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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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die Lippen brachte.
    Er erinnerte sich an das frische Obst, vor allem die blassen, süßen, in Hebron angebauten Pfirsiche, die im ganzen Nahen Osten geschätzt wurden. Ganz besonders aber erinnerte er sich an das Grab der Patriarchen, das auf einem hohen und windigen Hügel die Stadt beherrschte. Bis an sein Lebensende würde er sich an das Gefühl der Demut erinnern, das ihn damals überkam, als ihm gesagt wurde, dass in der gewaltigen Sandsteinhöhle die sterblichen Überreste von Abraham, Isaak und Jakob lagen, die hier im biblischen Land Kanaan bestattet waren, wo Abraham seinen Bund mit Gott geschlossen hatte.
    Die Stelle aus Exodus fiel ihm wieder ein, die auf einer Tafel angebracht war: »Der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid. Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.«
    Er lächelte bei der Erinnerung an die Jungs vom SEAL-Team 10, Foxtrot Platoon, die mit ihm in Hebron gewesen waren. Chief Petty Officer Frank Brooks, Petty Officer Billy-Ray Jackson und Gunner Charlie O’Brien. Sie waren jetzt alle tot, getötet durch eine illegale, von Terroristen am jenseitigen Euphratufer abgefeuerte Rakete.
    Mack legte die Zeitschrift weg und nahm einen Schluck Tee. Er musste nachdenken. Was konnte geschehen, wenn jemand den Typen mit dem ausgekugelten Bein fand? Es faszinierte ihn geradezu, wie vieles er nur mutmaßen konnte und wie wenig er in Wirklichkeit wusste. Dieses Wenige musste er zusammenfassen.
    Wem gehörte die Mountainside Farm jetzt? Konnte es sein, dass sich dort wirklich die vier Männer aufhielten, die er tötensollte? Wie sollte er das herausfinden, ohne dabei selbst umgebracht zu werden? Dazu kam die Frage, was sie vorhatten – und wie sich das mit dem möglichen Anschlag »bei Abe« zusammenfügte. Wo immer das sein mochte. Erneut warf er einen Blick auf die Landkarte, die Aimee Cutler ihm gegeben hatte. Hier war die 875

000 Dollar teure Farm mit Blick auf den Haystack Mountain. Dort lag Torrington, und hier die Route 44, die direkt an seinem Hotel vorbeiführte. Er hatte bislang keine Zeit gefunden, sich die Gegend, die außerhalb seines Operationsgebiets lag, genauer anzusehen, vor allem die Berge zwischen seinem Aufenthaltsort und der Grenze zum Bundesstaat New York.
    Um den Namen des Bergzugs entziffern zu können, musste er die Karte um 90 Grad drehen, und dann fuhr er zusammen und stieß dabei fast seinen Earl Grey um, als er die Worte las: »Canaan Mountains.«
    Kanaan! Soeben hatte er noch daran gedacht – die alte Stadt Mamre, die jetzt Hebron genannt wurde, dort, wo die Juden das Land Israel betreten hatten. Und hier lag die Zwillingsschwester, eine Kleinstadt in Connecticut mit den Namen Canaan, mitten in den Bergen.
    Mack kam sich wie jener Grieche in seiner Badewanne vor, ohne dass ihm nun dessen »Eureka« einfallen wollte. Aber er war auf etwas gestoßen, so viel war sicher. Er näherte sich diesem »bei Abe«. Das hieß, es konnte nicht weit zum Ziel des Anschlags sein. Und wenn er nicht ganz danebenlag, dann hielten sich Ibrahim, Yousaf, Ben und Abu Hassan in der Mountainside Farm auf oder waren zumindest dorthin unterwegs.
    Er erhob sich und ging zur Rezeptionistin, die eine Zeitung las. »Ma’am«, sagte er, »können Sie mir sagen, ob es in Canaan eine wichtige Schule oder ein bekanntes College gibt?«
    »Na ja, es gibt da so was«, erwiderte sie. »Aber sie liegt eher auf halbem Weg zwischen hier und Canaan und nicht in der Stadt selbst. Die Canaan Academy. Ein sehr teures Internat ähnlich wie Choate oder St. Paul’s.«
    »Hmm«, sagte Mack. »Ich hab noch nie davon gehört.«
    »Es ist ja auch eine besondere Einrichtung«, antwortete die junge Frau. »Ich glaube, sie ist einem jüdischen Studienzentrum angegliedert. Die Schüler sind zum größten Teil wohl Juden. Und sehr reich. Eigentlich ist es ein Jungeninternat, aber ich glaube, es gibt auch ein paar Mädchen.«
    »Ist es groß? Ich meine, da werden nicht nur ein Dutzend potenzielle Rabbis ausgebildet, oder?«
    Die junge Frau lachte. »Nein, nein. Es ist riesig. Die haben dort über tausend Schüler. Aber wir kriegen sie kaum zu Gesicht. Die dürfen nur einmal im Semester nach

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