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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Ibrahim noch Yousaf besaßen eine gültige Adresse, was ihre Deportation aus den USA monatelang verzögern konnte. Wo sollten sie hin, wenn sie wirklich freigelassen würden? Shakir Khan war sich darüber im Klaren, dass sie den Anwälten und den Militärbehörden in Guantanamo ihre richtigen Namen nennen mussten. Er würde zwei Adressen liefern, eine für Ibrahim und eine für Yousaf, und er würde dafür sorgen, dass die dort wohnenden Personen bezeugten, das die beiden Männer vor ihrer Gefangennahme dort gelebt hatten.
    In der Flower Street in Kabul gab es ein »sicheres Haus«, in dem Shakir einen Agenten platzieren und das er als Adresse für Ibrahim ausgeben konnte. Yousaf, in Pakistan geboren, konnte eine Adresse in der Saddar Road in Peshawar bekommen, wo er unendlich viele Freunde besaß.
    Ein Hausdiener brachte ein Silbertablett mit einer Auswahl köstlich duftender Cappli-Kebabs, eine paschtunische Spezialität, dazu Fladenbrot und Krüge mit eiskaltem Saft. Die drei Männer saßen auf schweren Holzstühlen um einen Steintisch und besprachen, wie die neuen Adressen an die Washingtoner Anwaltskanzlei weitergeleitet werden sollten.
    Aufgrund der US-Agenten, von denen man wusste, dass sie sich in Peshawar aufhielten, und den Abhörspezialisten des verhassten Mossad hütete sich Shakir vor jeglichem elektronischem Informationsaustausch. Scheich Ali meinte nur, die beiden Adressen sollten in sein Handy eingetippt und dann vonden hohen Gipfeln des Hindukusch direkt nach Riad gesandt werden, wo die Geistlichen Mittel und Wege finden würden, um sie nach Washington weiterzuleiten.
    Kaiser Rashid stimmte dieser Vorgehensweise zu, und da keiner der drei die Nummer der Anwälte kannte, wurde Scheich Ali mit der Übermittlung betraut. Shakirs Regierungshubschrauber würde ihn am Abend zurück nach Hause und über die afghanische Grenze bringen.
    Auf der Kommunikation im Cyberspace ruhten also die gemeinsamen Hoffnungen und Bestrebungen von Josh Epstein und den Dschihadisten.
    James Myerson und Tom Renton wachten am folgenden Morgen um sieben Uhr in ihren Hotelzimmern auf. In den afghanischen Bergen war es zu diesem Zeitpunkt bereits 17 Uhr, Scheich Ali hatte die beiden Adressen schon vor langer Zeit nach Saudi-Arabien geschickt. Tatsächlich waren sie bereits den beiden Anwälten aufs Handy zugestellt worden – Ibrahim, 103 Flower Street, Kabul, Afghanistan. Yousaf, 58 Saddar Road, Peshawar, Nordwestliche Grenzprovinz, Pakistan.
    Myerson kapierte sofort, wofür sie gedacht waren. Renton brauchte nicht sehr viel länger. »Wunderbar«, sagte er. »Keine Gespenster. Eindeutige Personen, eindeutige Adressen. Okay, Colonel?«
    Schlag 7.30 Uhr landete der viersitzige Hubschrauber auf der unbefestigten Fläche neben dem Fluss Bano. Fünf Minuten später wurden Myerson und Renton erneut von Biff Ransom missmutig beäugt und anschließend ins Gefangenenlager des Camp 5 geführt, wo alle vierzehn Terroristen der ominösen Liste einsaßen – fast alle in Einzelhaft.
    Zelle für Zelle wurden sie an den Gefangenen vorbeigeführt, jedes Mal wurde die Frage gestellt, ob sein Name Yousaf oder Ibrahim laute. Durch den Draht der vierten Zelle konnte Tom Renton erkennen, dass der Gefangene noch unter der blauenDecke schlief. Einem Impuls folgend, äußerte er mit fester Stimme im Befehlston: »Ibrahim! Stehen Sie auf! Sofort!«
    Sofort drehte sich der Gefangene um. Tom Renton bat Sergeant Ransom, die Tür für das erste Gespräch zu öffnen, das er und Myerson führen wollten.
    »Ibrahim Sharif, ich bin hier, um Ihnen zu helfen und Sie vor ein amerikanisches Gericht zu bringen, das Sie in die Freiheit entlassen wird. Ich bin hier, um Sie und Yousaf nach Hause zu bringen. Mein Honorar erhalte ich von Ihren Freunden in Afghanistan. Solange Sie jedoch Ihren Namen nicht bestätigen, kann ich nichts für Sie tun.«
    Ibrahim zeigte sich zunächst so hartnäckig verschlossen wie in den vergangenen fünf Jahren, aber dann begann es ihm zu dämmern, und der Gedanke kam ihm, dass diesem Amerikaner vielleicht zu trauen war.
    Was ihn rettete, war aber die Denkweise des wahren Kriegers. Wenn ich diese Chance ausschlage, bekomme ich vielleicht keine mehr. Ich muss ihm trauen, ich habe ja nichts zu verlieren. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass sie mich hierlassen. Und im besten Fall holt mich der Typ hier raus.
    »Meine Name lautet Ibrahim Sharif«, sagte er schließlich. »Und jetzt?«
    »Wir sind damit beauftragt, Sie vor dem

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