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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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alles nur in fahle Schatten. Das mochte romantisch sein, war mit Sonnenlicht aber nun mal nicht zu vergleichen. Mack wusste so einiges über das Mondlicht.
    Er ging auf die Rückseite der beiden Scheunen zu, um in deren Schatten einzutauchen, und kam sich dabei wie auf einer Patrouille in Bagdad vor, nur ohne SEAL-Begleitung. Aber vieles war tatsächlich damit zu vergleichen.
    Seine Sinne waren aufs Äußerste gespannt, als er in den Schatten trat – in das, was SEALs als den »toten Raum« bezeichnen: die Stelle, die der Feind nicht einsehen kann. Er verbarg sich hinter der größeren der beiden Scheunen, versuchte klare Sicht auf das Haus zu bekommen und die Entfernung abzuschätzen. Weiter wagte er sich nicht heran, falls irgendwo Wachen postiert waren. Er hob einen Stein auf und warf ihn mitten auf den Hof. Keinerlei Reaktion.
    Mack richtete das Fernglas auf das Farmhausfenster. Er sah das flackernde blaue Licht eines alten Fernsehers und einen Hinterkopf. Wahrscheinlich saßen sie alle mit dem Rücken zu ihm vor dem Fernseher. »Scheiße«, murmelte er leise.
    Er wartete zwei, drei Minuten, bevor er eine Entscheidung traf. Er wollte den Hof überqueren, um an das breite Fenster an der Ostseite des Hauses zu gelangen – ein gefährliches Unterfangen, aber wenn er es schaffte, ohne dass Krawall ausbrach, würde er sich dadurch viel Zeit sparen. Nur für den Fall zückte er sein Kampfmesser, spurtete gebückt über den Hof und gab mit seinen weichen Wüstenstiefeln dabei so gut wie keinen Laut von sich.
    Mit pochendem Herzen kauerte er sich unter das Fenster und überlegte, ob er von links oder von rechts ins Zimmer spähen sollte. Wo würde er den besten und schnellsten Blick auf die Männer drinnen bekommen? Dank des knickrigen Botanikers gab es keine Vorhänge.
    Alles war hell beleuchtet. Die Außenlichter an der Veranda brannten, dazu die Lichter an beiden Scheunen, die aber bei Weitem nicht so hell waren wie das Licht, das aus dem Haus strahlte. Mack, kauernd im kaum merklichen Schatten unter dem Fenster, verstieß mit seiner Aktion gegen sieben SEAL-Sicherheitsregeln gleichzeitig. Er ging ein unnötiges Risiko ein. Er wusste es. Er war ungeduldig, ein Tabu bei Spezialkräften.
    Plötzlich war von Ferne ein röhrendes Geräusch zu hören, das mit jeder Sekunde näher kam. Das Scheißding hörte sich an wie ein Mähdrescher oder ein Schleppnetzfischer, der beim Anlegen die Maschine aufheulen ließ. Es musste ein großer, mächtiger Motor sein, kurz glaubte Mack sogar, es könnte sich um einen Hubschrauber handeln.
    Dann nahm das Dröhnen ab, erklang gedämpfter, um gleich wieder aufzuheulen. Ein breiter Scheinwerferstrahl erhellte dasWeideland an der Zufahrt. Was immer es sein mochte, es kam direkt aufs Haus zu. »Scheiße«, murmelte Mack, als ihm klar wurde, dass diese Scheinwerfer als Erstes einen Navy-SEAL ins Visier nehmen würden, der mit einem verdammten Kampfmesser in der Hand unter dem Wohnzimmerfenster kauerte.
    Ihm blieb nichts anderes übrig, er musste weg, und zwar schnell. Das gottverdammte Fahrzeug, was auch immer es sein mochte, kam den Teerweg herauf, und Mack hatte keine Ahnung, wie viele Leute drinsaßen.
    Mack fuhr herum und eilte weg von den Scheinwerfern zur Hinterseite des Hauses. Ein grober Fehler. Denn dort befand er sich auf unbekanntem Terrain, für einen SEAL eine absolut verbotene Zone. Und kaum war er um die Ecke, lief er einen Typen über den Haufen, der gerade einige Holzscheite durch die Hintertür ins Haus schaffen wollte. Der andere stürzte zu Boden, die Holzscheite flogen in hohem Bogen auseinander.
    Der Mann, zu überrascht, um aufzuschreien, schlug sich am Beton den Kopf an. Mack drehte sich noch nicht einmal zu ihm um und erkannte daher nicht die verdutzte Miene von Abu Hassan, der sich aufzurappeln versuchte.
    Mack wusste nur, dass der dröhnende Wagen gleich den Hof erreichen würde und er nicht von dessen Scheinwerfern erfasst werden wollte. Er rannte über den Hof und tauchte dankbar in die Dunkelheit hinter der Scheune ein. Erst jetzt riskierte er einen Blick, konnte aber kaum etwas erkennen, weil er direkt in die blendenden Scheinwerfer starrte, in deren gleißendem Licht alles außerhalb davon in tiefster Schwärze verschwand.
    Er nahm lediglich die hektischen Aktivitäten der Anwohner wahr. Der Reihe nach kamen sie nach draußen gerannt, jeder von ihnen hatte eine Kalaschnikow in Händen. Zwei von ihnen steuerten zielstrebig die große Scheune an, zwei sprachen

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