Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
Vom Netzwerk:
ruckartig um und blitzte ihn an. «Noch viel schlimmer. Du hast dich total danebenbenommen. Gekotzt hast du auch.»
    «Was? Ich? Gekotzt? Wann?» Er rülpste.
    «Auf dem Heimweg. Ich musste zweimal anhalten. Und außerdem hast du gesungen, und zwar laut.»
    Toppe blieb der Mund offenstehen. «Ich habe gesungen? Was denn?»
    «Na, irgend so ein Lied mit Gaudi … Ich weiß nicht, wie das heißt.»
    «Gaudeamus igitur? Kann ich das denn? Das kann ich doch gar nicht!»
    «Gesungen hast du jedenfalls. Auch im Hausflur hast du weitergesungen und Sachen gesagt.»
    «Sachen?»
    Sie war wirklich sauer und drehte sich wieder weg.
    «Was denn für Sachen?»
    «Ich soll mich ausziehen. Und über meinen Hintern und so.»
    «Ich?» Toppe fasste es nicht.
    Er stand auf und nahm sie in die Arme. «Muss ich jetzt meinen Anwalt anrufen?» Er kuschelte sich an sie.
    «Die Funke muss alles mitgekriegt haben. Was meinst du, was ich mir jetzt wieder anhören darf?», schimpfte sie.
    «Tut mir ehrlich leid, Gabi. Aber weißt du, die Funke hätte auch was zu quatschen, wenn nichts passiert wäre.» Er rieb sich die Stirn. «Ich kriege den ganzen Abend nicht mehr auf die Reihe.»
    «Das glaub ich gern. Arend war wohl auch nicht besser dran, das tröstet mich. Sofia hat mich eben angerufen. Aber die wohnen ja wenigstens alleine da draußen. Willst du einen Kaffee?»
    «Nee, ich glaube, den verkrafte ich noch nicht. Machst du mir einen Tee?»
    Er setzte sich wieder an den Tisch und bewegte vorsichtig den Kopf hin und her. «Und eine Tablette brauche ich auch.»
    «Nichts da, mein Schatz. Wer saufen kann, der braucht keine Tablette.»
    Er litt fast den ganzen Sonntag hindurch. Jedes Geräusch war ihm zu laut, jede Bewegung zu hektisch, das Licht viel zu grell. Aber er bemühte sich redlich. Sie unternahmen einen Spaziergang in Kessel, die Niers entlang, und langsam besserten sich sein Zustand und seine Laune. Er warf mit den Jungen Steine und Stöcke ins Wasser, spielte auf einer Wiese Fußball mit ihnen und küsste Gabi oft.
    Gegen Abend war er wieder klar, und als Gabi sich vor den Fernseher setzte, um sich den neuen Schimanski-Tatort anzusehen, fasste er die ersten vernünftigen Gedanken zum Fall Arno Friedrich Landmann.
    Er telefonierte mit van Gemmern. Danach nahm er den Kalender und blätterte ihn sorgfältig, Seite für Seite, durch. Ab und zu notierte er etwas.
    Als Gabi ins Bett gegangen war, machte es ihm fast Spaß, seine Berichte zu tippen.

[zur Inhaltsübersicht]
    Acht
    Die Einzigen, die wirklich das ganze Wochenende durchgearbeitet hatten, waren die Leute vom Erkennungsdienst gewesen.
    Allein die Fülle der Schuhspuren stellte ein Problem dar. Es waren einfach unzählige Menschen in der Umgebung des Leichenfundorts herumgelaufen: Kunden der Gärtnerei, Jogger, Spaziergänger. In der wohl berechtigten Annahme, dass der Täter sich in unmittelbarer Nähe der Leiche aufgehalten haben musste, hatte man sich schließlich darauf geeinigt, einen abgesteckten Radius von fünf Metern um den Fundort herum genauestens zu untersuchen. Zusätzlich hatte man die Umgebung von Landmanns Auto näher unter die Lupe genommen. Aber nicht nur die Schuhspuren waren zahlreich. Im Prinzip konnte jedes andere in der Nähe des mutmaßlichen Tatorts gefundene Ding zu einer wichtigen Spur werden, die letztlich zum Täter führte. Jede weggeworfene Zigarettenschachtel, jede Kippe sogar, jeder Papierfetzen konnte wichtig sein. Natürlich gab es auch davon eine Unzahl, wie überall an Waldrändern und Parkplätzen. Es wäre eine unmögliche Aufgabe gewesen, all diese Fundstücke auszuwerten oder auch nur zu erfassen. Deshalb hatte man sich auch dabei notgedrungen auf einen begrenzten Bereich einigen müssen. Die Erfahrung brachte es mit sich, dass man diese notwendigen Begrenzungen nicht als Unzulänglichkeit empfand.
    Auch Arend Bonhoeffer hatte am Wochenende gearbeitet. Nachdem der Staatsanwalt die Obduktion der Leiche angeordnet hatte, hatte Bonhoeffer am Freitag und Samstag seine Untersuchungen durchgeführt und einige Schnellschnitte, Gewebe- und Blutproben ins Labor geschickt. Die Ergebnisse würden noch einige Tage auf sich warten lassen. Trotz seines angeschlagenen Zustandes am Sonntag musste er seinen Bericht diktieren, denn seine Sekretärin sollte ihn am Montagmorgen als Erstes tippen.
    Jeder in der Soko war Profi genug zu wissen, dass man jetzt am Ball bleiben musste. Jede Nachlässigkeit zum jetzigen Zeitpunkt würde sich bitter rächen, denn

Weitere Kostenlose Bücher