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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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ungewöhnlichen Ort abgestellt war, im dichten Unterholz versteckt und kaum zu sehen, beschlossen die Mädchen, es ihren Eltern zu erzählen. Der Chevy, sagten sie, sei leer und anscheinend verlassen.
    Sie ließen sich Zeit damit, erst als sie aus dem Stall kamen, gegen acht Uhr, berichteten sie ihren Eltern davon. Bis die Polizei darauf reagierte, war es neun Uhr, und um 9.45 Uhr schließlich wurde der Wagen von einem Abschleppwagen herausgezogen. Erst jetzt fand man den vermissten Mr. Ridley hinten auf dem Boden.
    Ein Krankenwagen brachte den Leichnam nach Bangor, um Mittag herum erfuhren die Nachrichtensender davon. Niemand war sonderlich begeistert, dass Mr. Ridley tot war oder man denWagen in der Nähe des eleganten Bar Harbor gefunden hatte, dem sommerlichen Tummelplatz der Reichen. Nein, was irritierte, war, dass er erschossen worden und vom selben Supermarktparkplatz verschwunden war, auf dem ein alter Dodge-Pick-up, der zwei Terroristen gehört hatte, verlassen sichergestellt wurde.
    Die für den Fall zuständigen Polizisten mussten davon ausgehen, dass die von der CIA als Ibrahim Sharif und Yousaf Mohammed identifizierten Terroristen, beide afghanischer oder pakistanischer Herkunft und beide ehemalige Guantanamo-Häftlinge, den Chevy des Bankmanagers als Fluchtfahrzeug benutzt hatten. Und es gab für die beiden nur einen Grund, warum sie außerhalb der Saison nach Bar Harbor fahren sollten, und der war die Fähre nach Nova Scotia, womit sie relativ problemlos die Grenze überqueren konnten.
    Die Bundespolizei von Maine unterrichtete unverzüglich die kanadischen Behörden. Um exakt 14.30 Uhr kamen zwei Streifenwagen der Royal Canadian Mounted Police mit Blaulicht und Sirene in den Fährhafen von Yarmouth gefahren.
    Sie suchten nicht nach zwei ausländischen Bombenlegern, die ein Verbrechen geplant hatten, sondern nach zwei Mördern, die sich dem Zugriff der Justiz zu entziehen versuchten. Zwei Mörder, die einen angesehenen US-Bürger erschossen und seinen Leichnam in einem Wald bei Bar Harbor abgeladen hatten. Der Fährhafen wurde sofort abgeriegelt, man gab bekannt, dass man sämtliche Passagiere befragen wolle und die 17-Uhr-Fähre vermutlich mit einiger Verspätung rechnen müsse.
    Zu diesem Zeitpunkt war die Odessa bereits aus Dennis Point ausgelaufen und steuerte offene Gewässer an. So wie ihr einstiger Komplize Faisal al-Assad hatten sich auch Ibrahim und Yousaf aus dem Staub gemacht.

K APITEL D REIZEHN
    Die Nachricht von dem El-Kaida-Desaster in den Hügeln des nordwestlichen Connecticut fand auch ihren Weg nach Peshawar, wo die Basare, unerreichbar für die kühlen, vom Khaiberpass herunterwehenden Winde, in der 33-Grad-Hitze vor sich hin siedeten.
    Die Pakistani sind ein gesprächiges Völkchen, und auf den Marktplätzen in Peshawar schwirrt es nur so von Gerüchten, Verleumdungen und gelegentlich auch von der einen oder anderen wahren Tatsache. Jeder schien zu wissen, dass in Nordamerika etwas fürchterlich schiefgelaufen sein musste. El-Kaida-Männer seien gestorben. Es sei zu einer schrecklichen Explosion gekommen. Eine Unternehmung sei sabotiert worden. Osama Bin Laden habe an den Westhängen des Swat-Tals einen Kriegsrat einberufen, obwohl ihn seit neun Jahren angeblich niemand mehr gesehen hatte.
    Keiner der drei Millionen Einwohner von Peshawar wusste genau, was in Norfolk vorgefallen war. Noch nicht einmal Shakir Khan, der soeben von seinem Regierungswagen in der dunklen Gasse abgesetzt worden war, direkt vor dem Seiteneingang zu seiner grandiosen ummauerten Residenz.
    Die Versammlung der Nordwestlichen Grenzprovinz war an diesem Tag einberufen worden, und Mr. Khan wurde von seinem Assistenten begleitet, dem 30-jährigen Kaiser Rashid, dessen zwei Brüder hochdekorierte Taliban-Kommandeure waren.
    Wie überall in Peshawar gab es auch bei ihnen nur ein Gesprächsthema, aber auch sie verfügten über ebenso wenig sichere Informationen wie die geschwätzigen Händler der Altstadt,die ihren Kunden im Brustton der Überzeugung von einem zu frühzeitig ausgelösten Sprengsatz im über 11

000 Kilometer entfernten Connecticut berichteten, als wären sie selbst dabei gewesen.
    Shakir Khan selbst hatte von der Katastrophe durch ein Handygespräch erfahren. Der Informant des Anrufers, der sich hoch oben in einem Dorf im Hindukusch aufhielt, stammte aus Riad und hatte Fernsehbilder auf Al-Dschasira gesehen. Er verfügte nur über sehr lückenhafte Informationen, jedenfalls schien es, als sei ein

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