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Lebe die Liebe

Lebe die Liebe

Titel: Lebe die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Namen aussprechen. Immer wieder hat sie mir eingetrichtert, dass ich die ersten sechs Jahre meines Lebens vergessen müsse. Mein indianisches Blut sei schlecht, hat sie gesagt, das müsse unterdrückt werden. Alles, was ich über mein Volk weiß, habe ich mir heimlich in Museen und aus Büchern zusammengesucht. Sie hat mir alles genommen – meine Herkunft, den Stolz auf meine Abstammung, alles! Und während ich Ballettstunden nahm, saß mein Bruder im Gefängnis.«
    Caine kam langsam auf sie zu. Er sah, wie sie gegen die aufsteigenden Tränen ankämpfte. »Aber Diana, er hat es ja so gewollt. Er wollte doch, dass es dir gut ging.«
    Diana warf die Kleider aufs Bett. »Die meiste Zeit meines Lebens habe ich damit verbracht, ihm heimlich Vorwürfe zu machen und mich einer Frau gegenüber erkenntlich zu zeigen, die es gar nicht verdient hatte. Ich habe die Kleider getragen, die ihr gefielen, mich mit den Jungen getroffen, die sie für mich ausgesucht hatte, und schließlich habe ich sogar den Beruf ergriffen, den sie gnädig erlaubte.« Sie lachte verzweifelt auf und schlug beide Hände vors Gesicht. »Jetzt stellt sich plötzlich heraus, dass ich von völlig falschen Voraussetzungen ausgegangen bin. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich glauben soll und wohin ich eigentlich gehöre.«
    Caine wartete einen Augenblick, bis sie die Hände wieder vom Gesicht nahm. »Aber warum spielt es eine solche Rolle, von wem das Geld nun tatsächlich gekommen ist?«, fragte er dann mit ruhiger, sanfter Stimme.
    »Verstehst du das denn nicht? Ich habe versucht, das wiedergutzumachen, was meine Tante für mich getan hat. Dabei stellt sich jetzt heraus, dass sie es gar nicht verdient hat.«
    Caine trat schnell auf sie zu und ergriff ihre Arme. »Diana, nun wach aber auf«, herrschte er sie an. »Du hast herausgefunden, dass deine Tante dir gegenüber nicht ganz ehrlich war, aber du hast ebenso herausgefunden, dass dein Bruder dich in all den Jahren nicht vergessen hat, wie du angenommen hattest. Wieso hat das einen Einfluss darauf, wer oder was du bist?«
    »Aber siehst du denn nicht ein, wie sehr ich belogen worden bin?«
    »Nun kennst du die Wahrheit – und was willst du damit anfangen?«
    Mit einem Mal wich aller Zorn aus ihrem Gesicht und machte einer großen Traurigkeit Platz. »Oh Caine! Ich war so hässlich zu ihm, so kalt. Je größer die Sehnsucht in mir wurde, ihn zu umarmen, freundlich zu ihm zu sein, desto mehr habe ich mich zurückgezogen.«
    Er gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. »Aber das kannst du doch wieder in Ordnung bringen, Diana.«
    »Nein.« Sie löste sich abrupt aus seiner Umarmung und nahm die Kleider wieder auf, die sie aufs Bett geworfen hatte. »Sobald ich mich einigermaßen gesammelt habe, werde ich zu ihm gehen.« Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. »Es scheint so, dass du dir angewöhnst, immer dann zur Stelle zu sein, wenn ich die Fassung verliere. Ich weiß nicht, ob mir das gefällt.«
    »Das weiß ich auch nicht«, murmelte er, griff nach ihr und drehte sie zu sich herum. »Ich kann es nicht ertragen, wenn du traurig bist.« Mit beiden Händen umfasste er Dianas Kopf, seine Daumen streichelten ihre Wangen.
    »Nicht, bitte.« Ihre Stimme war nur ein Flüstern, als ihre Blicke sich trafen.
    Langsam kam sein Mund immer näher, bis er ihre Lippen berührte. Diana wusste, dass sie sich eigentlich wehren, ihn zurückstoßen müsste, aber stattdessen legte sie ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn noch ein wenig fester an sich.
    Caines Hände glitten unter ihren Pullover und streichelten ihren Rücken. Er wusste mit Frauen umzugehen, aber seine größte Anziehungskraft lag wohl darin, dass er genauso gerne Vergnügen bereitete, wie er es selber empfing. Er kannte alle Tricks, aber jetzt, mit einer Frau wie Diana in seinen Armen, vergaß er sie. Er presste sie an sich, und sein Mund küsste sie so leidenschaftlich, dass Diana leise aufstöhnte.
    Sie schmiegte sich an ihn, ihre Hände massierten und streichelten seinen Rücken, und ehe Caine es begriff, war er derjenige, der verführt wurde – nicht umgekehrt.
    Diana spürte ihren Körper erzittern. Ihr Verstand war ausgeschaltet, es gab nur noch die Leidenschaft und das Verlangen nach mehr. Sie spürte seinen Mund, seinen Körper, aber das war ihr zu wenig.
    Seine Hände strichen außen an ihren Brüsten entlang, verweilten für einen Moment an ihrer schmalen Taille und glitten dann weiter über ihre Hüften. Es war, als wollte er ihre schlanke

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