gewalt die Schulterstütze insGesicht, sodass Nase, beide Wangenknochen, Kiefer und die Vorderpartie des Schädels barsten. Mit eingeschlagenem Schädel sackte er vor dem Felsen tot zu Boden. Macks ungeplante nächtliche Arbeit war fast getan.
Er schleifte Mustaphas Leichnam zum großen Felsen, löste Jamals Krummdolch und legte ihn ihm in die rechte Hand. Dann lief er zu Sachin, zerrte ihn zu den beiden anderen und platzierte die Kalaschnikow in Mustaphas Hände. Jetzt waren sie nur noch drei Immigranten aus einer primitiven Stammesgesellschaft, die eine recht unschöne Auseinandersetzung gehabt hatten.
Er griff sich Mustaphas Gewehr und schleuderte es so weit wie möglich in die Landschaft. Dann machte er sich im Regen auf den knapp zwei Kilometer langen Marsch über die Heide zurück zum Hotel, wo er sich duschen und frische Sachen anziehen würde.
Er würde sich bei Russ Makin melden und in einem Umschlag Bargeld für die Hotelrechnung hinterlassen. Dann nach Süden zum SAS-Stützpunkt fahren, wo er sich in aller Ruhe sammeln konnte. Er nahm an, der SAS würde die Leichen fortschaffen, bevor überhaupt jemand feststellte, dass sie tot waren.
Nur wenige Einheimische hörten das anhaltende Dröhnen des Hubschrauberrotors, als zwei Stunden später vier SAS-Männer auf der Heide landeten und die drei toten Afghanen wegbrachten.
Scheich Abdullah, dank seines ausgeprägten Überlebensinstinktes noch immer auf freiem Fuß, wälzte im Moment nur einen Gedanken: Er musste Ibrahim, Yousaf, Ben und Abu so schnell wie möglich aus Großbritannien schaffen, bevor sie alle, er eingeschlossen, in den Knast wanderten.
Dr. Kamil hatte sie in die Darsfield Street gefahren und sich bereit erklärt, für sein übliches astronomisches Honorar bei ihnen zu bleiben. Dem Scheich schwante, dass draußen im Ilkley Moor gewaltige Probleme lauerten und die Amerikaner mit der britischen Regierung unter einer Decke steckten, um die Auserwählten, die heiligen Krieger Allahs, zu eliminieren. Er musste sie fortschaffen, bei
Weitere Kostenlose Bücher