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Leb wohl! (German Edition)

Leb wohl! (German Edition)

Titel: Leb wohl! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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die Fuhrwerke, alles! Jage diese Leute auf die Brücke! Zwinge, was noch zwei Beine hat, sich aufs andere Ufer zu flüchten. Der Brand ist jetzt unser letztes Hilfsmittel. Hätte Berthier mir gleich erlaubt, diesen verdammten Train zu verbrennen, so hätte der Fluß niemanden verschlungen als meine armen Pontoniere, die fünfzig Helden, die das Heer gerettet haben und die man vergessen wird!«
    Der General hob die Hand an die Stirn und verstummte; er fühlte, daß Polen sein Grab werden und daß sich keine Stimme zugunsten dieser heldenhaften Leute erheben würde, die sich im Wasser aufrecht gehalten hatten, im Wasser der Beresina, um die Brückenstützen einzurammen. Ein einziger von ihnen lebt noch, oder genauer, er duldet unbekannt in einem Dorf. Der Adjutant brach auf. Kaum hatte der großherzige Offizier hundert Schritte. auf Studjanka zu gemacht, so weckte der General Eblé mehrere seiner leidenden Pontoniere und begann sein Werk der Barmherzigkeit, indem er die bei der Brücke errichteten Biwake verbrannte und die Schläfer, die dort lagen, auf diese Weise zwang, die Beresina zu überschreiten. Der junge Adjutant war inzwischen nicht ohne Mühe bei dem einzigen Holzhaus angelangt, das in Studjanka noch aufrecht stand.
    »Diese Baracke ist wohl recht voll, Kamerad?« fragte er einen Menschen, den er draußen bemerkte. »Wenn Sie eindringen, sind Sie ein tüchtiger Krieger«, erwiderte der Offizier, ohne sich umzudrehen; er demolierte, ohne sich zu unterbrechen, das Holz des Hauses mit dem Säbel. »Sind Sie es, Philipp?« fragte der Adjutant, da er am Klang der Stimme einen seiner Freunde erkannte. »Ja ... Aha, du, mein Alter«, erwiderte Herr von Sucy, indem er den Adjutanten ansah, der wie er selbst erst dreiundzwanzig Jahre alt war. »Ich glaubte, du wärst auf der andern Seite dieses verwünschten Flusses. Bringst du uns Kuchen und Süßigkeiten zum Dessert? Du sollst gut aufgenommen werden«, fügte er hinzu, indem er die Rinde des Holzes vollends lockerte, die er seinem Pferd statt des Futters gab. »Ich suche euren Kommandanten, um ihm vom General Eblé den Befehl zu überbringen, daß er auf Zembin abziehen soll. Ihr habt kaum noch Zeit, diese Leichenmasse zu durchbrechen, die ich gleich anzünden will, um sie auf die Beine zu bringen ...« »Du wärmst mich beinahe! Ich schwitze bei deiner Nachricht. Ich habe zwei Freunde zu retten! Ach, ohne diese beiden Murmeltiere, mein Alter, wäre ich schon tot! Um ihretwillen pflege ich meinen Gaul; sonst würde ich ihn essen. Sag, bitte, hast du nicht eine Kruste? Ich habe mir schon seit dreißig Stunden nichts mehr in den Schlund gesteckt, und ich habe mich wie ein Rasender geschlagen, um mir das bißchen Wärme und Mut zu bewahren, das mir noch bleibt.« »Armer Philipp, nichts! nichts! – Aber euer General ist da drinnen?« »Versuche nicht, hineinzukommen. In dieser Scheune sind unsere Verwundeten. Steig höher hinauf: da wirst du rechts eine Art Schweineschuppen finden, in dem ist der General! Adieu, mein Wackerer. Wenn wir je wieder auf einem Pariser Parkett Quadrille tanzen ...«
    Er vollendete seinen Satz nicht; der Nordwind pfiff in diesem Augenblick mit einer solchen Gewalt, daß der Adjutant ausschritt, um nicht zu erfrieren, während dem Major Philipp die Lippen erstarrten. Bald herrschte wieder Stille; sie wurde nur von dem Stöhnen, das aus dem Hause drang, und von dem dumpfen Geräusch unterbrochen, das Herrn von Sucys Pferd machte, als es vor Hunger und Wut die gefrorene Rinde der Bäume fraß, aus denen das Haus errichtet war. Der Major stieß den Säbel in die Scheide zurück, griff plötzlich nach dem Zügel des kostbaren Tieres, das er hatte retten können, und entriß es trotz seinem Widerstand dem elenden Fraß, auf den es lecker zu sein schien. »Vorwärts, Bichette, vorwärts! Nur du, meine Schöne, kannst Stephanie retten. Komm, nachher werden wir uns ausruhen und wahrscheinlich sterben dürfen.«
    In einen Pelz gehüllt, dem er seine Rettung und seine Energie verdankte, begann er zu laufen, indem er mit den Füßen auf den gehärteten Schnee stampfte, um sich warm zu erhalten. Kaum aber hatte der Major fünfhundert Schritte getan, so sah er dort, wo er am Morgen unter der Obhut eines alten Soldaten seinen Wagen verlassen hatte, ein großes Feuer. Eine grauenhafte Unruhe bemächtigte sich seiner. Wie alle, die während dieser Flucht von einer kräftigen Empfindung beherrscht wurden, fand er, um seinen Freunden Hilfe zu bringen,

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