Lebe lieber innovativ
geschehen intuitiv, andere überraschend. Einige werden in den Schulen gelehrt, die meisten jedoch nicht. Da ich selbst diese »kleinen Dinge« lange Zeit weder wahrnahm noch genau wusste, was damit gemeint war, geriet ich viele Male ins Straucheln, manchmal mit unabänderlichen Folgen.
Stellen Sie sich einmal vor, es gäbe auf der ganzen Welt nur 50 Menschen. Das stimmt natürlich nicht wirklich. Doch manchmal hat man das Gefühl, als ob es so wäre, denn tendenziell treffen wir überall immer wieder auf Menschen, die wir kennen, oder Menschen, die jemanden kennen, der uns kennt. Die Person, die neben Ihnen sitzt, könnte einmal Ihr Chef, Ihr Angestellter, Ihre Kundin oder Ihre Schwägerin werden. Im Laufe Ihres Lebens werden dieselben Leute sehr wahrscheinlich viele verschiedene Rollen spielen. Ich habe schon häufig erlebt, dass Menschen, die einmal meine Vorgesetzten
waren, mich später aufsuchten und um Hilfe baten und ich habe mich auch selbst schon an Menschen mit der Bitte um Rat gewandt, für die ich früher die Vorgesetzte war. Die Rollen, die wir spielen, ändern sich im Laufe der Zeit auf überraschende Art und Weise und Sie werden staunen, welche Menschen Ihren Lebensweg immer wieder kreuzen werden.
Da die Welt so klein ist, sollte man auf keinen Fall alle Brücken hinter sich abbrechen, ganz gleich, wie verlockend es auch erscheinen mag. Sie werden nicht jeden mögen und nicht jeder wird Sie mögen, doch es besteht keinerlei Notwendigkeit, sich Feinde zu machen. Wenn Sie zum Beispiel einen neuen Job suchen, könnte derjenige, mit dem Sie im Vorstellungsgespräch zu tun haben, vielleicht jemanden kennen, der auch Sie kennt. So eilt Ihnen überall, wo Sie hingehen, Ihr Ruf voraus. Daher ist es vorteilhaft, wenn Sie einen tadellosen Ruf haben – ist Ihr Ruf aber beschädigt, ist das ein Nachteil.
Von folgender Situation habe ich schon unzählige Male gehört: Stellen Sie sich vor, Sie sind zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Das Gespräch verläuft gut und Sie scheinen perfekt zu der Stelle zu passen. Während der Unterhaltung stellt die Person, die Sie befragt, durch einen Blick in Ihren Lebenslauf fest, dass Sie früher mit einem alten Freund von ihr zusammengearbeitet haben. Ihr potenzieller neuer Arbeitgeber ruft sie nach dem Gespräch kurz an, um sich über Sie zu erkundigen. Ein einziger, beiläufiger Kommentar dieses Freundes zu Ihren früheren Leistungen kann die Sache besiegeln oder platzen lassen. Auch wenn Sie nach dem Vorstellungsgespräch geglaubt haben, den Job schon so gut wie in der Tasche zu haben, kann es passieren, dass Sie kurz darauf
ein Ablehnungsschreiben erhalten – und Sie werden nie erfahren, was Sie letzten Endes zu Fall gebracht hat.
Im Wesentlichen ist Ihr Ruf Ihr größtes Kapital – bewahren Sie ihn sich also gut. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie zwischendurch einige Fehler machen. Mit der Zeit kann man auch einen beschädigten Ruf wiederherstellen. Über die Jahre habe ich dazu eine Metapher entwickelt: Jede Erfahrung, die Sie mit einem anderen Menschen machen, ist wie ein Wassertropfen, der in ein Becken fällt. Je mehr Erfahrungen Sie mit der jeweiligen Person machen, desto mehr Tropfen sammeln sich an und das Becken füllt sich. Jede positive Erfahrung wird durch einen klaren Wassertropfen symbolisiert und jede negative durch einen roten. Die beiden sind aber nicht gleichwertig. Das heißt, man braucht eine gewisse Anzahl klarer Tropfen, um einen roten Tropfen so lange zu verdünnen, bis er verschwindet. Die Menge der Tropfen, die dafür nötig ist, variiert von Mensch zu Mensch. Für eine versöhnliche Person werden nur wenige positive Erfahrungen – klare Tropfen – benötigt, um die negative Erfahrung zu löschen. Bei Menschen, die eher nachtragend sind, braucht man viel mehr, um die roten Tropfen aufzulösen. Für die meisten Menschen gilt auch, dass langsam, aber sicher Wasser aus dem Becken abfließt. Dadurch beachten wir die Erfahrungen aus der jüngsten Vergangenheit stärker als solche, die schon lange Zeit zurückliegen. Die Metapher beinhaltet auch, dass ein einziger roter Tropfen fast gar nicht ins Gewicht fällt, wenn uns mit einer bestimmten Person ein großes Reservoir an guten Erfahrungen verbindet. Dann wirkt eine schlechte Erfahrung so, als ob man einen Tropfen Farbe ins Meer geben würde. Wenn Sie einen Menschen aber nicht so gut kennen, kann schon eine einzige schlechte Erfahrung das ganze Becken
hellrot färben. Zwar kann man
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