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Leb wohl, liebes Hausgespenst!

Leb wohl, liebes Hausgespenst!

Titel: Leb wohl, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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glaube schon.“
    „Da muß aber was dazu gehört haben, um mit solch einer rauhen Bande fertig zu werden!“
    „Die Frauen schreckten vor nichts zurück. Überhaupt führten sich die Piraten als Herren der Inseln auf. Es gab niemanden, der sich ihnen entgegenzustellen wagte. Aber König Georg der Erste, der damals in England regierte, ließ sich etwas einfallen, um die Kolonie wieder unter seine Oberhoheit zu bekommen.
    „Er schickte eine bewaffnete Flotte aus!“ rief Norbert.
    „Nein, er tat etwas viel Schlaueres. Europäische Seeleute wären wohl auch kaum mit den mit allen Wassern gewaschenen Piraten fertig geworden, die sich ja auch viel besser in den hiesigen Gewässern auskannten. Also bot er den Piraten eine General-Amnestie an, und viele traten darauf in die englische Flotte ein. Damit hatte die Gewaltherrschaft ein Ende, und ein ehemaliger Pirat, Captain Wooders Rogers wurde der erste königliche Gouverneur der Kolonie. Damals wurden die schwarzen Sklaven aus Westafrika hergebracht!“
    „Ja, mit denen man Baumwolle und Zuckerrohr anzubauen versuchte! Das wissen wir.“ Norbert war schon wieder ungeduldig geworden. „Negersklaven und Piraten und falsche Leuchtfeuer, das sind alles wirklich Klasse-Geschichten. Aber gibt es davon noch irgendwas in Nassau zu sehen?“
    „Klar! Zum Beispiel die Queen’sStaircase, eine über dreißig Meter hohe Treppe, die die Negersklaven aus einem Felsen herausmeißeln mußten! Dann das Fort Charlotte, eine Burg mit unterirdischen Gängen, Gewölben, Zellen und Folterkammern...“
    „Oje!“ murmelte Monika.
    „Das Gouvernement House“, fuhr Herr Stein fort, „in schönem Kolonialstil erbaut, in dem der Herzog von Windsor residiert hat...“
    „Das werden wir uns eines Tages alles zu Gemüte führen“, erklärte Ingrid entschieden, „aber nicht heute!“ Schlau fügte sie hinzu: „Herr Stein, sicher gibt es Prospekte oder so etwas, mit denen wir uns vorbereiten können. Dann haben wir nachher mehr davon.“
    „Ganz wie ihr wollt“, sagte Herr Stein, leicht pikiert, weil er keine echte Begeisterung hatte erwecken können.
    „Hurra geschrien!“ Norbert sprang auf. „Dann machen wir uns einen schönen Tag!“
    „Man sollte nicht glauben, daß du gerade eine erholsame Schiffsreise hinter dir hast!“ tadelte seine Mutter.
    „Vergiß nicht, daß ich seekrank war! Hier haben wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen.“
    „Wir lassen euch nicht gern allein. Bleibt bitte im Umkreis des Hotels!“
    „Den habe ich gestern ausgekundschaftet“, sagte Monika, „er ist wirklich groß genug, daß man vierzehn Tage lang nicht wegzugehen brauchte.“
    „Und wann kommt ihr zurück?“ fragte Norbert seine Eltern.
    „Wahrscheinlich bleiben wir über Mittag in der Stadt“, antwortete Herr Stein. „Dir, Norbert, würde ich raten, nur eine Kleinigkeit zu essen und dir den großen Hunger für den Abend aufzuheben. Wir haben ja nur Halbpension.“ Er wandte sich an die Mädchen. „Ihr könnt das natürlich halten, wie ihr wollt.“
    „Wir essen sicher auch nur eine Kleinigkeit mit Norbert“, sagte Ingrid.
    Monika war zwar nicht dieser Meinung — da sie den Aufenthalt im South Ocean Beach Hotel mit Frühstück, Mittag- und Abendessen für zwei Personen gewonnen hatte, sah sie nicht ein, warum sie auf eine ausgiebige Mahlzeit verzichten sollte — , aber sie hielt den Mund, weil sie fand, daß schon viel zu viel geredet worden war. Sie wünschte sich im Augenblick nichts anderes, als daß Norberts Eltern endlich aufbrechen sollten und sie ins Wasser konnten.
    Aber sie und ihre Freunde mußten sich noch einige gute Ratschläge und Ermahnungen anhören, bis die Steins nach oben gingen, um sich stadtfein zu machen. Auch Monika und Ingrid suchten noch einmal ihr Zimmer auf und holten ihre Badesachen.
    Dann, endlich, gehörte der Tag ihnen.

Und das am hellen Tag!

    Später lagen sie dann, nachdem sie ausgiebig im Wasser getobt hatten, auf dem grünen Rasen hinter dem Swimmingpool. Ingrid und Norbert aalten sich in der Sonne. Monika, die wegen ihrer empfindlichen Haut vorsichtig sein mußte, hatte sich einen Platz im Schatten einer Kokospalme ausgesucht. Dort lag sie auf dem Bauch und schmökerte im Reiseführer über die Bahamas.
    Plötzlich sagte eine Stimme über ihr: „Good morning, Monika!“
    Sie drehte sich um und erkannte Günther. „Ach, du bist’s!“ sagte sie. „Warum redest du denn auswärts mit mir?“
    „Weil es die Sprache der Insel

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