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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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sicherlich ist sie nicht abgesperrt. ›Fred‹ und ›Charlie‹ werden mit dem ersten Handkarren und zwei Kisten sofort zu dieser Tür gehen. Der zweite Handkarren, für den ›Joe‹ und ›Skip‹ zuständig sind, ist mit drei Kisten beladen. Sie fahren durch die erste Tür und biegen sofort rechts in den Gang ab. Am Ende dieses Gangs liegt der Speisesaal, ihr fahrt durch zur Essensausgabe links und ladet dort die drei Kisten ab. Eine Kiste unter der Hintertreppe, die anderen beiden mit der Aufschrift ›Mehl‹ und ›Zucker‹ vor der Küchentür.«
    Jemand fragte, ob damit zu rechnen sei, dass sie aufgehalten würden.
    »Nie und nimmer«, antwortete Ibrahim. »Ihr seht aus wie Lieferanten und ihr werdet euch wie Lieferanten benehmen. Außerdem werden zu diesem Zeitpunkt sowieso alle in der Aula beim Morgenkonzert sein.«
    »Und was, wenn uns jemand fragt, wo wir zum Teufel noch mal hinwollen? Was, wenn irgendwelche Eltern misstrauisch werden und den Sicherheitsdienst alarmieren?«
    »Mein Lieber Ben«, sagte Ibrahim, »genau darin liegt die Schönheit dieser Operation. Wie bei den meisten amerikanischen Schulen gibt es keinen Sicherheitsdienst. Deshalb haben die Oberen auch diesen Ort gewählt. Außerdem habt ihr eure Gewehre bei euch. Sollte sich euch jemand in den Weg stellen, erschießt ihr diese Person auf der Stelle. Vergesst nicht, sie würden sowieso sterben.«
    Das gefiel Abu Hassan Akbar alias »Joe«. Er hob seine Kalaschnikow und wiederholte ihr Glaubensbekenntnis: »Tod den Ungläubigen!«
    Trotz aller Gelassenheit hätte Ibrahim dem lächerlichen, kleinen Killer am liebsten zurufen wollen, er solle den Mund halten, aber das hätte in diesem Augenblick als Sakrileg aufgefasst werden können. So nickte er Abu nur zu.
    »Euch wird aufgefallen sein«, fuhr er fort, »dass wir uns von Beslan in einem wichtigen Punkt unterscheiden. Schamil Bessajews Leute hielten es für notwendig, die Schule zu erstürmen und einzunehmen. Damit gelangten sie in die Schlagzeilen. Unsterblichkeit aber erlangten sie durch die Zerstörung der Schule und den enorm hohen Blutzoll.
    Die Umstände der amerikanischen Sicherheitspolitik haben uns gezwungen, unseren Plan zu verfeinern. Die Oberen sind wahrscheinlich auch selbst darauf gekommen. Unsere Mission ist daher auf ein Ziel konzentriert: die völlig Vernichtung der Schule. Wir haben auf alles verzichtet, was die Aktion in Beslan so glorreich gemacht hat – auf die geheimen Vorbereitungen innerhalb der Schule während der Sommerferien, auf die spektakuläre Erstürmung, den Triumph, mitansehen zu können, wie der Gegner vor uns erzittert, die Pattsituation, in der wir aber alle Karten in der Hand halten. Nein, meine Brüder, das alles haben wir nicht nötig. Uns geht es nur um die Auslöschung von mehr als tausend Amerikanern. Das wird uns allen Ruhm eintragen.«
    Ibrahim bat um Fragen. Es gab nur eine von Yousaf Mohammed. »Mir ist klar, dass die ersten beiden Handkarren, die wir in die Schule schieben, kaum auffallen werden. Aber ist es nicht etwas seltsam, wenn sieben weitere Kisten aus dem Schulbus ausgeladen werden, noch dazu von Männern, die alle gleich gekleidet sind?«
    »Möglich«, erwiderte Ibrahim. »Aber an der Nordseite wird sich zu diesem Zeitpunkt kaum jemand aufhalten. Wer zu spät kommt, wird sofort durch den Haupteingang in die Schule eilen.Wir haben vier Männer mit Karren, vier weitere folgen ihnen, um ihnen beim Abladen und Platzieren der Kisten zu helfen. Unsere letzten zwei, ›Joe‹ und ›Fred‹, werden die Kisten aus dem Bus hieven.«
    »Und wenn sich doch jemand an der Nordseite aufhält?«, fragte Yousaf.
    »Dann erschießt ihr ihn.«
    Der Bus hatte sich bis neun Uhr keinen Zentimeter bewegt. Johnny Strauss war bereit zum Aufbruch. Es war bereits vorher beschlossen worden, dass die beiden Männer der Spezialkräfte, Benny und Mack, die Operation abschließen würden und Johnny Strauss, der New Yorker Terroristenjäger, ein fotografisches Dossier aller Beteiligten erstellen sollte. Beim Abschluss der Mission wollte Johnny genau wissen, wer tot und wer noch am Leben war; er wollte Fotos aller Verdächtigen, genaue Aufzeichnungen darüber, wer am Morgen zur Farm kam und wer sie verließ, vor allem aber, wer eventuell dorthin zurückkehrte.
    Das Gerät dafür war eine 30 Jahre alte Canon, die ihm ein Freund und Pressefotograf geschenkt hatte. Der Apparat besaß ein fabelhaftes, nicht zu großes und vor allem leicht zu fokussierendes

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