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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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setzte er sich an den Küchentisch.
    «Wir sind heute Abend bei Sofia und Arend eingeladen, das hast du wahrscheinlich vergessen.»
    «Ja, hab ich.»
    «Dachte ich mir. Arend hat neuen Wein, und wir sollen ihn probieren kommen.»
    Toppe brummte zufrieden. Heute war es ihm ganz egal, welchen Wein es gab, Hauptsache genug.

[zur Inhaltsübersicht]
    Sieben
    Der Sonntag verlief ereignislos, was den Mordfall Landmann anging.
    Ackermann verbrachte den Tag bei der Familie seiner Frau in Cujk. Es war warm genug, im Garten zu sitzen, und um drei Uhr schlug sein holländischer Schwager das erste Fass an. Man tauschte die alten Witze über «Kaasköppe» und «Moffe», geriet sich wie üblich gegen Ende des Fasses in die Haare, um sich nach dem ersten Drittel des zweiten Fasses wieder in den Armen zu liegen. Als Ackermann gegen Mitternacht sein Bett fand, hatte er nicht einen Gedanken an Landmann verschwendet.

    Günther Breitenegger verbrachte das Wochenende im Präsidium. Er hatte Bereitschaft und sollte die hereinkommenden Anrufe zum Fall Arno Landmann entgegennehmen. Am Sonntagmorgen stellte er fest, dass es ausnahmsweise einmal nicht regnete. Normalerweise hätte er an einem Tag wie diesem um sechs Uhr früh seine Frau geweckt. Während sie dann Kaffee machte und den Proviant in den Rucksack packte, hätte er kalt geduscht und wäre in seine Kniebundhosen und seine Wanderstiefel gestiegen. Um sieben Uhr hätten sie mit Franz-Josef, ihrem Dackel, das Haus verlassen und wären in die «Hooge Veluwe» gefahren, um zu wandern. Gegen neunzehn Uhr wären sie zurückgekommen und hätten alle drei das Gefühl gehabt, einen großartigen Tag verbracht zu haben.
    So aber saß er lesend und Pfeife rauchend an seinem Schreibtisch. Dreimal nahm er den Telefonhörer in die Hand. Einmal, um dem Staatsanwalt den Termin der Tagesbesprechung am Montag mitzuteilen, zweimal, um seine Frau aufzumuntern.

    Van Appeldorn hatte eigentlich ausschlafen wollen. Anna, Marions Tochter, verbrachte das letzte Ferienwochenende bei den Großeltern, und er hatte voller Vorfreude abends den Wecker abgestellt. Mit Marion hatte er nicht gerechnet. Sie machte es gern morgens, nach dem Aufwachen. Er hatte nichts dagegen. Danach schlief er wieder ein, bis er Marion im Bad singen hörte. «Komm duschen», rief sie, und er kannte den Tonfall gut. Einen Augenblick zweifelte er an seinen Kräften, aber seine Bedenken waren, wie fast immer, unbegründet.
    Später las er ausgiebig den «Kicker» der letzten Woche und aß ausgesprochen gut zu Mittag, denn Marion hatte tatsächlich Ruhe und Lust gehabt zu kochen. Am Nachmittag holten sie gemeinsam das Kind ab, machten noch einen Spaziergang und gingen früh zu Bett.
    Van Appeldorn hatte ein paarmal an Landmann gedacht und einen Moment lang sogar mit dem Gedanken gespielt, bei Toppe vorbeizufahren und sich den Kalender anzusehen, den Toppe am Telefon erwähnt hatte, ihn dann aber sofort wieder verworfen.

    Toppe hatte so seine Probleme an diesem Sonntag. Den ganzen Vormittag lag er im Bett und pflegte seinen Kater. Nicht sehr erfolgreich allerdings, denn Gabi hatte anscheinend beschlossen, keine Rücksicht auf ihn zu nehmen. Sie ließ die Jungen in der Diele Fußball spielen, mit den Türen knallen und auf höchster Lautstärke «Don’t worry, be happy» hören, siebenmal hintereinander.
    Um halb zwölf gab er auf und schälte sich vorsichtig aus dem Bett. Das Schwindelgefühl kam in kurzen Wellen, und der Geschmack in seinem Mund war einfach widerlich.
    Mühsam versuchte er, seine Gedanken zu ordnen, und stellte erschrocken fest, dass er tatsächlich einen Filmriss hatte. Irgendwann gestern Abend in Arends Weinkeller musste er mächtig abgestürzt sein. Das passierte ihm selten, und wenn, dann war es ihm, so wie auch jetzt, ziemlich peinlich. Er kramte Erinnerungsfetzen hervor. Am Anfang des Abends hatten sie ganz kurz über Arends Befund und den Toten geredet. Dann hatten sie lange und gut gegessen, und später waren Sofia und Gabi ins Atelier gegangen, und Arend hatte ihn in sein neues Refugium, den Weinkeller, mitgenommen. Worüber hatten sie nur gesprochen? Er bekam es nicht mehr zusammen. Er wusste nur, dass er sich seit langer Zeit mal wieder sauwohl gefühlt hatte. Und dann?
    Er tappte in die Küche. «Morgen.»
    Gabi drehte sich nicht einmal um, sondern schnitt weiter Porree für die Rindfleischsuppe.
    Ächzend ließ er sich auf den Stuhl fallen.
    «War’s schlimm?», fragte er kleinlaut.
    Sie drehte sich

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