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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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vorspringende Landzunge, auf der Yarmouth lag und die den Hafen von den offenen Gewässern schützte.
    Nach dem Anlegen kam es zu langen Schlangen von Passagieren und Fahrzeugen, die aus den Eingeweiden des Schiffes krochen. Wer einen US- oder kanadischen Pass besaß, wurde deshalb gewöhnlich durchgewinkt, vor allem jene Passagiere, die am Abend in die USA zurückkehrten.
    Ibrahim war ganz vorn in der Schlange und legte seinen pakistanischen Pass und sein Studentenvisum vor.
    »Sie fahren heute noch zurück?«, fragte der Beamte.
    »Ja, Sir«, erwiderte Ibrahim und ließ ihn sein Ticket sehen.
    Der Beamte stempelte den Pass und winkte ihn durch. Bei Yousaf acht Minuten später war es das Gleiche. »Einen schönen Aufenthalt noch«, sagte der Beamte. Damit hatten die beiden Terroristen die Vereinigten Staaten von Amerika verlassen.
    Ibrahim hatte als Ziel den Fischereihafen von Dennis Point auserkoren, wo er hoffte, zwei Passagen nach Grönland oder Island oder eine andere Insel auf halbem Weg über den Nordatlantik erwerben zu können. Er hatte noch einige Tausend Dollar im Boden seiner Ledertasche und stieg in einen überfüllten Bus ein, der in diese Richtung fuhr. Yousaf sprang im letzten Moment mit auf.
    Im Hafen, den sie nach einstündiger Fahrt erreichten, herrschte emsiger Betrieb, Fischtrawler liefen ein und aus, zwei große Frachter lagen an der Pier und mussten, wie Ibrahim erfuhr, repariert werden, allerdings konnten sie die Rechnung dafür nicht begleichen; sie warteten, dass die in Moskau ansässige Reederei Geld transferierte.
    Am meisten schien auf der Odessa los zu sein, einem 60 Meter langen russischen Trawler der Murmansk-Flotte, der, verrostet wie die meisten russischen Schiffe, dringend einen neuen Anstrich nötig gehabt hätte. Ibrahim suchte den Kapitän auf, einen untersetzten Fischer namens Igor Destinow. Destinow sprach nur gebrochen Englisch, verstand aber, dass der arabisch aussehende Typ irgendwohin mitgenommen werden wollte. Egal wohin, wie es ihm schien, und solche Männer waren gefährlich. Aber darüber machte sich Igor keine Sorgen. Sorgen machte er sich nur um den Preis.
    Er erklärte, so gut er es vermochte, dass er auf einer 1500 Seemeilen langen Fahrt zum grönländischen Hafen Nuuk sei, 260 Kilometer südlich des Polarkreises. Dort sollte er 50 Tonnen tiefgekühlten atlantischen Kabeljau auf ein anderes Schiff aus Murmansk verladen, die Gorki . Danach runde er Cape Farewell und steuere über die Dänemarkstraße Island an. In fünf Tagen erwarte er in Nuuk einzulaufen, sechs Tage darauf in Island.
    Außerdem nehme er keine Passagiere mit, die von der Küstenwache oder der amerikanischen oder kanadischen Polizei gesucht würden. »Euch ist egal, wohin wir fahren«, bellte er. »Das heißt, du und dein Freund, nicht gutt, und das nicht gutt für Igor. Hahaha! «
    »Welchen Preis verlangen Sie, wenn Sie dieses Risiko auf sich nehmen?«
    »Ist Frage, wie schlecht du und dein Freund!«, lachte der Russe. »Kleines Verbrechen, nur Vergewaltigung oder betrunken, ich nehme für 500. Großes Verbrechen, Polizist umgebracht, dann ich nehme 5000.«
    Ibrahim musste lachen. »Uns wird nur ein Terroranschlag angehängt, der noch nicht einmal stattgefunden hat. Keiner ist dabei verletzt worden.«
    »Aber woher ich wissen, dass du sagst Wahrheit? Sagen wir, ich nehme euch, und ihr sprengt mein Schiff in die Luft, was dann?«
    »Sehr unwahrscheinlich«, sagte Ibrahim. »Keiner von uns beiden kann schwimmen.«
    Igor kriegte sich gar nicht mehr ein vor Lachen. Aber dann sagte er: »Ich sage dir, ich kenne dich nicht und ich nehme euch nicht für 1000 Dollar, weil ihr könnt machen große Scherereien.«
    »Wie wäre es mit 3000 für uns beide, bis nach Island?«
    »Klingt gutt für Igor«, antwortete er. »Aber ihr zahlt, bevor wir auslaufen. Ich traue Terroristen nicht. Meine Tante von tschetschenischen Verrückten umgebracht.«
    »Ich zahle sofort. In bar«, sagte Ibrahim. »Und ich möchte dann auch gleich in meine Kabine.«
    »Du gibst Igor hübsche US-Dollarscheine, dann du kannst meine haben«, sagte der Herr über die Odessa . »Scheiße, ja, hol deinen Freund.«
    Ibrahim und Igor gaben sich die Hand, und der Russe steckte 30 100-Dollar-Scheine ein. Dann verließ Ibrahim das Schiff und holte Yousaf. Um 15 Uhr waren sie auf dem Schiff untergebracht, und Ibrahim hatte nicht die Absicht, noch mal an Land zu gehen, bevor sie nicht die kalte Küste Islands angelaufen hatten. Außerdem hatte er

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