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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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mit dem Fahrer. Darauf erschienen noch einmal zwei, auch sie mit Gewehren bewaffnet, und bei Mack stellte sich das vertraute Gefühl ein, dass er allein gegen die ganze Welt zu kämpfen hatte.
    Er konnte unmöglich länger in diesem Hornissennest bleiben. Er hatte keine Schusswaffe, und wenn sie ihn schnappten oder auch nur sahen, war er so gut wie tot.
    Also zurück über die Wiese; den Kampf würde er sich für einen anderen Tag aufsparen müssen. Eilig machte er sich auf der von Reif überzogenen Wiese davon, lief tief geduckt auf den Wald zu und zurück zum Weg, der ihn ins Hotel bringen würde.
    Hinter sich hörte er den Wagen, der noch einige Male den Motor aufheulen ließ, dann das Zischen der Luftdruckbremsen. Erst am Waldrand drehte er sich wieder um und sah durchs Fernglas zurück. Nichts war zu erkennen. Keine Leute, kein Lkw. Die Außenlichter waren aus, die Scheune war verschlossen.
    Auf dem Rückweg zum Hotel fragte er sich, was sich in der Scheune befinden mochte. Und ob der große Wagen wieder weggefahren war. Jedenfalls hatte er ihn nicht mehr gesehen, von ihm aber auch nichts mehr gehört. Und nach wie vor hatte er keinen einzigen Bewohner der Mountainside Farm identifizieren können.
    Es war eine gefährliche Nacht gewesen. Mit großen Risiken. Und ohne jeden Ertrag.
    Ibrahim Sharif, der mit seinem Team um den alten Tisch des Botanikers saß, befand sich in einem Dilemma. Bislang war alles mehr oder weniger nach Plan verlaufen. Er hatte den Sprengstoff, mit dem Bau der Sprengsätze kamen sie gut voran. Der Schulbus stand in der Scheune, versteckt hinter den Heuballen. Drei weitere Leute waren angekommen, die Schläfer aus Hartford, die auf der Auktion den Bus ersteigert und zur Farm gebracht hatten. Nichts mehr konnte sie aufhalten auf ihrem Weg zum größten islamischen Ruhmestag, seitdem Osamas Männer die Twin Towers angegriffen hatten.
    Kurz hatte er sich Sorgen gemacht, dass der unbekannte Angreifer, der Alis rechte Hüfte ausgekugelt hatte, möglicherweise für einen US-Sicherheitsdienst arbeitete. Aber wäre das der Fallgewesen, hätten sie mittlerweile davon hören müssen. Offizielle Stellen hätten sich gemeldet, wahrscheinlich bei Faisal al-Assad, aber das war nicht geschehen. Faisal hätte in diesem Fall sofort mit ihnen Kontakt aufgenommen oder wäre persönlich erschienen. Schließlich war er der Eigentümer des Anwesens und galt bislang als völlig unbescholten.
    Nein, was Ibrahim irritierte, war der Anblick des stöhnenden Abu Hassan Akbar, der bei Gott schwor, von einem fliegenden Riesen mit übermenschlichen Kräften, der auch eine Ziegelmauer hätte durchbrechen können, umgestoßen worden zu sein. »Er hätte mich umbringen können«, sagte Abu. »Als hätte mir King Kong einen Schlag verpasst.«
    »Wer ist King Kong?«, fragte Ibrahim.
    »Hab ich in einem Film gesehen«, antwortete Abu wenig erhellend.
    Ibrahim machte sich Sorgen. Jedes Ereignis für sich allein genommen war erklärbar. Der erste Angreifer, der Ali zum Krüppel gemacht hatte, hatte sich vielleicht nur zufällig im Wald aufgehalten und sich gewehrt, als Ali ihn angegriffen hatte. Der Typ, der Abu flachgelegt hatte, hatte vielleicht nur eine Abkürzung über das Anwesen genommen und war in der Dunkelheit mit Abu zusammengestoßen, weil er sich aus dem Staub machen wollte, als der Bus eintraf.
    Es war das Zusammentreffen dieser beiden Ereignisse, was den El-Kaida-Führer besorgt machte. Hatte es sich in beiden Fällen um denselben Fremden gehandelt? Befand sich dort draußen ein unsichtbarer Feind, der ihre Pläne zu vereiteln versuchte? Das war eigentlich unmöglich, denn eine solche Person müsste in diesem Fall den staatlichen Behörden angehören, und dann wäre längst etwas passiert – sie wären von der Polizei, dem FBI, der CIA, möglicherweise sogar vom verhassten Mossad aufgesucht worden, es hätte eine Durchsuchung, vielleicht sogar einen Anschlag gegeben. Aber all das war nicht geschehen; es gab nur einen toten Ali und eine Beule an Abus Stirn.
    Ibrahim war verunsichert und wurde dieses Gefühl auch im nachfolgenden Gespräch mit seinen Gefährten nicht los.
    Mack erwachte früh und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Trotz aller Verdachtsmomente, trotz aller Indizien konnte er die Sache nicht »offiziell« werden lassen. Das war Grundbedingung seines Einsatzes. Er konnte nicht zur Polizei gehen und ihr erzählen, dass ein Haufen Irrer sich mit mehreren Tonnen Dynamit in einer Farm verschanzt hatte

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