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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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randvoll mit Dynamit vollgepackter Schulbus mit einem gewaltigen Knall in die Luft geflogen. Außer dem Fahrer und den Passagieren im Bus, die der Schule unbekannt waren, sei niemand verletzt worden. Bei der Schule handelte es sich angeblich um die Canaan Academy.
    Shakir Khan war entsetzt. Nicht so sehr über den Tod von einigen der besten El-Kaida-Kämpfern, sondern über das offensichtliche Leck, durch das vertrauliche Informationen durchgesickert waren.
    Er betrat den Innenhof seines Hauses und ging zum Brunnen, wo sich jeder der Anwesenden einen Steinbecher mit Wasser füllte, kaltem, klarem Wasser, das köstlich schmeckte und direkt von den Bergbächen kam, die die Stadt versorgten. Alle waren zutiefst enttäuscht über den Fehlschlag ihres durchdachten, kostspieligen Plans, der doch so sorgfältig in die Tat umgesetzt worden war und trotzdem misslang.
    Khan schritt im Innenhof auf und ab. Er wusste, die Amerikaner waren clever, verdammt clever. Sie hatten drei Profikiller nach Peshawar geschickt, vermutlich, um die vier freigelassenen Häftlinge zu liquidieren. Aber er konnte sich unmöglich vorstellen, wo ein Leck in dieser Größenordnung aufgetreten sein konnte.
    Gut, die britische Polizei hörte vielleicht das Telefon von Scheich Abdullah Bazir in Bradford ab. Ihm war zu Ohren gekommen, dass drei El-Kaida-Killer im Ilkley Moor spurlos verschwunden waren. Auch in Spanien hatte es eine undichte Stelle geben können. Oder im muslimischen Zentrum in Mexiko-Stadt. Aber Faisal al-Assad in New York war absolut sicher. Falls ihm wirklich jemand nach Connecticut gefolgt war, musste dieser Jemand schon vorher über Insider-Informationen verfügt haben.
    Es sei denn, Faisal war zum Verräter geworden. Aber das, beschied er, war unmöglich.
    Kaiser Rashids Handy vibrierte. Er zog sich in eine schattige Ecke des Innenhofes zurück, unterhielt sich leise mit dem Anrufer und überbrachte zwei Minuten darauf seinem Chef die Botschaft. »Sir, es gibt Neuigkeiten, einige gute, einige sehr schreckliche.«
    Shakir Khan sagte nichts. Er wandte nur den Kopf unmerklich zur Seite und zog die rechte Braue nach oben, eine Angewohnheit, durch die er sich schon viele Worte erspart hatte.
    »Ibrahim Sharif und Yousaf Mohammed sind am Leben«, sagte Kaiser. »So viel steht fest. Sie waren nicht im Bus.«
    »Und?«, erwiderte Khan und wappnete sich auf die »sehr schrecklichen« Neuigkeiten.
    »Sie werden beide von den Amerikanern wegen Mordes gesucht. Sie sind in den USA und in Kanada zur Fahndung ausgeschrieben.«
    »Wen haben sie umgebracht?«
    »Einen Bankmanager in Bangor, Maine, nahe der kanadischen Grenze.«
    »Haben Ibrahim und Yousaf die Bank ausgeraubt?«
    »Davon war nicht die Rede.«
    »Gut, wo sind sie jetzt?«, fragte Khan.
    »Wenn die Amerikaner das wissen würden, denke ich, hätten sie sie schon festgenommen«, sagte Kaiser. »Die Leiche des Mannes ist in der Nähe von Bar Harbor gefunden worden, das ist ein Fährhafen am Golf von Maine.«
    »Heißt das, sie sind auf einer Fähre geflüchtet?«
    »Möglich. Die Amerikaner gehen jedenfalls davon aus. In Nova Scotia – dorthin fährt die Fähre – sucht die Polizei nach ihnen.«
    »Aber unsere Leute haben nichts von ihnen gehört?«
    »Bislang nicht. Die kanadische Polizei glaubt, sie verstecken sich irgendwo auf Nova Scotia.«
    »Das ist alles sehr schlimm«, sagte Khan. »Sehr schlimm. Falls sie sich melden sollten, befehle ich, alles in unserer Macht Stehende zu unternehmen, um sie sicher nach Hause zu bringen.«
    Um acht Uhr an diesem Morgen kämpfte sich die Odessa durch hohe See und einen stürmischen Nordostwind entlang der Küste von Nova Scotia nach Norden. Wie alle Fischerboote aus Murmansk war sie für raues Wetter und, wenn nötig, sogar für Packeis geschaffen. Der Bug war mit Stahl verstärkt, und die mächtigen russischen Dieselmaschinen trieben die beiden Schrauben unermüdlich an.
    Betrachtet man Seekarten der 300 Seemeilen langen Ostküste von Nova Scotia, fühlt man sich an die britischen Inseln erinnert. Nachdem die Odessa am Nachmittag zuvor bei Cape Sable hart nach Backbord abgedreht war, stampfte sie an Häfen wie Liverpool, Bridgewater, Halifax und Dartmouth vorbei. Aber Ibrahim und Yousaf bekamen davon nicht viel mit. Kapitän Destinow hatte bis hinauf nach Cape Breton Island die ganze Nacht zehn Seemeilen Abstand zur Küste gehalten. Die beiden Passagiere bekamen bei diesem Wetter überhaupt nicht viel mit, da sich keiner von ihnen an Deck

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