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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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und Enkel der Männer, die Banken wie Goldman Sachs, Lazards, JP Morgan und die New Yorker Börse leiteten, studierten am Ende der langen, baumgesäumten Auffahrt.
    Tony Marinello wusste um die Bedeutung von solchen Bildungseinrichtungen wie Canaan. Auch seine Kenntnisse über die internationale Politik waren beträchtlich. Er wusste vom Hass und den Drohungen, mit denen sich der israelische Staat konfrontiert sah. Er hatte die Worte des Wahnsinnigen gelesen, der der Islamischen Republik Iran vorstand. Und er wusste, dass viele arabische Staaten sich nichts sehnlicher wünschten als das Ende Israels. Für Tony hieß das: Wenn er mit etwas zu tun hatte, das auch nur entfernt an Israel erinnerte, war ein besonderes Maß an Wachsamkeit nötig. Gefahren lauerten dann überall. Und da er ein US-Polizeibeamter war, der im großen Bundesstaat Connecticut diente, dem »Constitution State«, war es seine Pflicht, immer wachsam zu bleiben. Vielen seiner Kollegen wäre der Dienst mitten im Nirgendwo gehörig auf die Nerven gegangen. Für Tony Marinello war es eine Ehre. Er nahm den Leitkegel fort, winkte die Autos durch und achtete auf die Windschutzscheibenaufkleber.
    Es war nach 9.30 Uhr, und noch immer hatte kein Fahrzeug die Mountainside Farm verlassen. Johnny Strauss hatte sich in einem Dickicht jenseits der Straße gut getarnt postiert, die verlässliche alte Canon mit ihrem Zoomobjektiv lag geschützt in ihrem Lederkoffer. Von hier aus hatte er das bewaldete Gelände auf der anderen Straßenseite samt Zufahrt zur Farm gut im Blick. Aber er suchte die Umgebung auch nach Anzeichen von anderen Personen ab. Er war auf der Hut, hatte bislang aber niemanden entdecken können.
    Er machte einige Aufnahmen vom Wald, dann rief er über sein Handy Mack an, um zu erfahren, ob sich bereits etwas getan hätte. Nichts. Die Elektronik unter dem Bus war noch aktiv, aber nichts rührte sich bislang. Und Strauss erzählte Mack, dass er noch niemanden gesehen habe, weder zu Fuß noch in einem Fahrzeug. Sie konnten nichts anderes tun als warten.
    Um 9.45 Uhr befahl Ibrahim seinem Team, die Strohballen vor dem Eingang zu entfernen. Die meisten legten für die schwere Arbeit die Gewehre ab. Jeweils zu zweit wuchteten sie die schweren Ballen auf den Boden, wo vier weitere sie auf einen Karren luden und ans Ende der Scheune schafften, und jedes Mal, wenn Ben al-Turabi einen Ballen auf den Karren wuchtete, hätte er schwören können, dass er mit Beton gefüllt war, so schwer waren sie. Sie brauchten eine Viertelstunde, um die Wand abzubauen.
    Zum ersten Mal sprach Ibrahim dann von ihrem Fluchtplan. »Alle unsere Sprengsätze werden gleichzeitig gezündet. Von mir. In jeder Kiste befindet sich ein Zeitzünder, der durch einen elektrischen Impuls aktiviert wird. Die Geräte sind von einer unserer Schläferzellen in Boston gebaut worden. Die Zünder wurden ausgiebig getestet. In jeder Kiste befindet sich ein Sensor, der eigens für den Empfang des Signals programmiert wurde. Die Kisten werden erst hochgehen, wenn ihr alle das Gebäude verlassen habt. Ist die letzte Kiste in der Academy abgestellt, macht ihr euch schleunigst davon. Und benutzt eure Waffen nur dann, wenn es absolut nötig ist.«
    Ibrahim wies sie an, durch die erste Tür nach draußen zu laufen, wo er sie in seinem Pick-up in Empfang nehmen würde. »Der Bus sollte mittlerweile am Osttor sein. Ihr steigt auf die Ladefläche des Pick-up. Wir fahren zum Osttor. Abu übernimmt das Steuer, und ich aktiviere die Sprengsätze, sobald wir 150 Meter außerhalb des Schulgeländes sind. Mit unserer Geschwindigkeit von rund hundert Stundenkilometern und den fünf Sekunden Verzögerung, die wir durch die Fernbedienung einrechnen müssen, sollten wir 300 Meter weit weg sein, wenn die Sprengsätze hochgehen. Eine halbe Minute später sind wir beim Bus. Jeder steigt dort ein.«
    »Wie lang wird es dauern, bis die Polizei in der Schule eintrifft?«
    »Wahrscheinlich eine Viertelstunde. Sie kommt aus Torrington.«
    »Wo sind wir dann?«
    »Wir sollten uns dann einer Kleinstadt namens Sheffield nähern, bereits in Massachusetts.«
    »Wer wird fahren?«
    »Ich«, erwiderte Ibrahim.
    Die Männer gingen zum Bus, und ein letztes Mal sprach Ibrahim sie an. »Ihr seid alle hervorragend ausgebildet. Die meisten von euch waren in den Lagern in Pakistan, die unter der Aufsicht des glorreichen Osama stehen. Sorgt also dafür, dass er stolz auf euch sein kann, meine Brüder. Und vergesst nicht, euer Schicksal

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