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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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liegt allein in Allahs Händen. Allah ist groß.«
    Abu Hassan Akbar setzte seine Busfahrermütze auf und klemmte sich hinter das Lenkrad. Die übrigen stiegen der Reihe nach ein und nahmen zumeist auf dem Boden Platz. Ben al-Turabi setzte sich neben Abu, der nun den Motor anließ und durch das Scheunentor und in den Hof fuhr. Per Druckluft schloss er die Bustüren, dann ließ er den Motor aufheulen.
    Mack sah, wie sich der Punkt auf dem Bildschirm in Bewegung setzte und kaum drei Millimeter weiterrückte. Er sprang auf und rief: »Es geht los, Benny. Der Bus hat gerade die Scheune verlassen.«
    Sie steckten den Computer aus, schlossen den Deckel und rannten hinaus auf den Parkplatz. Alles, was sie brauchten, befand sich im Nissan. Sekunden später waren sie unterwegs.
    Benny auf dem Beifahrersitz hatte den offenen Laptop auf dem Schoß, und bevor sie die Ausfahrt des Parkplatzes erreichten, sagte er: »Der Bus fährt zur Straße runter. Sie sind vier Kilometer vor uns. Beeil dich, Mack.«
    Der Nissan schlitterte auf die Straße, Mack gab Gas und schlug die Richtung zur Schule ein. Doch noch vor der Zufahrt zur Farm bog er rechts ab und nahm eine lange Schotterpiste durch den Wald, der ihn schließlich an die nordöstliche Grenze des Schulgeländes brachte. Vor ihnen lagen 200 Meter frisch gemähter Rasen und gleich dahinter das Hauptgebäude der Academy.
    Johnny Strauss hörte das Rumpeln des Schulbusses, bevor er ihn ins Blickfeld bekam. Als der Bus noch 30 Meter von der Straße entfernt war, drückte er auf den Auslöser und bekam im hellen Morgenlicht einige brillante Aufnahmen von Abu Hassan Akbar und Ben al-Turabi.
    An der Einmündung bogen sie nach rechts, und Johnny machte eine weitere Aufnahme, diesmal aus sehr viel kürzerer Distanz. Er zweifelte nicht im Geringsten, wer dort am Steuer des Busses saß – die beiden Massenmörder vom Netanya-Hotel und der Bar-Mitzwa in Be’er Scheva.
    Gleich hinter dem Bus folgte ein weiterer Wagen, ein verbeulter, schlammverschmierter Pick-up. Es musste der gleiche sein, den Mack vor einigen Tagen bemerkt hatte. Er machte ein Bild vom Nummernschild.
    Und ihm gelangen ausgezeichnete Aufnahmen des Fahrers und des Beifahrers. Der Fahrer war Ibrahim Sharif, der Beifahrer Yousaf Mohammed. Er kannte zwar beide nicht persönlich, aber er hatte die Gefängnisfotos aus Guantanamo eingehend studiert. Trotzdem war er sich bei Ibrahim nicht hundertprozentig sicher, denn der Fahrer trug einen Vollbart.
    Trotzdem rief er den ehemaligen SEAL-Commander an, unterrichtete ihn über das zweite Fahrzeug und ließ ihn wissen, dass die beiden Männer, auf die er es am meisten abgesehen hatte, nicht im Bus saßen – und sich einer davon seit Guantanamo einen Vollbart hatte wachsen lassen.
    Mack war darüber alles andere als erfreut, und Johnny Strauss fühlte sich bemüßigt, ihn an den Grundsatz zu erinnern: »In meiner Branche muss man die Dinge nehmen, wie sie sind.«
    »Quatsch«, erwiderte Mack. »Bei mir nimmt man die Dinge, so wie ich es will!«
    Trotz allem mussten beide lachen.
    Benny hatte in der Zwischenzeit das Radar auf einen niedrigen Ast platziert, es mit einem Netzteil verbunden und überwachte damit nun das Gelände der Canaan Academy. Von einem erhöhten Verkehrsaufkommen war so gut wie nichts mehr zu spüren, nachdem das erste Konzert jeden Moment beginnen musste. Das Schulorchester stimmte bereits die Instrumente.
    Die Straße war leer, der Bildschirm zeigte keinerlei Objekte, nur den Abtaststrahl, der seine Runden drehte. Mack und Benny kauerten am Stamm und warteten, dass es losging.
    Vor dem Hauptgebäude konnte Mack die drei gelben Schulbusse erkennen, die er bereits während seines Besuchs beim Direktor gesehen hatte. Als er sie jetzt in seinem Fernglas vor sich hatte, fragte er sich, ob die Fahrzeuge heute Morgen bereits unterwegs gewesen waren.
    Benny klammerte sich an die Fernbedienung, als schlüge darin sein eigenes Herz. Genau wie Johnny hatte er es vor allem auf Ben al-Turabi und Abu Hassan Akbar abgesehen. Er wusste, dass diese Dreckskerle, die israelische Frauen und Kinder auf dem Gewissen hatten, in dem Schulbus saßen, dem er keine zehn Minuten mehr gab.
    Abu schaltete einen Gang höher und steuerte auf die Tore der Academy zu, wo Officer Tony Marinello noch immer Dienst schob.
    Alle außer Abu hatten sich im Bus so klein wie möglich gemacht, versteckten sich zum Teil unter den Sitzen, damit sie von möglichen Wachleuten oder Polizisten am Schultor nicht

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