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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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wenn eine Spur erst einmal verwischt oder erkaltet war, konnte man sie nicht mehr verwerten. Alle waren sich im Klaren darüber, dass in den nächsten Wochen ein Achtstundentag nicht zu erwarten war.
    Berns und van Gemmern hatten beide an diesem Wochenende bis zur Erschöpfung, mit nur wenigen Stunden Schlaf, durchgearbeitet.

    Toppe betrat am Montag um drei Minuten vor acht sein Büro und fand dort bereits Paul Berns, der am Fenster stand und mit den Fingern gegen die Scheibe trommelte. Man sah ihm die langen Arbeitsstunden an: Die Tränensäcke traten noch deutlicher hervor, seine Lippen waren spröde, und er hatte sich nicht rasiert. Toppe dachte an seinen eigenen Samstagabend und den müßigen Sonntag und fühlte sich fast ein wenig schuldig. Aber jedes Mitgefühl verstummte sofort, als Berns ihn begrüßte.
    «Na», schnauzte er, «einen geruhsamen Sonntag verbracht?»
    Toppe biss die Zähne zusammen und legte Landmanns Akten und den Kalender auf den Schreibtisch. «Danke, es geht.»
    Breitenegger und van Appeldorn betraten gemeinsam das Büro, kurz nach ihnen kam Ackermann, der ungewohnt leise grüßte.
    «Was ist los, Ackermann?» Van Appeldorn tätschelte ihm den Kopf. «Schlecht geschlafen?»
    «Nee, aber ’n Kopp wie ’n D-Zug. Eins von den vierzig Bierkes muss schlecht gewesen sein.»
    Er ließ sich auf einen Stuhl fallen, stützte die Stirn in die Hände und stöhnte laut.
    Van Gemmern kam mit einem Stapel Fotos und Papieren. Er sah noch dünner aus als sonst, sein Gesicht war aschgrau. Er presste ein «Guten Morgen» hervor, warf van Appeldorn einen fragenden Blick zu und setzte sich, als dieser nickte, an dessen Schreibtisch und breitete seine Papiere aus.
    Als Letzter kam der Staatsanwalt. Dr. Stein war ein drahtiger Mann in den Fünfzigern mit sehr kurzen grauen Haaren, einem ebenso kurzen grauen Bart und lustigen Augen. Mit ihm war gut arbeiten, denn er hatte Ahnung und fackelte nicht lange, wenn es darum ging, Entscheidungen zu treffen.
    «Grüßt euch. Gut, dass ihr den Termin so früh angesetzt habt, ich habe um halb zehn schon die erste Verhandlung. Darf ich mich hierher setzen?» Er zeigte auf Toppes Schreibtischstuhl.
    «Bitte», antwortete Toppe. Eigentlich stand er ganz gern, wenn er nachdachte. Er lehnte sich gegen die Fensterbank und suchte nach einem Anfang.
    «Übrigens, Herr Toppe», meinte der Staatsanwalt, «mit Dr. Bonhoeffer habe ich schon telefoniert. Wir können also die medizinische Seite erst einmal vernachlässigen, wenn Sie mich fragen.»
    «Gut, dann, denke ich, sollten Herr Berns und Herr van Gemmern mit ihren Ergebnissen beginnen.»
    Van Gemmern hatte seine Brille abgenommen und rieb sich die Nasenwurzel mit Daumen und Zeigefinger. «Jetzt leg schon los, Klaus!», drängte Berns ihn.
    Van Gemmern setzte langsam die Brille wieder auf und begann: «Zunächst die Schuhspuren. Gefunden und identifiziert haben wir Abdrücke von Arbeitsschuhen, die mit einer Ausnahme von der Familie Welbers stammen. Das haben wir überprüft. Der andere Abdruck gehört zu den Arbeitsstiefeln von Frau Matenaar, auch das konnten wir abgleichen. Von Janssen haben wir keine Schuhspuren gefunden. Welbers hält das nicht für ungewöhnlich, denn Janssen hätte seit einer Woche nur auf dem neuen Feld gearbeitet. Suerick haben wir noch nicht überprüfen können. Dann haben wir drei verschiedene Abdrücke, die eindeutig von Damenschuhen stammen, und zwar in den Größen 36, 38 und 39. Und einen Abdruck von einem Schuh mit einer durchgehenden flachen Gummisohle, Größe 44, ziemlich wahrscheinlich ein Mann. Darüber hinaus haben wir die Gruppe der Sportschuhe. Da wäre einmal der Abdruck von einem Adimed-Schuh, Größe 42. Die dazugehörige Person ist nicht sehr schwer, es könnte eine Frau sein, muss aber nicht. Dann zwei Spuren von Puma-Schuhen, Größe 36 und 43, gehören vermutlich zu einer Frau und einem Mann. Ein Nike-Abdruck, Größe 45, sicher ein Mann, ein Kinderschuhabdruck, elefanten, Größe 26, und die Spur von einem Schuh der Firma Tretorn, Größe 40, vielleicht eine Frau. Keiner der Abdrücke deutet auf eine Ganganomalie oder Ähnliches hin. Und schließlich sind da noch Landmanns eigene Spuren, Adidas, Größe 44.»
    «Lassen denn die Konstellationen der Schuhspuren zu Landmanns Abdrücken keine Schlüsse darüber zu, mit wem er dort war?», fragte Toppe.
    Van Gemmern schüttelte den Kopf und reichte Toppe Fotos über den Schreibtisch. «Das hatten wir auch gehofft, aber sehen Sie es

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