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Lebe die Liebe

Lebe die Liebe

Titel: Lebe die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gewesen wie ihre Schwägerin. Diana gestand sich ein, dass sie sie vom ersten Augenblick an gemocht hatte, und ihre Gespräche während der letzten Tage hatten nur dazu beigetragen, das freundschaftliche Gefühl für sie noch zu verstärken. Serena könnte die Freundin werden, die sie bisher nie gehabt hatte.
    Diana griff nach ihrer Tasche und verließ das Zimmer. Bevor sie zu einem Spaziergang am Strand aufbrach, wollte sie ihre Schwägerin schnell noch in ihrem Büro besuchen. Vom Fenster aus hatte sie gesehen, dass Caine schon einige Zeit zuvor das Hotel verlassen hatte. Während der letzten Tage hatte Diana es immer so einzurichten verstanden, dass sie ihm möglichst nicht begegnete. Man soll das Schicksal nicht herausfordern, sagte sie sich.
    Als sie durch das Casino ging, fiel Diana wieder einmal auf, dass dieser riesige Saal genauso wie das Hotel selbst ohne Plüsch und glitzernde Kronleuchter eingerichtet war. Serena hatte ihr gesagt, dass die unauffällige elegante Ausstattung dieses und aller anderen Hotels, die Justin besaß, auf seinen Geschmack zurückzuführen sei. Welch ein Unterschied zu dem kleinen Haus mit der windschiefen Eingangstür und der winzigen Veranda, das sie mit ihren Eltern in Nevada bewohnt hatten.
    Sie hatten beide einen langen Weg zurückgelegt. Diana erinnerte sich nur zu gut an das große, elegante Haus ihrer Tante mit den vielen Antiquitäten, den teuren Möbeln und dem gut geschulten Personal. Ihr Blick ging noch einmal durch das Casino. Die Roulettetische, dunkel gekleidete Croupiers, blitzende Spielautomaten – und über allem der Geruch nach teurem Whiskey und Tabak. Ja, sie hatten wirklich beide einen langen Weg zurückgelegt, aber trotzdem war sie nie in ihrem Leben glücklicher gewesen als in dem kleinen Haus in Nevada.
    In Gedanken versunken betrat Diana die Hotelhalle und stand plötzlich vor ihrem Bruder.
    »Diana.« Justin griff nach ihrem Arm und hielt sie fest.
    Wie hübsch sie ist, dachte er wieder einmal. Das Herz tat ihm weh, als er ihr freundlich distanziertes Lächeln sah. Er konnte nicht an sie herankommen, das hatte er schon bemerkt, als er ihr zum ersten Mal oben im Penthouse wiederbegegnet war.
    »Guten Morgen, Justin. Ich wollte gerade bei Serena hineinschauen, falls sie nicht zu beschäftigt ist.«
    Wie kühl er mich ansieht, dachte sie, und wie wenig er den indianischen Einschlag verleugnen konnte.
    »Sie brütet gerade über dem Terminplan«, sagte Justin und sah, dass sie ihn immer noch anstarrte. »Ist etwas nicht in Ordnung, Diana?«
    »Ich musste gerade wieder an die Geschichte denken, dass einer unserer Vorfahren eine weiße blonde Frau verschleppt haben soll.« Diana zog die Stirn kraus und versuchte sich an die Geschichte zu erinnern, die man ihnen als Kinder so oft erzählt hatte. »Schließlich ist sie freiwillig bei dem Mann geblieben, erinnerst du dich? Es ist doch seltsam, dass sich die grünen Augen über all die Generationen weitervererbt haben, nicht wahr?«
    »Und du hast die Augen unseres Vaters«, sagte Justin leise. »Dunkle, geheimnisvolle Augen.«
    Diana räusperte sich und straffte die Schultern. »Ich kann mir unseren Vater gar nicht mehr vorstellen«, antwortete sie kühl. Für einen Augenblick glaubte sie, einen leisen Seufzer gehört zu haben, aber Justins Gesichtsausdruck blieb unverändert.
    »Sag Serena, dass ich noch eine Verabredung habe. In einigen Stunden bin ich wieder zurück.«
    Plötzlich fühlte Diana sich schuldig. Sie musste ihn zurückhalten, ihm etwas Nettes sagen. »Justin.« Er drehte sich wieder zu ihr um. »Ich … ich habe das nicht gewusst, die Geschichte mit deinem Prozess. Es tut mir leid.«
    »Das ist lange her«, antwortete er ruhig. »Du warst damals noch ein Kind.«
    »Ich war von dem Augenblick an kein Kind mehr, als du weggegangen bist.« Ohne noch auf seine Antwort zu warten, drehte Diana sich um und ging in Serenas Büro.
    »Diana.« Lächelnd sah Serena ihrer Schwägerin entgegen. »Ich hoffe, du brauchst jemanden, der dich unterhält. Das würde mich von diesem Papierwust befreien.«
    »Und ich hatte schon Angst, ich würde dich stören.«
    »Es gibt Tage, an denen lasse ich mich nur zu gerne stören.« Sie blickte in Dianas Gesicht und wusste sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. »Diana, was hast du?«
    »Nichts.« Sie drehte sich um und sah durch die große Glaswand, die von der Casinoseite her verspiegelt war. »Ich könnte hier nie arbeiten, weil ich ständig das Gefühl hätte, mitten in

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