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Leb wohl, liebes Hausgespenst!

Leb wohl, liebes Hausgespenst!

Titel: Leb wohl, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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ein secret daraus machen... un mystère... ein Geheimnis!“
    „Quatsch! Spätestens morgen werden sie es ja doch erfahren.“
    „Aber du willst es so lange wie möglich für dich behalten! Du hast ihnen auch nichts gesagt von der Kokosnuß...“
    „Nur, damit sie nicht neidisch wurden!“
    „Et patati et patata! Versprich mir, daß du diesem Günther aus dem Weg gehst!“
    Monika hatte plötzlich genug von allen diplomatischen Halbwahrheiten und ließ jede Rücksicht fahren. „Nein!“ erklärte sie laut.
    Amadeus erstarrte. „Du sagst... non?“
    „Von mir aus non, wenn du das besser verstehst. Ich werde Günther wiedersehen und mit ihm sprechen, wann und wo immer sich eine Gelegenheit ergibt.“
    Jetzt geschah etwas, das Monika noch nie erlebt hatte. Amadeus wuchs und wuchs und wuchs, es war, als würde er sich von innen her aufblasen, und in Sekundenschnelle war aus dem harmlos wirkenden Jungen ein Riese geworden, dessen Kopf die Zimmerdecke erreichte. Gleichzeitig verlor er seine menschliche Gestalt und wurde zu einem weißen Etwas, an dem gerade noch die Arme und das Gesicht schwach zu erkennen waren. Seine sonst so unschuldig blickenden runden blauen Augen funkelten feuerrot. „Wage es!“ brüllte er.

    Monika erschrak. Das war nicht mehr der lustige Amadeus, den sie kannte, sondern ein wirklich unheimliches Gespenst.
    Trotzdem nahm sie allen Mut zusammen und bot ihm die Stirn. „Es nützt dir auch nichts, wenn du den Geist aus der Flasche spielst!“ entgegnete sie. „Ich will auf Günthers Freundschaft nicht verzichten!“
    „Du brauchst keinen Freund... du hast mich!“
    „Einen schönen Freund, der mal so und mal so aussieht! Ich weiß ja nicht einmal, wer du wirklich bist!“
    Amadeus verlor immer mehr an Gestalt; er wurde zu einer wabernden Riesenwolke, die sich, da sie nicht mehr höher wachsen konnte, in die Breite ausdehnte.
    Zitternd zog sich Monika bis zum Kopfende des Bettes zurück; sie fürchtete, die Riesenwolke könnte sie und Ingrid ersticken. „Ingrid!“ schrie sie. „Wach auf! Wir müssen fliehen!“
    Aber wohin? Türen und Fenster waren schon von der dampfenden Masse verhüllt.
    Monika wußte nichts Besseres zu tun, als ein Stoßgebet zum Himmel zu schicken.
    Mit einem Knall, als hätte man eine Nadel in einen Riesenluftballon gestochen, zerplatzte das Gespenst.
    Ingrid fuhr hoch. „Was ist? Hat es gedonnert?!“
    Monika seufzte erleichtert. „Nein, es war Amadeus.“
    „Was hat er jetzt schon wieder angestellt? Du zitterst ja am ganzen Körper.“
    „Er hat mich furchtbar erschreckt.“
    „Aber wieso denn? Ich dachte, er wäre dein Freund?“
    „Er ist eifersüchtig!“ Jetzt half alles nichts mehr; Monika mußte die ganze Geschichte ihrer Freundin erzählen.
    Ingrid hörte teilnahmsvoll zu. „Günther?“ fragte sie. „Ist das der nette Junge, der mit dieser schwarzhaarigen Dame an einem Einzeltisch saß?“
    „Ja. Mit seiner Mutter.“
    „Du hast immer ein Glück!“
    „Glück!? Mit einem Aufpasser wie Amadeus?“
    „Vielleicht hat’s ihn jetzt ja endgültig erwischt.“
    „Nein, das glaube ich nicht. Bestimmt war das nur wieder eines seiner Kunststücke, mit denen er mich kirre machen will.“
    „Warten wir’s ab. Laß uns jetzt erst mal schlafen.“
    Aber das war nicht so einfach, wie Ingrid es sich vorgestellt hatte, denn im gleichen Augenblick brach ein unbeschreibliches Getöse los. Es heulte und pfiff, als würde ein gewaltiger Sturm das Hotel umbrausen. Balken knirschten, Türen flogen und gewaltige Schläge hämmerten. Das Haus erbebte in seinen Grundfesten.
    „Diesmal scheint er es ernst zu meinen“, flüsterte Ingrid. „Was werden bloß die anderen Gäste denken?“ fragte Monika.
    „Vielleicht merken sie’s gar nicht.“
    „O doch. Zu Hause haben es immer alle gehört, wenn Amadeus tobte.“
    „Kannst du ihn nicht beruhigen?“
    „Heute nacht sowieso nicht mehr! Und außerdem... ich will auch gar nicht!“
    Als hätte Amadeus es gehört, gab es jetzt einen Krach, den man nur mit einer Explosion vergleichen konnte.
    Draußen auf dem Gang wurde es lebendig. Menschen liefen hin und her. Sie schrien angstvoll durcheinander oder versuchten sich gegenseitig zu beruhigen. Monika und Ingrid hörten, wie andere über die Außentreppen ins Freie flüchteten.
    Ingrid sprang aus dem Bett. „Laß uns auch laufen!“
    „Das würde doch nichts nützen! Meinst du etwa, Amadeus könnte draußen nichts anrichten?“
    „Aber was sollen wir

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