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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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Taschentuch.« Er gab es ihr.
»Ich dachte, ich hätte dich gelehrt ...« Sie betupfte sich die Augen und suchte
nach einer passenden Formulierung. »Ich dachte, ich hätte dich gelehrt, Frauen
Achtung entgegenzubringen.«
    »Das hast du getan. Ihr beide habt
es getan.« Clay stand abrupt auf, steckte die Hände in die Hosentaschen und
wandte sich ab. »Aber schließlich bin ich fünfundzwanzig. Glaubt ihr denn, ich
hätte noch keine Affären gehabt?«
    »Einer
Mutter ist ein solcher Gedanke immer fremd.«
    »Ich wäre anormal, hätte ich keine
sexuellen Erfahrungen gemacht. Ihr ward doch bereits verheiratet, als Vater
fünfundzwanzig war.«
    »Ganz richtig«, warf Claiborne ein.
»Wir zeigten damals Verantwortung. Ich heiratete deine Mutter erst, ehe ich
meinen Instinkten freien Lauf ließ.«
    »Wahrscheinlich wirst du mir eine
Standpauke halten, wenn ich dir sage, daß die Sitten sich geändert haben.«
    »Darauf kannst du Gift nehmen, Clay.
Wie konnte so etwas nur passieren! Du kanntest das Mädchen kaum. Ich hätte noch
Verständnis, wenn du mit dem Mädchen verlobt oder länger befreundet gewesen
wärst. Wenn du ... wenn du sie geliebt hättest. Aber verlange nicht von mir,
daß ich dein Verhalten billige oder gar verzeihe.«
    »Das habe
ich nicht erwartet.«
    »Du hättest
wahrhaftig mehr Verstand aufbringen müssen!« schimpfte Claiborne und schritt
wütend auf und ab. »Verstand existiert in solchen Augenblicken wohl nicht«,
entgegnete Clay trocken.
    »Das ist offensichtlich, sonst wäre
sie nicht schwanger geworden!«
    »Claiborne!«
    »Verdammt noch mal, Angela! Er ist
ein erwachsener Mann mit dem Verstand eines Kindes.«
    »Wir nahmen an, daß jeweils der
andere Vorkehrungen getroffen hätte«, erklärte Clay.
    »Nahmen an, nahmen an! Und jetzt
bist du durch deine Dummheit in die Fänge dieses geldgierigen Vaters geraten.
    Der Mann ist irre und dazu noch
gefährlich. Er will uns bluten lassen.«
    Das konnte Clay nicht abstreiten;
Catherine hatte ihm dasselbe gesagt.
    »Du bist für meine Handlungsweise
nicht verantwortlich.«
    »Nein, das nicht. Aber glaubst du, daß ein Mann wie
Anderson zu logischem Denken fähig ist? Er verlangt für die Verführung seines
kleinen Mädchens eine Wiedergutmachung, und er wird nicht eher Ruhe geben, bis
er die Summe bekommen hat, die er sich vorstellt.«
    »Hat er gesagt, wieviel er haben
will?« fragte Clay, obwohl er vor der Antwort Angst hatte.
    »Das brauchte er gar nicht. Für ihn
zählen nur runde, fette Zahlen. Und da gibt es noch etwas, Clay, das in
Betracht gezogen werden muß.« Er warf seiner Frau einen Blick zu. »Der örtliche
Parteiausschuß ist mit der Bitte an mich herangetreten, für das Amt des
Staatsanwalts zu kandidieren. Ich wollte es dir erst nach dem Examen sagen,
wenn du Teilhaber der Kanzlei geworden bist. Du kannst dir vielleicht vorstellen,
wie sich ein Skandal auf meine Kandidatur auswirken würde.«
    »Catherine sagte mir, sie habe Pläne
für die Zukunft gemacht. Obwohl ich nicht weiß, wie sie aussehen. Doch wenn
sie nicht mehr zu Hause lebt, hat ihr Vater kein Druckmittel mehr in der Hand.
Sie will mit dem schmutzigen Geschäft ihres alten Herrn nichts zu tun haben.«
    »Mach dir doch nichts vor, Clay. Du
bist jetzt fast Anwalt, und ich bin es seit langem. Wir beide wissen, daß Vaterschaftsklagen
eine äußerst komplizierte Materie sind. Ich mache mir nicht über den Ausgang
des Prozesses Sorgen, sondern über die schmutzige Wäsche, die dabei immer gewaschen
wird. Und das ist ein Punkt, über den wir noch nicht gesprochen haben. Selbst
wenn dieser Mann uns in Ruhe lassen sollte, hast du eine moralische
Verpflichtung, der du dich nicht entziehen darfst. Falls du das tätest, wäre
ich von dir weitaus mehr enttäuscht, als ich es jetzt bin.«
    Clays Kopf schnellte hoch. »Du
willst doch damit nicht sagen, daß ich sie heiraten soll?«
    Sein Vater betrachtete ihn voller
Mißvergnügen. »Ich weiß es nicht, Clay. Ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß
nur, daß ich versucht habe, dir die Bedeutung des Wortes Ehre zu vermitteln.
Ist es rechtschaffen von dir, diese Frau im Stich zu lassen?«
    »Ja, wenn
sie das wünscht.«
    »Clay, diese Frau hat Angst und
steht unter Druck. Wahrscheinlich weiß sie überhaupt nicht, was sie tut.
Glaubst du nicht, daß sie deine Unterstützung braucht?«
    »Du hast es
vorher schon gesagt. Ich bin ein Fremder für sie. Glaubst du denn, sie möchte
einen Fremden heiraten?«
    »Es könnte ihr Schlimmeres

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