Lautstärke beweist gar nichts - respektlose Wahrheiten
Gewissens verrisse, könnte ich womöglich die Welt eines unentwickelten und unvermuteten Dickens’ oder Shakespeares berauben.
3. Ich schrecke davor zurück, eine literarische Tätigkeit für Sie ausfindig zu machen, die Sie ausüben und bezahlt bekommen sollten. Wenn Ihre literarischen Erzeugnisse selbst bewiesen haben, dass sie etwas taugen, dann brauchen Sie nicht nach einer einträglichen literarischen Beschäftigung herumzujagen. Um nur die Hälfte der Arbeit zu erledigen, die man Ihnen dann anträgt, werden Sie mehr Hände brauchen, als Sie jetzt haben, und mehr Verstand, als Sie vermutlich je besitzen werden. Es gibt nun eine sehr einfache und sehr sichere Methode, um zu einem Beweise des besagten Wertes zu gelangen; sie besteht darin, ohne Bezahlung so lange zu schreiben, bis jemand eine Bezahlung anbietet. Wenn innerhalb dreier Jahre niemand eine Bezahlung anbietet, mag der Kandidat diesen Umstand mit dem blindesten Vertrauen als Zeichen dafür betrachten, dass es Holzsägen ist, wozu er bestimmt ist. Wenn überhaupt etwas Weisheit in ihm steckt, wird er sich mit Würde zurückziehen und diese Tätigkeit seiner göttlichen Berufung übernehmen.
In den obigen Bemerkungen habe ich nur den Gang der Dinge dargestellt, wie ihn Mr. Dickens und die meisten anderen erfolgreichen Schriftsteller durchlaufen mussten; aber das ist ein Gang, der bei meinen Klienten vielleichtkeine Gegenliebe finden wird. Der junge angehende Literat ist ein sehr, sehr merkwürdiges Geschöpf. Er weiß, wenn er Klempner werden wollte, würde der Meister von ihm verlangen, zu beweisen, dass er einen guten Charakter hat, und er würde das Versprechen von ihm fordern, dass er drei Jahre in seiner Werkstatt bliebe – vielleicht vier Jahre –, und er würde ihm das ganze erste Jahr hindurch auftragen, aufzufegen, Wasser zu holen und Feuer zu machen, und ihm zwischendurch beibringen, wie man Öfen schwärzt; und für diese guten ehrlichen Dienste würde er ihm zwei billige Anzüge bezahlen und freie Kost gewähren; im nächsten Jahr würde er dann die erste Unterweisung im Handwerk erhalten, und seinen Einkünften würde ein Dollar hinzugefügt werden; und zwei Dollar würden im dritten und drei im vierten Jahr hinzukommen; und dann, wenn ein erstklassiger Klempner aus ihm geworden wäre, würde er fünfzehn oder zwanzig oder vielleicht dreißig Dollar pro Woche erhalten und, solange er lebte, nie die Möglichkeit haben, auf fünfundsiebzig zu kommen. Wenn er irgendein anderes Handwerk ergreifen wollte, müsste er dieselbe langwierige, schlechtbezahlte Lehrzeit durchmachen. Wenn er Rechtsanwalt oder Arzt werden wollte, hätte er es noch fünfzigmal schlechter, denn er würde während der langen Ausbildung überhaupt nichts bekommen und überdies für die Unterweisung eine große Summe zahlen müssen, und er hätte auch das Vorrecht, sich selbst zu kleiden und zu beköstigen.
Das alles weiß der angehende Schriftsteller, und doch besitzt er die Kühnheit, sich zur Aufnahme in die Schreibergilde zu melden und zu bitten, an ihren hohen Ehrungen und Einkünften teilzuhaben, ohne dass er als Rechtfertigung seiner Anmaßung die Lehrzeit eines einzigen Jahres nachweisen kann! Er würde freundlich lächeln, wenn man ihn aufforderte, eine so einfache Sache wie einen billigen zinnernen Schöpflöffel ohne vorherige Unterweisung in dem Handwerk herzustellen; aber gänzlich unerfahren und unbedarft, wortreich, bombastisch behauptend, ohne Beherrschung der Grammatik und mit einer verschwommenen, verzerrten Kenntnis der Menschen und der Welt, die er in einem abgelegenen Dorf erwarb, will er ganz gelassen eine so gefährliche Waffe wie die Feder ergreifen und die furchtbarsten Themen in Angriff nehmen, die ihm Finanz, Handel, Krieg und Politik bieten. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so traurig und beklagenswert wäre. In die Klempnerwerkstatt würde sich der jämmerliche Kerl nicht ohne Lehre hineindrängen, aber er ist bereit, mit unerfahrener Hand ein Werkzeug zu ergreifen und zu führen, das Dynastien zu stürzen, Religionen zu verändern und über das Wohl und Wehe von Nationen zu verfügen vermag.
Wenn der Absender für die Zeitungen seiner Gegend ohne Honorar schreiben wollte, dann müsste es nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn er nicht so viel Beschäftigung erhielte, wie er unter diesen Bedingungen nur bewältigenkönnte. Und sobald seine Artikel Geld wert sind, würde es ihm sofort von allen Seiten angeboten werden.
Und mit einer
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