Lebe lieber innovativ
warten, desto größer wird der Schaden.
Kurz nach meinem Studium bot sich mir eine großartige Gelegenheit, meine Fähigkeit zu trainieren, aus Fehlern zu lernen. Diese Geschichte ist besonders denkwürdig: Nach dem Anschluss meines Studiums las ich in der Lokalzeitung einen Artikel über den geplanten Bau des San José Technology Museums . Das klang nach einem fantastischen Arbeitsplatz für mich. Museumsdirektor sollte Jim Adams werden, ein Stanford -Professor, der bekannt dafür war, Pionierarbeit im Bereich Kreativität geleistet zu haben. Um ihn zu sprechen, rief ich täglich im Museumsbüro an, doch man teilte mir stets mit, dass Jim nicht da sei. Obwohl ich ihm nie eine Nachricht hinterließ, erkannte die Mitarbeiterin in der Zentrale mich bereits an der Stimme und informierte Jim über jeden meiner Anrufe. Als ich ihn schließlich erreichte, hatte er einen Stapel
Nachrichten über meine Anrufe, der fast einen Zentimeter dick sein musste.
Jim erklärte sich letztlich zu einem Treffen bereit. Das Vorstellungsgespräch verlief positiv, doch leider hatte er mir keinen offiziellen Job anzubieten und schlug mir deshalb vor, mit der Kollegin zu sprechen, die er unlängst für die Entwicklung des Ausstellungsdesigns eingestellt hatte. Es ist durchaus möglich, dass sie in erster Linie den Auftrag hatte, mich abzuwimmeln. Sie lud mich mittags zu einem Geschäftsessen ein, doch noch bevor wir bestellten, sagte sie: »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Sie nicht wirklich in diese Organisation passen. Sie sind zu aufdringlich.« Ich spürte schon die Tränen aufsteigen und musste mir schnell überlegen, wie ich aus dieser Klemme wieder herauskommen konnte. Ich entschuldigte mich, teilte ihr mit, dass ich ihre Rückmeldung zu schätzen wusste und dass die meisten Menschen mich zuvor als energiegeladen und begeisterungsfähig beschrieben hatten. Ich sagte ihr, es sei hilfreich zu wissen, unbeabsichtigt den falschen Eindruck erweckt zu haben. Meine Begeisterung war ganz offensichtlich nicht als solche gedeutet worden. Die Spannung löste sich, wir hatten eine interessante Unterhaltung und nach dem Termin hatte ich ein Job-Angebot.
Die Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, Verantwortung für unser eigenes Handeln zu übernehmen und dafür bereit zu sein, aus Erfahrungen zu lernen. Wenn das einmal geschehen ist, kann man sich schnell dem nächsten Thema zuwenden. Übrigens wird ein Punkt, den ich oben erwähnt habe, durch die Tatsache bestätigt, dass der Kreativitätskurs, den ich heute an der School of Engineering an der Stanford gebe, vor vielen Jahren von Jim Adams ins Leben gerufen wurde. Die Welt ist wirklich klein!
Wie ich kürzlich von Jeannie Kahwajy, einer Expertin für interpersonelle Kommunikation, erfuhr, können Menschen, die sich nach außen hin als lernbereit präsentieren, negative Situationen sehr effektiv umkehren. Das haben ihre Forschungen ergeben. In ihren Versuchen hat Jeannie unter anderem simulierte Vorstellungsgespräche zwischen Personalvermittlern und Bewerbern durchführen lassen. Dem Personalvermittler wurde vorab aufgetragen, mit einer negativ voreingenommenen Haltung in die Gespräche zu gehen. Die Bewerber wurden in drei Gruppen eingeteilt: Die erste Gruppe sollte unter Beweis stellen, dass sie die richtigen Bewerber für die Stelle waren, die zweite Gruppe sollte aus der Begegnung etwas lernen und die letzte, die Kontrollgruppe, bekam keine Vorgaben. Jeannie beobachtete, wie sich die negative Voreingenommenheit des Personalvermittlers sowohl bei den Bewerbern der Kontrollgruppe als auch bei denen, die beweisen sollten, dass sie die richtigen Bewerber waren, noch verstärkte. Dagegen konnten die Bewerber, die aus der Situation lernen sollten, die Voreingenommenheit des Personalvermittlers umkehren.
Eine weitere entscheidende Fähigkeit, die wir für das Leben lernen sollten und die in kaum einer Schule vermittelt wird, ist das Verhandlungsgeschick. Die meisten unserer Interaktionen mit anderen Menschen sind nichts weiter als eine ganze Reihe von Verhandlungen und wir erweisen uns selbst einen schlechten Dienst, wenn wir nicht einmal die Grundprinzipien dafür kennen. Wir verhandeln mit unseren Freunden darüber, was wir am Samstagabend unternehmen, wir verhandeln in der Familie darüber, wer abwäscht und wer die Rechnungen bezahlt; mit unseren Kollegen verhandeln wir darüber,
wer länger bleibt, um ein Projekt fertig zu stellen, und wir verhandeln mit dem Autoverkäufer über den
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