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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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regelmäßig.
    Mittlerweile war es bitterkalt geworden, sodass die Männer froh um ihre Ponchos waren, als sie ihren Weg fortsetzten. Der Mond war nicht zu sehen, der Himmel war bewölkt. Sie folgten Miguel, der sich zwischen den Kakteen und Dornensträuchern hindurchschlängelte. Gegen neun Uhr waren sie bis auf einen Kilometer an die Grenze herangekommen; vor ihnen am Horizont waren Lichter auszumachen.
    »Wir halten uns leicht links davon«, flüsterte der Guide ihnen zu. »Dort vorn sind ein paar Hügel, nicht sehr hoch, aber gut für den Handyempfang. Ich hab dort oben einen Beobachter.«
    Keiner erwiderte etwas. Sie waren alle müde, und Ben al-Turabi klagte, er würde in den Cowboystiefeln noch umkommen. Alle vier marschierten weiter, langsam kamen die Lichter näher. Der Boden stieg leicht an, bis sie plötzlich vor sich den Zaun erblickten und dahinter zwei Patrouillenjeeps, grün lackiert, die auf den Türen das Wappen des Bundesstaates New Mexico trugen.
    Sie kauerten sich hinter einen Strauch. Der Grenzzaun lag 200 Meter vor ihnen. Die Männer der US-Grenzpatrouille standen in einer Gruppe zusammen und lachten. Sonst rührte sich nichts.
    Miguel, links von den vier Terroristen, zog sein GPS heraus und nahm sein Handy zur Hand. »Hallo, Pedro … ja, ich bin’s. Ich bin einunddreißig-sieben-acht-zwei Nord, hundertsieben-drei-fünf-null West. Haben wir eine Lücke?«
    Die anderen hörten, wie er die Worte seines Gesprächspartners wiederholte: »Hundert Meter westlich der beiden Jeeps. Dort haben meine Jungs gerade den Zaun durchgeschnitten, einsfünfzig hoch, einen Meter breit. Irgendwelche Farbmarkierungen? Okay, blaue Linie. Okay, Pedro, wann ist es so weit? Gut, fünfzehn Minuten, nachdem die beiden Jeeps losgefahren sind. Wie lange haben wir noch?«
    Pedros Antwort war für die anderen nicht zu hören: »Letzte Nacht sind sie früher aufgebrochen, in der Nacht davor mit zehn Minuten Verspätung. Wer zum Teufel kann das schon wissen? Gringo-Bastarde. Seid auf der Hut.«
    »Behaltet die Jeeps im Auge, Jungs«, sagte er. »Schichtwechsel müsste bald erfolgen. Beide Jeeps werden nach Osten losfahren, etwa zwanzig Minuten später wird dann ein anderer Jeep aus westlicher Richtung auftauchen. Das ist euer Zeitfenster. Ihr lauft zum Zaun, ich werde vor euch da sein und die Lücke suchen.«
    So warteten sie. Miguels Handy vibrierte in der Tasche. »Er ist schon losgefahren? Das heißt, in einer Viertelstunde ist er hier. Und die anderen sind immer noch da. Mehr Zeit haben wir also nicht. Ansonsten probieren wir es morgen wieder. Okay.«
    In diesem Moment hörten sie, wie die Motoren beider Jeeps angelassen wurden, der erste bog nach rechts ab und fuhr auf der Schotterpiste in Richtung der texanischen Grenzstadt El Paso. Der andere folgte ihm. Entlang des 3,5 Meter hohen Zauns war kein Licht mehr zu sehen.
    »Jetzt!«, rief Miguel. »Los! Vorwärts, vorwärts!«
    Er stürmte los und spurtete auf die Stelle im Zaun zu, wo die Lücke sein musste. 20 Meter vor den anderen erreichte er den Zaun.
    »Auf den Boden!«, rief er. »Hier gibt es überall Radar und Bewegungsmelder. Unten bleiben, bis ich die Lücke gefunden habe.«
    Miguel kroch mit seiner winzigen Taschenlampe an den Zaun heran. Als er die unscheinbare Farbmarkierung entdeckt hatte, erhob er sich und zerrte an dem aufgeschnitten Drahtabschnitt, der sich wie eine Tür zurückbiegen ließ.
    »Los! Macht euch auf die Socken! Wir sind durch, nirgends ein Licht! Lauft! Lauft so schnell ihr könnt!«
    Noch während er den letzten Befehl brüllte, erschienen auf der kleinen Anhöhe im Westen, in etwa 400 Metern Entfernung, die grellen Lichter eines Autoscheinwerfers.
    Ibrahim und Yousaf waren bereits durch, Ben al-Turabi, fünf Meter hinter ihnen, zwängte sich durch die Lücke, zehn Meter dahinter folgte Abu Hassan. Alle sahen nun die sich nähernde Patrouille. Aber die Patrouille hatte höchstwahrscheinlich sie noch nicht gesehen.
    »Rüber«, brüllte Miguel. »Lauft! Zu den Bäumen, und dann auf den Boden.«
    Ibrahim und Yousaf spurteten los. Plötzlich aber blendete der Jeep das Fernlicht auf und kam auf sie zugerast. Auf dem Beifahrersitz erhob sich ein Wachmann mit einem Megafon: »Stehen bleiben! Im Namen der Regierung der Vereinigten Staaten!«
    Der Jeep kam zum Halt, die beiden Wachleute sprangen vom Wagen, einer richtete eine Pistole auf die beiden Terroristen aus den afghanischen Bergen, der andere zielte auf Ben. Alle drei Männer bewahrten die

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