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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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auftauchte.
    Vermutlich war es am besten so.
    Ach, piep, als hätte ich noch eine Ahnung, was am besten war. Kopfschüttelnd nahm ich Tasey, ging zu meiner Kommode und zog die Sockenschublade auf.
    »Tut mir leid, Süße«, flüsterte ich. »Vielleicht ein andermal.«
    Ich hörte, wie die Haustür aufging. Dann rief Arianna: »Ich geh jetzt. Wir treffen uns am Kino, wenn du willst.«
    »Ja, lass mich nur kurz –«
    Ein Lichtblitz und im nächsten Moment griff eine Hand durch die Wand, packte mich am Arm und zog mich hinein in die unendliche Dunkelheit.

Polterabend
    Schreiend sah ich zu, wie sich das winzige Rechteck der Pforte zu meinem Zimmer – meinem Leben – schloss und mich in einer Dunkelheit zurückließ, die so dick und vollkommen war, dass ich spürte, wie sie sich auf meine Haut legte.
    »Hey, jetzt beruhig –«
    Ich fuhr herum und klatschte mit der flachen Hand gegen die Brust von – Jack. Wieder mal. Im Ernst, irgendwann brachte ich ihn noch mal versehentlich um. Oder absichtlich. Und es würde mir bestimmt nicht leidtun. »Sag mal, hast du sie noch alle? Lass mich los!«
    Er zog die Augenbrauen hoch und lockerte seinen Griff um mein Handgelenk. »Wirklich? Na meinetwegen, wenn du darauf bestehst.«
    Wenn er mich losließ, wäre ich in dieser Dunkelheit verloren. Allein. Für immer. Das Einzige, was man auf den Feenpfaden sehen konnte, war die Person, mit der man sich dort befand – ansonsten war da einfach nichts. Eigentlich hatte ich die Pfade nie mehr betreten wollen und jetzt, da ich doch hier war, spürte ich, wie das altbekannte Grauen meinen gesamten Körper erfasste. Mit der freien Hand klammerte ich mich an seinen Arm. »Hör auf damit! Warum musstest du mich auch so packen? Hast du mich in der Schule noch nicht genug terrorisiert?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Raquel hat gesagt, ich soll dich um acht abholen.«
    »Schon mal was von Anklopfen gehört, du Hirni?«
    »Ich weiß, bei mir wirkt es völlig mühelos, aber Pforten zwischen den Welten zu schaffen ist nicht gerade ein Kinderspiel. Dich reinzuziehen war halt einfacher, als noch auf eine Runde Smalltalk und ein Tässchen Tee rauszukommen, weil ich dann eine neue Pforte hätte öffnen müssen. Ich konnte ja nicht wissen, dass du kreischen würdest wie ein kleines Mädchen.«
    »Ich hab nicht gekreischt wie ein kleines Mädchen.«
    Er zeigte mir seine Grübchen, dann holte er tief Luft und ließ einen markerschütternden – und überaus kleinmädchenhaften – Schrei vom Stapel. »Genau so. Nur mit irrerem Blick und mehr Armgefuchtel.«
    »Klappe.«
    »Mit Vergnügen. Sonst kommen wir noch zu spät.« Er ließ seine Finger von meinem Handgelenk zu meiner Hand hinuntergleiten und marschierte los. »Himmel und Hölle, sind deine Hände kalt.«
    Ich hätte nie gedacht, dass ich mal für die Totenstille auf den Pfaden dankbar sein würde, aber alles war besser, als diesem Idioten zuzuhören. Und ich konnte darauf verzichten, dass man mich daran erinnerte, wie kalt meine Hände waren. Meine kalten, sterblichen, sterbenden Hände. »Können wir bitte nicht reden?«
    »So eine Schande, dabei bist du doch so eine charmante Unterhalterin. Nun ja, aber wenn du dich lieber einfach im Glanz meiner Gesellschaft sonnen willst, kann ich das sehr gut verstehen. Wahrscheinlich bist du ganz überwältigt davon, dass ich deine Hand halte, und willst den Augenblick in andächtigem Schweigen genießen.«
    Ich verdrehte die Augen. »Genau, ich bin kurz davor, in Ohnmacht zu fallen, aber ich versuche, mich zusammenzureißen.«
    »Also, ich finde ja, Ohnmachten sind schwer unterschätzt. Du könntest sie wieder in Mode bringen.«
    Ich drehte den Kopf, weil ich doch lieber ihn ansehen als mich auf unsere tintenschwarze Umgebung konzentrieren wollte. Auf den Pfaden schien man jenseits von allem anderen zu existieren. Es war, als wären Jack und ich die einzigen lebendigen Wesen weit und breit. Was für ein grauenhafter Gedanke.
    »Wo kommst du eigentlich her?«, fragte ich.
    Er grinste, aber auf seinem Gesicht lag ein seltsamer, angespannter Ausdruck. »Um dir das zu erzählen, müsste ich reden, und wenn ich mich recht entsinne, hattest du doch darum gebeten, dass wir davon absehen. Und da sind wir auch schon!« Mit großer Geste deutete er auf- gar nichts.
    Erwartungsvoll beobachtete ich ihn. Nichts geschah.
    »Kannst du es nicht spüren?«, fragte er und sah mich aus verengten Augen an.
    »Was soll ich spüren?«
    »Ach, komm schon. Du bist hier doch

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