Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
Vom Netzwerk:
legte seinen Finger auf die Klingel. Es dauerte eine Weile, dann hörte man schlurfende Schritte. Die dicke Frau aus dem Fenster öffnete die Tür. Ein unangenehmer Geruch schlug ihnen entgegen. Es war eine Mischung aus Urin, abgestandenem Putzwasser, ranzigem Öl und kaltem Rauch. Die Frau trug einen schmuddelig weißen, gesteppten Morgenrock, ihre nackten Füße steckten in Frotteelatschen. Sie hatte dicke, gelbe Hornhaut an den Zehen.
    «Wat is’?», blaffte sie.
    Van Appeldorn schob sich an Toppe vorbei. «Polizei», sagte er laut. «Wir wollen jemanden von der Mopedgang sprechen.»
    Die Frau lachte aggressiv. «Gang? Wat is’ dat denn? Meinste unsern Heinz?»
    «Weiß ich nicht», antwortete van Appeldorn. «Hat Heinz ein Moped?»
    «Dat will ich meinen! ’ne Kreidler. Teuer genucht, dat Ding.»
    «Und wo steckt Heinz?»
    Sie glotzte ihn an und brüllte ihm dann mitten ins Gesicht: «Heinz! Kommes effkes hier!»
    Zuerst tat sich nichts, aber dann öffnete sich im Hintergrund eine Tür, und ein Junge erschien. Er konnte nicht viel älter als sechzehn sein und trug eine schwarze Kunstlederhose und ein schwarzes T-Shirt.
    «Bullen», schnaubte er, als er zur Tür kam. «Wat is’?»
    «Gehörst du zu der Mopedgang?», fragte van Appeldorn und trat einen Schritt vor.
    «Wüsstete wohl gern, wa?» Er grinste aufsässig.
    Toppe schob van Appeldorn beiseite. «Ja, das wüssten wir gern», sagte er bestimmt. «Und jetzt passen Sie mal gut auf. Das hier ist überhaupt nicht komisch. Wir ermitteln in einem Mordfall. Ihr Nachbar, Herr Landmann, ist umgebracht worden. Wir haben Hinweise darauf, dass Ihre Mopedgruppe Ärger mit ihm hatte. Und …» Er machte eine kleine Pause. «Und innerhalb von zwanzig Minuten möchte ich Ihre komplette Truppe hier haben.» Für seine Verhältnisse war er sehr laut geworden.
    Heinz riss die Augen auf. «Mordfall? Dat gibbet doch wohl nich’! In zwanzig Minuten? So kannste doch nich’ kommen, Mann. Ich muss doch ers’ ma’ gucken, wer da is’.»
    Kopfschüttelnd verschwand er im Haus.
    «Mord?», keifte die weißgesteppte Mutter. «Mein Heinz? Ihr habt doch ’n Bälleken!»
    «Lass uns draußen warten», bemerkte van Appeldorn. «Hier stinkt’s.»
    Sie warteten schweigend neben dem kümmerlichen Bäumchen zwischen den Häusern.
    Endlich tat sich etwas. Heinz eilte mit finsterem Blick zum Nachbarblock und verschwand.
    In den Türen erschienen Jugendliche, alle ähnlich gekleidet, schwarze Kunstlederhosen, schwarze T-Shirts oder Hemden. Sie blieben in gebührender Entfernung stehen. Keiner sagte etwas.
    Kurz darauf erschien Heinz wieder. Im Schlepptau eines großen, dünnen Jungen, der sich von den anderen dadurch unterschied, dass er ein rotes T-Shirt trug und breite schwarze Lederarmbänder. Er schien älter zu sein als die anderen, Anfang zwanzig etwa. Sein dunkles Haar hatte er nach oben gekämmt, und er trug eine verspiegelte Sonnenbrille.
    Zielstrebig kam er auf Toppe zu.
    «Tach. Wat is’ los?»
    «Wer sind Sie?», wollte Toppe wissen.
    «Wer bist du denn?»
    «Ich bin Hauptkommissar Toppe von der Mordkommission. Und das ist mein Kollege van Appeldorn.»
    «Mordkommission? Stark! Und?»
    «Wer sind Sie?», fragte Toppe wieder.
    «Ich bin Ecki.»
    «Ecki, und wie weiter?»
    «Na, Ecki eben. Das reicht.» Er stemmte die Arme in die Seiten und blickte Toppe herausfordernd an.
    «So, mein Junge, jetzt pass mal auf.» Van Appeldorn packte ihn fest am Oberarm. «Damit du gleich weißt, wo es langgeht. Mord. Bist hier der Obermacker, wie? Dann kapierst du ja vielleicht ein bisschen schneller als die anderen Pfeifen hier. Ich sag es noch mal: Mord. Da hörst du am besten auf, hier dumm rumzulabern. Faxenmacher wie dich haben wir besonders gern.»
    «Ist ja gut, Mann.» Ecki schüttelte van Appeldorns Hand ab. «Komm wieder runter. Ich hab es ja gerafft. Mach doch nich’ so ’n Larry, Alter.»
    Dann kümmerte er sich nicht weiter um van Appeldorn, sondern sprach Toppe an: «Was haben wir denn damit zu tun, Chef?»
    Die Jungen rückten näher, standen nun im Kreis um sie herum
    «Das weiß ich noch nicht. Wir haben Herrn Landmann gefunden. Er ist erschlagen worden. Wir wissen, dass Sie eine Menge Ärger mit ihm hatten und dass Sie ihn bedroht haben.»
    Es war ein etwas gewagter Schuss ins Blaue, aber seine Sorge war unbegründet. Ecki startete wie eine Rakete.
    «Der Richter? Der alte Sack. Erschlagen? Arme Sau. Aber verdient hat er das, was Jungs?»
    Keiner antwortete ihm, alle

Weitere Kostenlose Bücher